Andrew Traucki scheint ein Faible dafür zu haben die Zuschauer mit
ihren Urängsten zu konfrontieren. Handelte es sich in Black Water
noch um ein Krokodil das den Menschen das Leben zur Qual machte,
haben wir es nun in The Reef mit einem weißen Hai zu tun. Ganz nach
dem großen Vorbild das in den siebziger Jahren Angst und Schrecken
verbreitete geht es jetzt am Great Barrier Reef ums nackte
Überleben.
Ob der Kampf gegen den Räuber der Meere ähnlich aussichtslos bleibt
und ob es gelingt dem Genre neue Impulse zu verleihen wird sich im
späteren Verlauf zeigen.
Story :
Luke und seine Freunde beschließen einen schönen Tag auf dem Meer
zu verbringen. Mit Hilfe des Fischers Warren und seinem Boot
gelangen sie vom Paradies des australischen Great Barrier Reefs bis
an die Strände Indonesiens. Nachdem sie von der aufkommenden Ebbe
überrascht werden und sich ihr Boot an einem Riff zerschlägt,
finden sie sich plötzlich allein auf offener See wieder. Nachdem
einer der Gruppe sich dazu entschieden hat auf dem sinkenden Schiff
auf Hilfe zu warten, versuchen die anderen die nächstgelegene Insel
Turtle Island zu erreichen, ohne zu wissen das ein weißer Hai
bereits die Verfolgung aufgenommen hat.
Nachdem uns der Vorspann ausdrücklich darauf hinweist, das es sich
(wieder einmal) um ein wahres Ereignis handelt, werden wir direkt
ins Geschehen hineingeworfen.
Über die Personen erfährt man im ersten Drittel nur das Nötigste,
stattdessen werden einem schöne Aufnahmen der Landschaft und des
Meeres präsentiert. Doch sobald klar ist das die Situation
auswegloser nicht sein könnte, kommt ein ordentliches Plus an
Spannung und Dramatik hinzu. Dies ist vor allem der gelungenen
Kameraführung zu verdanken die uns immer nur dass verrät was der
Schauspieler momentan sieht. Besonders die Szenen in denen Luke
seinen Kopf unter Wasser taucht um nach dem rechten zu sehen sind
aufregend und tragen zur dichten Atmosphäre des Films bei. Die
Konfrontation mit dem Hai selbst, die sich im Laufe des Films nun
mal nicht vermeiden lässt, wirkt überaus realistisch, bedenkt man
das geringe Budget mit dem der Film gedreht wurde. Hier lag der
Regisseur goldrichtig mit seiner Entscheidung, weitestgehend auf
echte Haie zu vertrauen, anstatt wie sonst üblich komplett auf CGI
zu setzen.
Leider kann die Spannung nicht über die komplette Laufzeit gerettet
werden. Dies liegt zum einen an der Tatsache, das man schon im
Vorfeld weiß, das der ein oder andere dran glauben muss, zum
anderen aber auch an der oberflächlichen Figurenzeichnung ohne
jegliche Entwicklung. Man fiebert zwar mit den Darstellern mit,
doch im Prinzip ist einem ihr Schicksal mehr oder weniger egal.
Richtiges Mitgefühl will sich nicht einstellen, denn außer dem
Hauptdarsteller Luke, der noch einigermaßen charismatisch
rüberkommt, bleiben die anderen Darsteller blass. Vor allem sein
weibliches Pendant übertreibt es mitunter ein wenig und schießt in
den emotionalen Momenten über das Ziel hinaus.
Was bleibt ist ein Film in dessen Story man sich wunderbar
hineinversetzen kann und der uns wieder einmal vor Augen führt wie
machtlos der Mench gegenüber den Naturgewalten ist.
Bild :
Der Bildeindruck des australischen Low Budget Movies überzeugt auf
ganzer Linie. Angefangen bei der natürlichen Farbgebung, die
besonders gut das Meer und den strahlend blauen Himmel zur Geltung
bringt, bis hin zum hohen Schärfegrad, der jeden einzelnen
Wassertropfen auf der Stirn der Darsteller erkennen lässt. Hier
gibt es kaum Anlass zur Kritik.
Ton :
Die Tonspur zeigt sich ebenfalls auf der Höhe der Zeit und bietet
neben lauter kleinen akustischen Details, eine ausgewogene
räumliche Abmischung in der auch die hinteren Lautsprecher ins
Geschehen mit einbezogen werden. Besonders die Bruchlandung des
Schiffs liefert satte Bässe und haufenweise direktionale
Effekte.
Extras :
Das Angebot an Extras fällt ziemlich mager aus. Es gibt ein paar
Trailer und ein Making of in HD, das allerdings nur im Originalton
ohne dt. Untertitel vorliegt. Hier wird u.a. gezeigt wie die
Aufnahmen mit den Haien entstanden sind.
Fazit :
Gemessen am niedrigen Budget des Films erwartet den Zuschauer eine
hervorragende technische Umsetzung des Films. Die Bildqualität
überzeugt mit einer ausgewogenen und natürlichen Farbbalance,
satten Kontrasten und einem hohen Grad an Details, was sowohl für
den Tiefen- als auch den Nahbereich gilt. Die Tonspur liefert
glasklare Dialoge gepaart mit einer dynamischen und räumlichen
Abmischung, die alle Lautsprecher gleichermaßen beschäftigt. Die
Ausstattung hingegen bleibt mit einem kurzen Making of und einer
Hand voll Trailern relativ überschaubar.
The Reef liefert spannende Unterhaltung sowie Nervenkitzel in
Reinform, und zählt zweifellos zu den besseren Alternativen im
Tierhorror Genre. Obwohl er eher als Drama funktioniert und für
einen Horrorfilm recht unblutig daher kommt, schafft er es durch
gekonnten Einsatz der Kamera und gut platzierte Schockeffekte, eine
beklemmende Atmosphäre aufzubauen, in der die ständige Bedrohung
der Haie und die verzweifelte Situation der Protagonisten im
Mittelpunkt steht. Dennoch hätten ein paar markantere Charaktere
und die ein oder andere Überraschung dem Film durchaus gut getan.
(ans)
Bewertung :
Story : (6/10)
Bild : (9/10)
Ton : (8/10)
Extras : (3/10)
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
AV Receiver : Pioneer VSX 920
Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1