Regisseur Duncan Jones bekennt sich selbst als großer Science
Fiction Fan. Er wuchs im goldenen Zeitalter des Sci-Fi Kinos auf
und wurde geprägt durch Filme wie 2001 – Odyssee im Weltraum, Alien
oder Blade Runner. Schon früh faszinierten ihn Geschichten die zwar
in der Zukunft spielten aber von realen Menschen handelten. Dabei
waren ihm Themen wie Mitgefühl und Menschlichkeit besonders
wichtig.
Inspiriert von dem Buch „Entering Space“ des Raumfahrtingeneurs
Robert Zubrin, kam ihm die Idee zu Moon, und er machte sich an die
Arbeit den Film mit einem geschätzten Budget von ca. 5 Mio.
US-Dollar zu realisieren. Die Tatsache das es sich bei bei ihm um
den Sohn David Bowies handelt, ließen natürlich die Erwartungen an
sein Debüt steigen. Dennoch drehte er den Film innerhalb von 33
Tagen ab und pünktlich zum 40. Geburtstag der Mondlandung wurde
Moon in den Lichtspielhäusern vorgeführt. Hierzulande musste man
sich allerdings noch ein wenig bis zum Release gedulden. Ob sich
das Warten letztendlich gelohnt hat?
Story :Wir befinden uns in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Das
Energieproblem der Erde scheint gelöst, denn der Energiebedarf wird
fortan durch den Abbau des Brennstoffes Helium 3 gedeckt. Sam Bell,
ein Angestellter der Firma Lunar Industries, ist allein auf dem
Mond stationiert und überwacht den Abbau des Gases. Zur Seite steht
ihm lediglich sein treuer Bordcomputer Gerty, der versucht ihm im
Alltag behilflich zu sein. Von der mechanischen Arbeit gelangweilt,
verbringt er die meiste Zeit mit den Gedanken an seine baldige
Rückkehr zur Erde und den gelegentlichen Videobotschaften zu seiner
Familie. Doch zwei Wochen vor seiner Abreise verschlechtert sich
seine Gesundheit und er fängt an zu halluzinieren.
Als Sam für eine Routinekontrolle die Mondstation verlassen muss
kommt es zu einem schwerwiegendem Unfall, infolgedessen nichts mehr
so ist, wie es scheint.
Moon ist ein ruhig inszeniertes Kammerspiel und gleichzeitig eine
Hommage an die bereits oben genannte Filme. Dies zeigt sich vor
allem an dem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten
Stationsroboter Gerty, dem im Original kein geringerer als Kevin
Spacey seine Stimme leiht. Anstatt eines roten Auges wie bei seinem
großen Vorbild Hal, wird Gerty mit einem Display ausgestattet auf
dem verschiedene Emoticons seine Gefühlslage veranschaulichen
sollen.
Wie dieser es schafft im Laufe des Films sogar menschliche Züge
anzunehmen ist wirklich bemerkenswert. Ein ganz besonderes Lob
gebührt außerdem Sam Rockwell, der hier die ganze Palette seines
schauspielerischen Talents unter Beweis stellt. Bestes Beispiel
hierfür ist die Szene, in der das Geheimnis um seine Person
aufgelöst wird, welche zweifellos zu den emotionalen Höhepunkten
des Films zählt. Auf dem Weg dorthin verzichtet Moon gänzlich auf
plumpe Action oder aufgeblasene Computereffekte. Jones lenkt das
Geschehen lieber auf die Entwicklung des Charakters und seiner
Entscheidungen, anstatt uns mit allerlei überraschenden Wendungen
zu überhäufen. Somit ist es auch nicht weiter schlimm das der Plot
schon relativ früh zu durchschauen ist, da hier ganz allein das
Portrait eines gebrochenen Mannes im Vordergrund steht.
Leider blieb dem Film die öffentliche Anerkennung verwehrt, was aus
Sicht des Filmemachers allein an marketingtechnischen Gründen lag.
Bleibt nur zu hoffen das seinem Nachfolgeprojekt „Source Code“
nicht das gleiche Schicksal ereilt.
Bild :
Der Bildtransfer der BD überzeugt auf ganzer Linie. Die Mondstation
mit ihren glatten Kannten und der sterilen Oberfläche spiegelt
hervorragend die triste Umgebung und die Einsamkeit der Figur
wieder. Die Aufnahmen der Mondoberfläche punkten hingegen mit ihrem
tiefem Schwarz und einem tollen Kontrast, der die Krater,
Kieselsteine und den dreckigen Look der Fahrzeuge ohne Probleme
erkennen lassen.
Ton :
Im tontechnischen Bereich ist besonders der Gänsehaut erzeugende
Score hervorzuheben. Clint Mansell, der auch schon für die Musik in
„Requiem for a Dream“ oder „The Wrestler“ verantwortlich war,
gelingt es hier mit minimalistischen Melodien, hauptsächlich durch
das Klavier getragen, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.
Auch wenn die Tonspur nicht sonderlich spektakulär ausfällt,
besticht sie vor allem durch ihre Präzision und Exaktheit. Vor
allem die kleinen Details wie z.b. die vielen Warnsignale der
Anzeigetafeln und Bordcomputer versetzen den Betrachter mitten
hinein ins Geschehen.
Extras :
Neben der mir hier vorliegenden Fassung erscheint Moon auch in
einer 2-Disc Special Edition. Diese enthält den Kurzfilm „Whistle“
von Duncan Jones, das Making of und einige Interviews. Die Laufzeit
beträgt insgesamt ca. 90 min.
Fazit :
Der Gesamteindruck der BD stellt sich als äußerst gelungen heraus.
Das Bild unterstreicht perfekt den Look des Films und leistet sich
keine groben Schnitzer. Die Aufnahmen der Mondoberfläche stellen
optisch gesehen die Highlights dar und lassen jedes noch so kleine
Detail erkennen. Im tontechnischen Bereich überzeugen vor allem die
präzisen Soundeffekte und der wunderbare Soundtrack. Die Extras
bleiben überschaubar, jedoch wird mit der Special Edition eine gute
Alternative geboten.
Moon ist einer der intelligentesten und bezauberndsten Science
Fiction Filme seit langem und schafft es mit seiner beklemmenden
Atmosphäre und seinen hypnotischen Bildern den Zuschauer in seinen
Bann zu ziehen. Darüber hinaus stellt er aber auch ein Plädoyer für
die Menschlichkeit dar. Er kritisiert nicht nur die grenzenlose
Profit und Habgier der Großkonzerne sondern wirft auch nebenbei
Fragen zur menschlichen Existenz auf. Schon jetzt eines der blauen
Highlights im noch jungen 2011. (ans)
Bewertung :
Story : (10/10)
Bild : (8/10)
Ton : (8/10)
Extras : (4/10)
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
AV Receiver : Pioneer VSX 920
Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1