Jeder von uns hat sich vermutlich schon einmal gefragt, wie es wohl
wäre die Zeit zurück zu drehen, um eine Entscheidung nochmals zu
überdenken oder bestimmte Dinge wieder ungeschehen zu machen.
Gleichzeitig sollte man sich aber auch bewusst machen, das diese
Änderungen unter Umständen ungeahnte Konsequenzen mit sich führen
können.
Mit dieser Thematik beschäftigt sich auch das neue Werk von Anno
Saul, der vor allem durch seine früheren Komödien „Wo ist Fred“
oder „Kebab Connection“ Bekanntheit erlangte. Als Vorlage diente
ihm dazu der Roman „Die Damalstür“ von Akif Pirincci. Ob
ausgerechnet ein deutscher Mystery Thriller dem Genre neue Impulse
verleihen kann soll im folgenden Verlauf näher erläutert
werden.
Story
Der erfolgreiche Künstler David Andernach nimmt es mit dem Eheleben
nicht allzu ernst. Doch eine Tragödie verändert sein Leben: Während
er seine Frau mit der Nachbarin betrügt stürzt seine Tochter in den
Pool und ertrinkt. Auch 5 Jahre später gelingt es ihm nicht den
tragischen Tod seiner Tochter zu verarbeiten und er beschließt
seinem Leben ein Ende zu setzen.
Doch eines Tages gelangt er unerwartet in eine Höhle, an dessen
Ende sich eine geheimnisvolle Tür befindet. Nachdem er diese
betreten hat findet er sich in einer Parallelwelt wieder, in der er
die Chance bekommt seinen Fehler ungeschehen zu machen. Jedoch ahnt
er nicht, das dieser Neuanfang auch einige Gefahren in sich
birgt.
Die Thematik der Zeitreise ist altbekannt und wurde schon in oft in
Filmen und Literatur abgehandelt. Häufig gelangt man durch
geheimnisvolle Pforten, Schlösser oder Spiegel in eine neue Welt
voller Zauber und Magie. Was diesen Film allerdings von einem
gewöhnlichem Fantasy Streifen unterscheidet, ist die Tatsache, das
diese Welt genauso aussieht wie vorher, außer das man sich 5 Jahre
in der Vergangenheit befindet.
Zu Beginn nimmt sich das Drehbuch genug Zeit um die Charaktere
einzuführen und ihre Rolle im Film einzuführen. Auch der weitere
Verlauf macht durchaus neugierig und unterhält. Zuzusehen wie der
Protagonist mit den Problemen der neuen Welt konfrontiert wird und
sich bemüht darin zurechtzukommen zählt zu den Stärken des
Films.
Im zweiten Teil hat man sich leider dafür entschieden, die Drama
und Mystery- Elemente auf Kosten einiger Horrorelemente zu opfern,
so das das Ganze ziemlich aufgesetzt und konstruiert wirkt.
Besonders den unfreiwillig komischen Schlussteil, der zudem noch
sehr actionlastig ausfällt, hätte man sich sparen können.
Anscheinend wurde hier weitestgehend versucht dem Mainstream zu
entsprechen.
Die Darsteller, allen voran Mads Mikkelsen, können den Film leider
auch nicht vorm Untergang bewahren. Im Gegensatz dazu gehört sein
Schauspiel noch zu den positiven Dingen die man dem Film abgewinnen
kann. Er verkörpert den trauernden,hoffnungslosen und in sich
gekehrten Ehemann auf glaubhafte Weise, auch wenn er manchmal etwas
kühl wirkt.
Bild
Technik : VC-1 Codec, Ansichtsverhältnis 2,35:1, 1920 X 1080p Full
HD
Das Bild der Blu-ray präsentiert sich weitestgehend
zufriedenstellend. Die Stärken liegen hier ganz klar bei den
Tageslichtaufnahmen, welche eine gute Durchzeichnung offenbaren.
Die Farben werden allesamt sehr hell und leuchtend wiedergegeben.
Besonders in den Szenen in der die Parallelwelt zum ersten mal
betreten wird lässt sich das sehr gut an dem Grün der Pflanzen
ausmachen. Ab und an hat der Transfer mit Fokussierungsproblemen zu
kämpfen. Was ihm aber zu jeder Zeit völlig abgeht, ist die
entsprechende Schärfe. Lediglich im Nahbereich sind Details, wie
das mit den Jahren ergraute Haar, einzelne Bartstoppeln oder einige
Hautfalten gut zu erkennen.
Die dunklen Szenen, die nur einen geringen Teil des Films ausmachen
sind meist geprägt von mehr oder weniger starkem Rauschen. Auch
Schwarzwert und Kontrastumfang sind nicht immer optimal und so
kommt es durchaus vor, das manch dunkle Töne nicht exakt
voneinander abgegrenzt werden.
Ton
Die Audiospur liegt in verlustfreiem DTS HD-MA 5.1 vor und das
sogar zweimal.
Unsinnigerweise hat man sich hier entschlossen den Part des
Hauptdarstellers, der zwar im Original deutsch spricht, mit einer
Synchronstimme zu vertonen.
Die Spur besticht durch ihre saubere Abmischung, in der sämtliche
Dialoge klar und deutlich wiedergegeben werden. Der Score, mit
seinem melancholischem Grundton, bringt dabei die nötige Dynamik
ins Spiel. Da der Film größtenteils aus Dialogen besteht wird der
Ton erwartungsgemäß über die Frontlautsprecher verteilt. Der
Subwoofer kommt nur sporadisch zum Einsatz, macht aber in den
wenigen actionlastigen Szenen eine gute Figur.
Ausstattung
Die Extras fallen mit einer geschätzten Laufzeit von einer Stunde
zwar ordentlich aus, sind aber hinsichtlich ihrer Qualität mehr
oder weniger belanglos. In den Interviews erfährt man die üblichen
Lobesbekundigungen der Schauspieler untereinander u.a. wie sie ihre
Charaktere im Film deuten, während im Making of einige Special
Effects näher erläutert werden. Einzig allein Mads Mikkelsen
lockert mit seinen gelegentlichen Späßen die Atmosphäre ein wenig
auf. Das alles wird leider nur in Standard Auflösung präsentiert.
Für alle die von dem Film nicht genug bekommen können befinden sich
außerdem zwei Audiokommentare mit an Bord.
Fazit
Auf die Technik bezogen hält man hier eine durchschnittliche,
solide Produktion in den Händen. Auf einer Skala befindet sich das
Bild irgendwo im Mittelfeld. Während die Szenen bei Tageslicht
deutlich besser abschneiden und ein gutes hochauflösendes Bild
offenbaren, haben die Parts in der Dunkelheit vermehrt mit einem
niedrigen Kontrastumfang und Rauschen zu kämpfen. Die deutsche HD
Spur macht ihre Sache gut und besticht vor allem durch ihren
geheimnisvollen und manchmal bedrohlich wirkenden Score. Alle
Akustikdetails werden fein aufgelöst und im Raum hörbar gemacht.
Die Ausstattung bietet schlussendlich leider mehr Quantität statt
Qualität.
Die Tür präsentiert sich als konventionell und geradlinig erzähltes
Mystery Drama, das von seiner dichten Atmosphäre und guten
schauspielerischen Leistungen lebt, und somit durchaus spannende
Unterhaltung bietet. Leider kann das Niveau im zweiten Teil nicht
mehr ganz gehalten werden und wirkt mitunter etwas unglücklich in
Szene gesetzt.
Der Grundgedanke des Films ist durchaus originell, aber die
Realisierung schöpft das Potential nicht aus. (ans)
Wertung :
Story : 6/10
Bild : 7/10
Ton : 7/10
Extras : 5/10
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
AV Receiver : Pioneer VSX 920
Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1