Hallo Captain,
wenn dein Bildschirm die 24p NICHT unterstützt, dann spielst du mit
60 Hz zu. Alle Player machen das mit dem seit Jahrzehnten bewährten
und berühmt-berüchtigten 3:2 Pulldown. Der ruckelt - allerdings
unterschiedlich stark.
Kurze Antwort auf die Frage nach deinem momentanen Optimum:
probiere die drei Möglichkeiten 720p, 1080i und 1080p (kann der
Philips das) mit deinen Lieblingsscheiben und entscheide dich für
das, was dir am Besten gefällt.
Ich nutze mal die Gelegenheit und beschreibe den 3:2 Pulldown
soweit das mit Worten möglich und verständlich ist.
In der Regel haben Displays (also Flachmänner LCD und Plasma) eine
native Bildwiederholrate von 60 Hz, manche können auch anders aber
viele eben nicht. Wenn jetzt ein mit 60 Halbbildern gemachtes Video
(NTSC bzw. HDTV) hereinkommt, wird das einfach dargestellt und eine
Konvertierung unterbleibt. Das ist der unkomplizierteste Fall;
allerdings ist bei dieser 1080i (interlaced) Zuspielung ein
Problem, dass der Bildschirm immer abwechselnd nur die ungeraden
und dann die geraden Zeilen zugespielt bekommt - hier müssen die
Zwischenzeilen errechnet bzw. ermittelt werden, was mit
unterschiedlichen Strategien unterschiedlich gut gelingt.
Eine Kinoproduktion liegt in 24 Vollbildern pro Sekunde vor, das
ist also langsamer als ein Display. Damit man 60 Hz erreicht, zeigt
man ein Bild 2 Sequenzen und das nächste 3 Sequenzen lang. 12x2=24
plus 12x3=36 macht in der Summe 60, voilà. Es ist einsichtig, dass
empfindliche Gemüter hierbei ein leichtes Ruckeln wahrnehmen
können, allerdings ist dieses Vollbild-Ruckeln wesentlich
erträglicher als viele meinen. Gute Player können genau dieses
Vorgehen durchführen, wenn sie mit 720p oder gar 1080p zuspielen,
das ist das Optimum. Die meisten Zuschauer bemerken es kaum.
Manche Spieler nun können das nicht, die zerpflücken die
ursprünglich 24 Vollbilder (man stelle sich Fotos vor) und machen
daraus 48 Halbbilder (in einem Halbbild werden abwechselnd nur die
geraden oder die ungeraden Zeilen codiert). Das spart Bandbreite,
weil nur die halbe Information verarbeitet werden muss - es ist
billiger.
Jetzt macht man den 3:2 Pulldown. Jedes 4. Halbbild wird zweimal
gesendet. Ich stelle das mal mit Buchstaben dar, nennen wir erstes
Vollbild 1 und zweites 2 und so weiter. Die Halbbilder kennzeichnen
wir mit einem kleinen a und b, wir betrachten eine sechstel
Sekunde:
_Kinofilm : _1_ __ _ 2_
__ _ _3_ __ _ 4_ __ _ (4 Vollbilder)
zerpflückt: _1a 1b _ 2a
2b _ _3a 3b _ 4a 4b _ (8 Halbbilder)
_Pulldown : _1a 1b_ 2a 2b
2a _3a 3b _4a 4b 4a (10 Halbbilder)
Ähnlich den Vollbildern mit der Sequenz 2:3:2:3 von oben werden
jetzt Halbbilder in einer solchen Sequenz übertragen (bei
1080/60i), und zwar genau 60 pro Sekunde.
Jetzt kommt wieder der angesprochene De-Interlacer ins Spiel, der
diese Halbbild-Folge in GANZE 60 Bilder umsetzt. Von Hand ist das
recht einfach: 1a und 1b ergibt 1 , 2a und 2b ergibt 2, 3a und 3b
usw.
Technisch am einfachsten umzusetzen ist allerdings das, was bei
einem Video gemacht wird, einfach immer 2 aufeinander folgende
Halbbilder zu einem Vollbild zusammensetzten (und die jeweils
zweimal darstellen). Leider ergäbe das in unserem Fall:
1a+1b=1 _ 2a+2b=2 _
2a+3a=3 _
3b+4a=4 _ 4b+4a=5
also 5 Vollbilder die leider nur in den ersten beiden und dem
letzten einer 5er Folge dem originalen Vollbild entsprechen. Bei
einem bewegten Bildinhalt oder einem Kameraschwenk werden jetzt die
Kanten ungleichmäßig bewegt, neben diversen anderen Problemen
entsteht ein nervöses Ruckeln.
Anhängig von der Strategie der Vollbildgenerierung werden
unterschiedliche Resultate erzielt. Der eine Monitor macht den Job
besser wie ein anderer, mancher Player kann das weicher wie der
andere oder noch besser wie ein Monitor. Neben dem Ruckeln erzeugt
der 3:2 Pulldown Irritationen in der Bildaufbereitung, die sich
auch durch andere Häßlichkeiten (Artefakte) äußern können. Deshalb
gilt es bei jeder Player-Monitor-Kombination zu testen.
Gruß
thorsten
Noch eine Ergänzung, wie Pioneer Plasmas den inversen 3:2 Pulldown
durchführen. Die Monitore erkennen, wenn ein Halbbild ein zweites
Mal gesendet wurde und ignorieren das dann. Anstatt die
resultierenden 24 Vollbilder je Sekunde je zweimal darzustellen,
machen die das dreimal. Daraus ergeben sich 72 sehr angenehme
ruckelfreie Vollbilder - so als würde man mit 24p zuspielen!
Augen auf beim Monitorkauf: wenn möglich sollte man mit Blu-ray
Disc zuspielen und zwei Monitore in der engeren Auswahl
nebeneinander anschauen; derjenige der bei 1080i mit einem
preiswerten Player am wenigsten ruckelt ist der bessere.
Tatsächlich machen Pioneer Plasmas das am Besten, ich habe aber
auch schon eine Panasonic hier wesentlich besser abschneiden sehen
wie einen Samsung. Nicht dass die Hersteller mir immer erklären wie
sie es machen - aber ich kann es bemerken. So ruckelt auch der
Samsung BD-P1400 vernehmlicher als ein Panasonic DMP-BD10, weiss
der Henker woran das liegt. Mit 24p an das Display ist aber der
Samsung wieder im Vorteil, jedenfalls bei Blu-ray. Vertrackte
Geschichte!