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24Hz oder Pulldown

Gestartet: 30 Jan 2008 09:05 - 3 Antworten

#1
Geschrieben: 30 Jan 2008 09:05

captainfuture81

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Hi Leute,

hab eine PS3 die ja bekanntermassen Blurays mit 24 Hz ausspuckt.
Wenn jetzt mein Philipps keine 24p unterstützung hat, dann ruckelt das bild oder?
Kann man das unter umständen software mässig lösen???
Was bringt dann der 2:2 bzw. der 3:2 Pulldown???
#2
Geschrieben: 30 Jan 2008 10:29

matadoerle

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Was ist der Unterschied zwischen Halb- und Vollbildverfahren?
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Hallo Captain,
wenn dein Bildschirm die 24p NICHT unterstützt, dann spielst du mit 60 Hz zu. Alle Player machen das mit dem seit Jahrzehnten bewährten und berühmt-berüchtigten 3:2 Pulldown. Der ruckelt - allerdings unterschiedlich stark.

Kurze Antwort auf die Frage nach deinem momentanen Optimum: probiere die drei Möglichkeiten 720p, 1080i und 1080p (kann der Philips das) mit deinen Lieblingsscheiben und entscheide dich für das, was dir am Besten gefällt.

Ich nutze mal die Gelegenheit und beschreibe den 3:2 Pulldown soweit das mit Worten möglich und verständlich ist.

In der Regel haben Displays (also Flachmänner LCD und Plasma) eine native Bildwiederholrate von 60 Hz, manche können auch anders aber viele eben nicht. Wenn jetzt ein mit 60 Halbbildern gemachtes Video (NTSC bzw. HDTV) hereinkommt, wird das einfach dargestellt und eine Konvertierung unterbleibt. Das ist der unkomplizierteste Fall; allerdings ist bei dieser 1080i (interlaced) Zuspielung ein Problem, dass der Bildschirm immer abwechselnd nur die ungeraden und dann die geraden Zeilen zugespielt bekommt - hier müssen die Zwischenzeilen errechnet bzw. ermittelt werden, was mit unterschiedlichen Strategien unterschiedlich gut gelingt.

Eine Kinoproduktion liegt in 24 Vollbildern pro Sekunde vor, das ist also langsamer als ein Display. Damit man 60 Hz erreicht, zeigt man ein Bild 2 Sequenzen und das nächste 3 Sequenzen lang. 12x2=24 plus 12x3=36 macht in der Summe 60, voilà. Es ist einsichtig, dass empfindliche Gemüter hierbei ein leichtes Ruckeln wahrnehmen können, allerdings ist dieses Vollbild-Ruckeln wesentlich erträglicher als viele meinen. Gute Player können genau dieses Vorgehen durchführen, wenn sie mit 720p oder gar 1080p zuspielen, das ist das Optimum. Die meisten Zuschauer bemerken es kaum.

Manche Spieler nun können das nicht, die zerpflücken die ursprünglich 24 Vollbilder (man stelle sich Fotos vor) und machen daraus 48 Halbbilder (in einem Halbbild werden abwechselnd nur die geraden oder die ungeraden Zeilen codiert). Das spart Bandbreite, weil nur die halbe Information verarbeitet werden muss - es ist billiger.
Jetzt macht man den 3:2 Pulldown. Jedes 4. Halbbild wird zweimal gesendet. Ich stelle das mal mit Buchstaben dar, nennen wir erstes Vollbild 1 und zweites 2 und so weiter. Die Halbbilder kennzeichnen wir mit einem kleinen a und b, wir betrachten eine sechstel Sekunde:

_Kinofilm : _1_ __ _ 2_ __ _ _3_ __ _ 4_ __ _ (4 Vollbilder)
zerpflückt: _1a 1b _ 2a 2b _ _3a 3b _ 4a 4b _ (8 Halbbilder)
_Pulldown : _1a 1b_ 2a 2b 2a _3a 3b _4a 4b 4a (10 Halbbilder)

Ähnlich den Vollbildern mit der Sequenz 2:3:2:3 von oben werden jetzt Halbbilder in einer solchen Sequenz übertragen (bei 1080/60i), und zwar genau 60 pro Sekunde.

Jetzt kommt wieder der angesprochene De-Interlacer ins Spiel, der diese Halbbild-Folge in GANZE 60 Bilder umsetzt. Von Hand ist das recht einfach: 1a und 1b ergibt 1 , 2a und 2b ergibt 2, 3a und 3b usw.
Technisch am einfachsten umzusetzen ist allerdings das, was bei einem Video gemacht wird, einfach immer 2 aufeinander folgende Halbbilder zu einem Vollbild zusammensetzten (und die jeweils zweimal darstellen). Leider ergäbe das in unserem Fall:

1a+1b=1 _ 2a+2b=2 _ 2a+3a=3 _ 3b+4a=4 _ 4b+4a=5

also 5 Vollbilder die leider nur in den ersten beiden und dem letzten einer 5er Folge dem originalen Vollbild entsprechen. Bei einem bewegten Bildinhalt oder einem Kameraschwenk werden jetzt die Kanten ungleichmäßig bewegt, neben diversen anderen Problemen entsteht ein nervöses Ruckeln.

Anhängig von der Strategie der Vollbildgenerierung werden unterschiedliche Resultate erzielt. Der eine Monitor macht den Job besser wie ein anderer, mancher Player kann das weicher wie der andere oder noch besser wie ein Monitor. Neben dem Ruckeln erzeugt der 3:2 Pulldown Irritationen in der Bildaufbereitung, die sich auch durch andere Häßlichkeiten (Artefakte) äußern können. Deshalb gilt es bei jeder Player-Monitor-Kombination zu testen.

Gruß
thorsten

Noch eine Ergänzung, wie Pioneer Plasmas den inversen 3:2 Pulldown durchführen. Die Monitore erkennen, wenn ein Halbbild ein zweites Mal gesendet wurde und ignorieren das dann. Anstatt die resultierenden 24 Vollbilder je Sekunde je zweimal darzustellen, machen die das dreimal. Daraus ergeben sich 72 sehr angenehme ruckelfreie Vollbilder - so als würde man mit 24p zuspielen!

Augen auf beim Monitorkauf: wenn möglich sollte man mit Blu-ray Disc zuspielen und zwei Monitore in der engeren Auswahl nebeneinander anschauen; derjenige der bei 1080i mit einem preiswerten Player am wenigsten ruckelt ist der bessere. Tatsächlich machen Pioneer Plasmas das am Besten, ich habe aber auch schon eine Panasonic hier wesentlich besser abschneiden sehen wie einen Samsung. Nicht dass die Hersteller mir immer erklären wie sie es machen - aber ich kann es bemerken. So ruckelt auch der Samsung BD-P1400 vernehmlicher als ein Panasonic DMP-BD10, weiss der Henker woran das liegt. Mit 24p an das Display ist aber der Samsung wieder im Vorteil, jedenfalls bei Blu-ray. Vertrackte Geschichte!
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#3
Geschrieben: 30 Jan 2008 10:53

Schlumpfmaster

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Das nenne ich mal eine ausführliche und auch verständliche Ausführung auch für noch unbedarfte.

Mein Kompliment, der Technikbereich wird immer besser! :thumb:
#4
Geschrieben: 30 Jan 2008 12:18

ChevChelios

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Vielen Dank für das Kompliment an den Technikbereich, auch wenn ich der Antwort von matadoerle nichts hinzuzufügen habe.


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