Der Begriff schwarzer Tod bezeichnet im Volksmund die große
Pandemie die zwischen 1347 und 1353 in Europa wütete und ca. einem
Drittel der damaligen Bevölkerung das Leben kostete. Als Übeltäter
gerieten sehr schnell die Juden in Verdacht, die durch
Giftmischerei oder Brunnenvergiftung die Seuche ausgelöst haben
sollten. Andere wiederum sahen einen religiösen Bezug mit der
Krankheit einher gehen, in der sich Gott gegenüber seinen Sündern
Gehör verschaffte. Nach heutigem Kenntnisstand weiß man jedoch, das
ein Erreger für das Massensterben verantwortlich ist.
Christopher Smith beweist mit seiner Offenheit gegenüber
verschiedenen Genres nun einmal mehr das man ihn nicht in eine
bestimmte Schublade stecken kann. Nach Severance, dem
ungewöhnlichen Backwood Funsplatter, und Triangle, der eine
komplexe Zeitschleifenthematik aufweist, ist er nun mit Black Death
im Mittelalter angelangt. Als Drehort wurden weitestgehend die
Wälder Sachsen Anhalts genutzt, außerdem konnte man mit der
Berliner Firma Egoli Tossell einen zusätzlichen Geldgeber an Land
ziehen.
Story :
England im Jahre 1348: Die Pest hat sich mittlerweile über die
Landesgrenzen hinaus verbreitet und mehr als die Hälfte der
Bevölkerung dahingerafft. Doch ein abgelegenes Dorf ist der Seuche
scheinbar entgangen. Da die Kirche den festen Glauben vertritt, die
Pest sei eine Form göttlicher Strafe, kann es ihrer Meinung nach
dort nur mit dem Teufel zugehen. Folgerichtig entsendet der Bischof
einen Trupp christlicher Söldner, angeführt von dem Ritter Ulric,
um dem Spuk mit allen Mitteln ein Ende zu bereiten. Als Begleitung
bietet sich der junge Mönch Osmund an, der in Wahrheit aber nur
seiner Liebschaft folgen will. Nachdem sie das Dorf erreicht haben,
entpuppt sich der Ort als friedliche Idylle, die mit reichlich
Bewirtung und verführerischen Frauen aufwartet.
Obwohl die Krankheit an sich ein zentrales Thema einnimmt, wird sie
doch nur am Rande des Films abgehandelt. Vielmehr bezieht man sich
hier auf den religiösen Wahn, eine Mischung aus Aberglaube und
Fanatismus, mit der die Menschen zu jenen Zeiten zu kämpfen
hatten.
Im Gegensatz zu anderen Filmen die sich im Mittelalter spielen,
geht Smith viel kompromissloser und authentischer an die Sache
heran. Statt auf Hochglanzoptik zu setzen wird mittels wackeliger
Handkamera ein fast dokumentarischer Look erzeugt, bei dem die
hoffnungslose Stimmung zum Greifen nah ist. Man wird Zeuge von leer
stehenden Dörfern an dessen Rändern sich die Leichenberge
auftürmen, überall wimmelt es von Ungeziefer und Ratten. Auch die
physische Gewalt wird spürbar gemacht und ist der Epoche
geschuldet. Daher sollten sich zarte Gemüter schon im Vorfeld
bewusst werden, das in den wenigen Kampfszenen hin und wieder ein
paar abgetrennte Gliedmaßen durch die Gegend fliegen. Im Grunde
genommen lebt der Film aber weniger von seiner Action und Spannung.
Bestenfalls zum Ende hin kommt eine ordentliche Portion Dramatik
ins Spiel und der Film nimmt eine unerwartete Entwicklung die ihn
von seinen Genrekollegen unterscheidet.
Ein weiteres Indiz dafür ist die Tatsache, das es hier einfach
keine Identifikationsfigur gibt. Smith spielt gekonnt mit der
Erwartungshaltung der Zuschauer und lässt uns generell nur an am
Geschehen teilhaben, jedoch ohne in irgendeiner Weise Sympathien
für die Darsteller zu entwickeln. Hat man sich in erster Linie mit
der Figur des Ulric (Sean Bean) angefreundet, so überdenkt man dies
doch, nachdem er zu Beginn keine Skrupel hat, sein Schwert in eine
hilflose Frau zu rammen. Ähnlich verhält es sich mit dem Mönch
Osmund, der die wohl größte Wandlung im Film durchmacht. Anfangs
noch von der Idee beherrscht, er könne seinen Glauben und die Liebe
vereinen, muss auch er sich irgendwann für eines der beiden
entscheiden. Zu guter Letzt ist auch er, genau wie der Söldnertrupp
um Ulric, auf der Suche nach einem Schuldigen um endlich seinen
Frieden zu finden.
Bild : Technik: MPEG-4/AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, 1080p Full
HD
Das Bild der Blu-ray beeindruckt in erster Linie durch seinen
monochromen Look, der sich perfekt in die düstere und dreckige Welt
des Mittelalters einfügt. Alles rund herum ist nebelbedeckt,
trostlos und grau. Sei es nun in den Dörfern. in denen sich
verweste Leichen auftürmen, oder in den Moor- und Sumpfgebieten die
mit rauchigen Nebelschwaden durchzogen sind. Die
Tageslichtaufnahmen gefallen mit einer hervorragenden
Durchzeichnung und einem hohen Schärfegrad, welcher Narben,
Bartstoppeln und Dreck in den Gesichtern der Darsteller offenbart.
Die Szenen zu Nacht haben leider mit stärkerem Rauschen und
gelegentlichen Unschärfen zu kämpfen.
Ton : Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Sony stattet den Film wie gewohnt mit einem deutschen HD Ton aus.
Akustisch gesehen gibt es hier kaum Anlass zur Kritik. Die Tonspur
überzeugt einerseits mit fein aufgelösten Umgebungsgeräuschen, aber
auch mit einem räumlichen und dynamischen Klangfeld, das besonders
in den Kampfszenen voll zur Geltung kommt. Wenn klirrende Schwerter
auf stählerne Schilde treffen werden alle Geräusche exakt
differenziert und über die hinteren Lautprecher verteilt. Der
bedrohlich wirkende Score vermittelt in Zusammenspiel mit dem
Subwoofer eine beklemmende Atmosphäre und trägt so zur Dramatik des
Films bei.
Extras :
Das Bonusmaterial kommt mit einer geschätzten Laufzeit von 60 min.
aus, liegt aber nicht wie man zunächst annehmen könnte in
hochauflösendem Format vor. Neben dem recht informativem
Audiokommentar, lohnen sich vor allem das Making of und die leider
etwas zu kurz gehaltenen Interviews.
Fazit :
Diese Sony Veröffentlichung zeichnet sich durch einen
überdurchschnittlichen Transfer aus, der allerdings viele
Stilmittel beinhaltet um eben jenen Look von damals authentisch
nachzubilden. Vor allem der hohe Schärfegrad und die vielen Details
in der Tiefenwirkung stechen positiv hervor, jedoch lässt sich das
leider nur für die Szenen bei Tag feststellen. Nachts mangelt es
vor allem am nötigen Kontrast und Schwarzwert, um in der oberen
Liga mitzuspielen. Hinzu kommt das zunehmende Graining, das sich
für einige Zuschauer als störend erweisen könnte.
Was den audiotechnischen Bereich angeht, spendiert das Label dem
Film wie gewohnt deutschen HD Ton, der zwar genrebedingt etwas
frontlastig abgemischt ist, jedoch zahlreiche, präzise Soundeffekte
und Umgebungsgeräusche präsentiert. Der Bereich der Ausstattung
präsentiert sich mit einigen Features als durchaus unterhaltsam,
liegt aber nur in Standardauflösung vor.
Black Death ist ein Drama, das sich im Mittelalter abspielt und
einige Elemente des Abenteuer- bzw. Horrorfilms geschickt
miteinander kombiniert. Mit seiner trostlosen Stimmung und dem
düsteren, teils dreckigen Setting versetzt er den Zuschauer exakt
in die damalige Zeit. Auch wenn der Film teilweise sehr gemächlich
daherkommt, baut er besonders im Finale eine gehörige Portion
Spannung auf und bietet mit dem Schluss eine überraschende Wendung,
die die Erwartungshaltung der Zuschauer gekonnt umgeht.
Weiterhin hält uns der Film aber auch vor Augen welchen Stellenwert
die Religion und der damit verbundene Glaube auch heute noch
besitzen, und was für schreckliche Taten die Menschen zu tun bereit
sind um diesem gerecht zu werden. Im Endeffekt ist daher der Mensch
die größte Bedrohung von allem und nicht die Krankheit als
solche.
Christopher Smith beweist mit seinem neuesten Film einmal mehr das
in Zukunft verstärkt mit ihm zu rechnen ist. (ans)
Bewertung :
Story : (8/10)
Bild : (7/10)
Ton : (8/10)
Extras : (6/10)
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
AV Receiver : Pioneer VSX 920
Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1