Eat, Pray, Love Blu-ray
ReviewDer Film
Eat Pray Love aus dem Jahr 2010 basiert
auf dem Bestseller der amerikanischen Schriftstellering Elisabeth
Gilbert, die in dem autobiographischen Werk die Erlebnisse ihrer
persönlichen Selbstfindung verarbeitet. Für die Hauptrolle konnte
keine geringere als Hollywoodstar Julia Roberts gewonnen werden.
Diese schlüpfte bereits in
Erin
Brockovich (2000) in eine autobiographische
Rolle und wurde dafür unter anderem mit einem Oscar
ausgezeichnet.
Spätestens seit diesem Erfolg ist die ewige
Pretty
Woman auch als ernsthafte
Charakterschauspielerin weltweit anerkannt. Regie bei
Eat
Pray Love führt Ryan Murphy, der hauptsächlich durch sein
Mitwirken als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor an der
amerikanischen Hitserie
Nip/Tuck – Schönheit hat ihren
Preis (2003-2010) bekannt wurde. Die Voraussetzungen für
einen gelungenen Kinofilm könnten also besser kaum sein.
Story:
Die New Yorker Schriftstellerin Liz Gilbert (Roberts) befindet sich
in einer tiefen Sinnkrise. Ihr Leben hat sich in einer Sackgasse
festgefahren. Auch ihre Ehe entwickelt sich nicht so wie erwartet.
Ihr Mann Steve (Billy „Dr. Manhattan“ Crudup) möchte eine Familie
gründen, wozu sich Liz allerdings noch nicht bereit fühlt. Mit
Schrecken sieht sie sich zukünftig als biedere Hausfrau, deren
einzige Aufgabe darin besteht, Kinder großzuziehen und ihrem
Ehemann das Abendessen zu kochen. Liz bekommt Panik und zieht die
Notbremse, woraus ein langwieriger Scheidungskrieg entbrennt. Auch
ihre folgende Beziehung zu dem wesentlich jüngeren David (James
„Green Goblin jr.“ Franco) endet in Tränen. Liz hat nun endgültig
genug und beschließt einen radikalen Schnitt: für ein Jahr lässt
sie alle Verpflichtungen hinter sich und begibt sich auf eine
Weltreise, die sie nach Rom („Essen“), Indien („Beten“) und
letztlich Bali („Lieben“) führt. Für Liz beginnt eine turbulente
Zeit der Selbstfindung.
Der Film nimmt sich mit seinen knapp zweieinhalb Stunden sehr viel
Zeit, den Werdegang und die emotionale Entwicklung seiner
Hauptfigur zu verfolgen und auszuloten. Julia Roberts darf in
dieser Zeit nahezu ihr gesamtes schauspielerisches Können
demonstrieren, von fröhlich und ausgelassen bis hin zu Tode betrübt
beweist sie einmal mehr ihre ganze Klasse. Wohl dem Film, der auf
eine Hauptdarstellerin dieses Kalibers zurückgreifen kann. Ist es
doch allein die Roberts, die dieses Werk vor der völligen
Belanglosigkeit rettet. Denn echte Probleme, die es wert gewesen
wären in einem Kinofilm behandelt zu werden, sucht man im Leben der
Liz Gilbert vergeblich. Vielmehr wird der Zuschauer Zeuge, wie sich
eine erfolgreiche Frau der New Yorker Upper Class, die finanziell
offensichtlich ausgesorgt hat - denn sonst könnte sie sich diesen
365-Tage Trip des „süßen Nichtstuns“ wohl kaum erlauben - ihren
Luxusproblemen widmet.
Ein Gedanke, der dem Betrachter zwangsläufig in den Sinn kommt
lautet in etwa so: „diese Probleme hätte ich auch gerne“. So zeigt
der Film also Liz Gilbert bei ihrem kulinarischen Befreiungsschlag
in Italien, wo sie zu der Erkenntnis kommt, dass man auch mit einer
Hosengröße mehr noch glücklich sein kann. Man kann nur von Glück
reden, dass nicht jede Frau, die zu dieser tiefgreifenden
Erkenntnis gelangt, gleich ein Buch darüber schreibt. Ein wenig
tiefgründiger zeigt sich dann zum Glück ihre nächste Station in
Indien, bei der Liz in einem Ashram innere Ruhe und
Ausgeglichenheit sucht.
Als echter Höhepunkt des Films betritt hier Richard Jenkins in der
Rolle des „Richard aus Texas“ die Bühne, der selbst der Roberts für
einige Szenen die Show stiehlt. Sein Monolog auf dem Dach des
Ashrams ist zweifellos der schauspielerische und emotionale
Höhepunkt des Films und verdeutlicht gleichzeitig, dass es auch
noch Menschen mit „richtigen“ Problemen gibt. Nach dieser etwas
schwermütigen Episode widmet sich der letzte Teil des Films auf
Bali Liz’ Liebe zu dem Brasilianer Felipe, aus dessen Rolle Javier
Bardem ebenfalls das Maximum herausholt.
So ist es durchaus recht amüsant, den beiden Stars bei ihrer
Romanze zuzusehen. Ein klarer Pluspunkt des Films sind ohne Zweifel
die wunderschönen Aufnahmen der einzelnen Locations, sei es nun die
in warme Farben getauchte Ewige Stadt, das bunte Treiben in Indien
oder die sehenswerte Natur Balis. Hier werden alle inszenatorischen
Register einer großen Hollywoodproduktion gezogen, was allerdings
nicht komplett über die grundsätzliche Belanglosigkeit von
Eat Pray Love hinweg täuscht.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1,
Auflösung 1080p
Der erlesenen Cinematographie wird der Bildtransfer zu jeder Zeit
gerecht. Das Bild präsentiert sich gut aufgelöst und detailreich,
ohne jedoch absolute Referenzwerte zu erreichen. Dazu fehlt es dem
Bild besonders in Nahaufnahmen in vielen Szenen an der letzten
Schärfe und Durchzeichnung.
Panoramaaufnahmen sind dagegen ein wahrer Augenschmaus, die
Kameramann Robert Richardson (Oscars für
JFK – Tatort
Dallas und
Aviator) gemäldeartig
komponiert. Kräftige Farben, ausgewogene Kontraste und ein
minimales Filmkorn runden den positiven Eindruck ab. Am Schwarzwert
gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren. Insgesamt liegt hier ein
Bildtransfer auf hohem Niveau vor, der dem blauen Medium absolut
gerecht wird.
Tonqualität:
Technik: Deutsch/Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Auch der Ton lässt fast keine Wünsche offen. In einem
dialogorientierten Film darf man natürlich kein Effektfeuerwerk
erwarten, doch der Film profitiert zu jeder Zeit vom verlustfreien
Tonformat. Dialoge sind demnach zu jeder Zeit klar verständlich.
Die sporadisch einsetzende Filmmusik offenbart den erfreulich
dynamischen Charakter der Tonspur und bezieht gleichzeitig auch die
hinteren Kanäle mit ein. Insgesamt zeigt sich über die gesamte
Laufzeit des Films eine gute räumliche Auflösung. Nur der Subwoofer
wird zu keiner Zeit gefordert, was allerdings zu verschmerzen ist,
da sich die vorliegende Tonspur nicht über Wucht, sondern eher über
die vermittelte Atmosphäre definiert.
Ausstattung:
Die filmbezogenen Extras umfassen eine Laufzeit von ca. 45 Minuten
und lassen aus Sicht der Schauspieler und der Verantwortlichen
hinter der Kamera noch einmal die einzelnen Stationen der
Dreharbeiten Revue passieren. Die jeweils ca. 15minütigen Features
„Das Abenteuer beginnt“, „Beten in Indien“ und „Balance finden“
dokumentieren in aller Kürze noch einmal die Arbeit des Filmteams
in Italien, Indien und Indonesien. Zusätzlich dazu erinnert sich
Regisseur Ryan Murphy in einem 4minütigen Beitrag daran, wie er zu
dem Projekt gekommen ist. Abgerundet werden die Extras von einem
Musikvideo und Trailern zu weiteren Filmen. Ein BD-Live Zugang ist
ebenfalls vorhanden. Alle Extras liegen in High Definition
vor.
Fazit:
Die Technik von
Eat Pray Love kann sich sowohl
sehen, als auch hören lassen. Bild und Ton bewegen sich zu jeder
Zeit auf dem Niveau einer aktuellen Big Budget Produktion. Zu
bemängeln sind lediglich leichte Unschärfen in Nahaufnahmen. Dass
der Ton nicht so spektakulär wie bei einem Actionstreifen daher
kommt, versteht sich von selbst; an der hohen Qualität der Tonspur
ändert das nichts. Die Sonderausstattung ist recht informativ und
umfangreich.
Das „Drumherum“ stimmt also, das einzige Problem des Films ist
allerdings der Film selbst. Abgesehen von den durchweg guten
schauspielerischen Leistungen und der hochwertigen Fotographie,
bleibt die Motivation der Protagonistin aus ihrem gut situierten
Leben auszubrechen, viel zu oberflächlich und belanglos. Der
Vorbildcharakter des Films erschöpft sich darin, einmal über sein
eigenes Leben nachzudenken und zu hinterfragen, ob alles so läuft,
wie man sich das vorstellt. Es muss ja nicht gleich ein Ashram in
Indien sein, um (wieder) zu sich selbst zu finden. Einen tieferen
Sinn als diesen kleinen Denkanstoß vermag
Eat Pray
Love nicht zu vermitteln.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 8/10
Ton: 8/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Eat, Pray,
Love Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)