Geschrieben: 08 Dez 2010 10:46
Der Zweite Weltkrieg ist bis heute
die opferreichste Auseinandersetzung der Geschichte. Abseits der
großen Schauplätze in Europa und der damaligen Sowjetunion war der
pazifische Raum das andere große Schlachtfeld. Im Gegensatz zum
europäischen Krieg fand der Kampf im Pazifik vor allem auf hoher
See und Inseln statt. Den Beginn signalisierte 1937 der
Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, die USA traten 1941 nach dem
japanischen Überfall auf Pearl Harbor auf der Seite der Alliierten
in den zweiten Weltkrieg ein.
Inhalt
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Die USA sind in den
Krieg eingetreten, die Einberufung junger Männer läuft auf
Hochtouren. Die Kaiserliche Japanische Armee greift neben Pearl
Harbor und der malaysischen Halbinsel diverse Inselgruppen im
gesamten Pazifischen Ozean an. Den Beginn der amerikanischen
Gegenoffensive läutet die Schlacht auf den Salomon-Inseln ein, auch
bekannt unter „Die Schlacht um Guadalcanal". Doch dies war erst der
Beginn. Anders als auf den großen Schlachtfeldern Europas muss das
United States Marine Corps jede noch so kleine Insel vom Gegner
säubern – unter teilweise sehr schweren Verlusten. Panzer und
anderes schweres Gerät sind im dichten Dschungel unbrauchbar. Doch
die Japaner leisten erbitterten Widerstand. Selbst als im Jahre
1945/1946 die Kriegslage immer aussichtloser wurde, kämpfte die
Kaiserliche Armee verbissen und erbarmungslos um jeden Zentimeter
Boden.
„The Pacific" hat von vornherein
einen schweren Stand, schließlich tritt die Mini Serie das große
Erbe von „Band of Brothers" (kurz BoB) an. Anders als beim
Vorgänger begleitet die Serie nicht durchgehend dieselbe Truppe,
sondern wechselt zwischen drei unterschiedlichen Divisionen (1st,
5th und 7th Marine Division). Ebenso folgt man zu Beginn den
Soldaten nicht durch die Grundausbildung und steigt stattdessen
direkt während der ersten Schlacht ins Geschehen ein. Diese
Änderung zum Vorgänger hat vor allem den Nachteil, dass der
Zuschauer, anders als bei der Easy-Kompanie in „BoB", keine tief
verwurzelte Verbundenheit zu den Charakteren entwickelt. Selbst
nach einigen Folgen erkennt man die Einheit nicht auf den ersten
Blick, die Namen der Nebendarsteller merkt man sich praktisch
überhaupt nicht. Infolgedessen trauert man selbst während den
verlustreichsten Schlachten nur bedingt über gefallene Kameraden.
Bei aller Kritik darf natürlich nicht vergessen werden, dass die
Verluste während vieler Kämpfe exorbitant waren. Bis solche stark
dezimierten Verbände wieder voll aufgerüstet waren und in die
nächsten Kämpfe zogen, vergingen teilweise Monate. Daher ist die
Entscheidung seitens der Verantwortlichen, die Handlung auf drei
unterschiedliche Divisionen aufzuteilen, zumindest teilweise
nachvollziehbar. Ein wirklicher Zusammenhang zwischen den einzelnen
Episoden existiert allerdings nicht. Im Gegensatz zum europäischen
Kriegsschauplatz fällt die Beurteilung bezüglich der Wichtigkeit
der einzelnen Kämpfe auf fernen tropischen Inseln deutlich
schwieriger aus. So bleibt überwiegend unerwähnt, warum gerade
jenes Eiland unbedingt gehalten beziehungsweise erobert werden
muss, manche wichtigen Schlachten finden überhaupt keine Erwähnung.
Die Darstellung der Japaner ist – typisch für eine US-Produktion –
zu eindimensional. Wie schon bei „BoB" ist die Darstellung des
Feindes etwas dümmlich, besitzt keine Menschlichkeit und verhält
sich bei Erkundungsmissionen wie der berühmte Elefant im
Porzellanladen, in dem er lautstark durch den Urwald und ins
gegnerische Feuer rennt. An die differenzierte Betrachtungsweise
eines „Flags of our Fathers" oder „Letters from Iwo Jima" von Clint
Eastwood ist „The Pacific" leider seemeilenweit entfernt. Trotz
hochkarätiger Verantwortlicher wie Tom Hanks oder Steven Spielberg
gelingt es The Pacific nicht, an den Vorgänger anzuschließen und
dessem extrem hohe Niveau zu halten.
Bild
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Technik: MPEG4/AVC
Codec, 1080p bei 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,77:1 –
16:9
Der Transfer ist hervorragend
gelungen. Die Farben sind wunderbar kräftig und satt, bleiben
jedoch trotz ihrer Intensität immer natürlich gehalten und
verfälschen die Hautfarben nicht. Die Schärfe ist einwandfrei, nur
gelegentlich sind leichte Fokussierungsfehler festzustellen. Die
Durchzeichnung ist sowohl bei Panoramaaufnahmen, wie auch bei
Close-Ups exzellent und auf Referenzniveau. Zerfetze Körper,
Schmutz und Dreck auf den Gesichtern der Soldaten, einzelne Poren
und Haare, selbst kleine Patronenhülsen und abgeknickte Zweige im
Urwald sind immer einwandfrei sichtbar. Während der Nachtgefechte
fliegt die Leuchtspurmunition durch das heimische Wohnzimmer, durch
Explosionen aufgewirbelte Erde und Steine bleiben auch in diesen
hektischen Situationen wunderbar detailliert sichtbar und zeigen,
was das Medium Blu-ray zu leisten imstande ist. Das Bild ist
herrlich plastisch und dreidimensional, der Kontrast exzellent.
Wunderschöne weiß-bläulich pazifischen Himmel aber auch
pechschwarze Nächte nutzen das gesamte Farbspektrum perfekt aus und
brillieren von der ersten Folge an. Während Nachtaufnahmen ist die
Durchzeichnung nicht ganz so perfekt, im komplett schwarzen
Dschungel fällt die Erkennung feindlicher Soldaten sehr schwer –
ein Stilmittel, welches allerdings die Spannung zusätzlich erhöht
und sehr geschickt eingesetzt wurde.
Ton
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Technik: Deutsch,
Englisch und Italienisch in DTS-HD MA 5.1
Die Erwartungen an „The Pacific"
waren auch im tontechnischen sehr hoch angesetzt – und wurden nicht
enttäuscht. Die vorliegende Tonspur ist mit das Beste, was käuflich
zu erwerben ist. Der Subwoofer spielt extrem tief, druckvoll und
derart präzise, wie man es nicht für möglich halten würde. Während
Explosionen trumpft er mit lange, harte und tiefe Einlagen auf und
Maschinengewehrfeuer wird von den kurzen und exakten Schlägen des
Tieftoners begleitet und unterstützt die Lautsprecher perfekt. Die
Räumlichkeit ist exzellent, stereo- und diagonale Effekte während
Gefechten sind perfekt abgemischt und versetzen in Staunen. So
fliegen Flugzeuge durch das Heimkino, Gewehrkugeln schießen durch
den Raum und die großkalibrigen Geschütze feuern eindrucksvoll ihre
zerstörerischen Geschosse. Während langen Märschen durch dichte
Urwälder hört man von allen Seiten Vogelgezwitscher, das Zischen
der Schlangen und knacken der Äste. Trotz allem bleibt die
Verständlichkeit der Dialoge immer einwandfrei und klar. Eine
absolut beeindruckende Umsetzung, die nicht nur die Atmosphäre
perfekt unterstützt, sondern auch die Surroundanlage an ihre
Grenzen bringt und Nachbarn einige Nerven kosten wird.
Extras
[/COLOR][/SIZE]
Das Bonusmaterial bei
„The Pacific" fällt durchaus reichhaltig aus. Bei jeder Folge
können zusätzliche Kommentare über den historischen Hintergrund
eingeblendet werden. Ebenso vorhanden sind die wahren Geschichten
der Hauptfiguren beziehungsweise Interviews mit Verwandten und
Angehörigen, da die meisten Marines während des Krieges ums Leben
gekommen sind. Unverständlich kurz ist das Making Of, welches
lediglich zirka 20 Minuten lang ist. Für eine zehnteilige Serie mit
einer Laufzeit von über 540 Minuten sehr mager.
Fazit
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Technisch gesehen das
Highlight des Jahres. Das Bild ist phantastisch und lässt nur wenig
Raum für Verbesserungen. Einzig die gewollt schlechtere
Durchzeichnung in dunklen Bildabschnitten ist zu beanstanden. Die
Tonspur ist der beste zurzeit auf Bluray erhältliche Track – hier
gibt sich Warner absolut keine Blöße und zeigt, was in dem neuen
Medium auch audiotechnisch steckt. Die Extras sind interessant,
dass kein ausführliches Making-Of beigepackt wurde ist allerdings
ärgerlich.
An den extremen Tiefgang von „BoB"
reicht „The Pacific" nicht heran Die Charakterdarstellung wurde
nicht zur Genüge vertieft und wird durch das ständige Herumspringen
zwischen den Kompanien etwas vernachlässigt. Die Kämpfe sind
dramatisch, grausam und eindrucksvoll zu gleich. Die patriotische
Sichtweise diverser US-Produktionen ist man ja schon gewohnt und
wird den japanischen Kämpfern bei weitem nicht gerecht. Eine gute
Serie, der das Außergewöhnliche fehlt.(maw)
Story 7/10
Bild 10/10
Ton 10/10
Extras 6/10
Overall 9/10
Equipment
Samsung PS58B680
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media
Theatre 3
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Geschrieben: 08 Dez 2010 10:51
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naiboo is back!
Schönes Review. Hätte ich sehr ähnlich bewertet und den Vergleich
zur Tiefe der Charaktervorstellung zu Band of Brothers ist sehr
passen und in meinen Augen die größte Schwäche von Pacific.
Geschrieben: 08 Dez 2010 12:27
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goonies möge die Macht mit dir sein.
Super Review von dir, aus diesem Grund denke ich mal das es die
erste Serie sein wird die ich mir auf BDS holen werde, mal sehn wan
der Preis akzeptabel wird. ;)
Geschrieben: 08 Dez 2010 12:33
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Sehr schönes Review, wie immer! :thumb:
Komisch, dass es Warner hier schafft auch den deutschen Kunden
HD-Ton zu liefern, bei allen anderen Titeln aber nicht.
Geschrieben: 08 Dez 2010 12:49
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Steff81 ..............
Starkes Review. :thumb:
Kann es kaum erwarten die Serie zu sehen.
Geschrieben: 08 Dez 2010 13:39
Zitat:
Komisch, dass es Warner hier schafft auch den
deutschen Kunden HD-Ton zu liefern, bei allen anderen Titeln aber
nicht.
Versteh ich auch nicht. Aber solange die Abmischungen so gut sind
wie bei Inception, hab ich auch mit einer DD Spur kein Problem
:rofl:
Natürlich ein Dank für alle Kritiken :thumb::thumb:
Geschrieben: 08 Dez 2010 13:44
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Sawasdee1983 ist im Urlaub
Danke für die Review, hast wunderbar die Kaufentscheidung
abgenommen, habe mich nämlich gefragt wie die Japaner dargestellt
werden. Aufgrund der Tatsache dass diese dann dümmlich dargestellt
werden, ist das für mich schon ein Grund warum ich die Serie nicht
haben will. Aus diesem Grund hab ich auch damals Band of Brothers
gehasst.
MfG Pierre
Sawasdee1983
Kommentar-Mod, Forenmoderation
Serienbereich
Geschrieben: 08 Dez 2010 14:09
Serientäter
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danke für die tolle review.. jetzt freu ich mich umsomehr über
meine pacific box die bereits darauf wartet angeschaut zu
werden.
aber erst muss ich noch die letzten 2 folgen von bob gucken.
da freut man sich jedenfalls über die tolle umsetzung bei der
tonqualität.
I know only one thing. When I sleep, I know no
fear, no trouble, no bliss. Blessing on him who invented sleep. The
common coin that purchases all things, the balance that levels
shepherd and king, fool and wise man. There is only one bad thing
about sound sleep. They say it closely resembles death. -
Andrei Tarkovsky, Solaris
Geschrieben: 08 Dez 2010 15:01
Amaray Freak
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Zitat:
Zitat von Kuro77
Komisch, dass es Warner hier schafft auch den deutschen Kunden
HD-Ton zu liefern, bei allen anderen Titeln aber nicht.
Ist Warner bei The Pacific nicht ausschließlich für den Vertrieb
zuständig? Für die Synchro müsste doch HBO verantwortlich sein?!
Oder irre ich mich jetzt? :)
Schönes Review :thumb:
bei der Charakterdarstellung/vertiefung stimme ich dir zu.
Folgendes hab ich aber nicht so übertrieben empfunden:
Zitat:
Die Darstellung der Japaner ist – typisch für
eine US-Produktion – zu eindimensional. Wie schon bei „BoB" ist die
Darstellung des Feindes etwas dümmlich, besitzt keine
Menschlichkeit und verhält sich bei Erkundungsmissionen wie der
berühmte Elefant im Porzellanladen, in dem er lautstark durch den
Urwald und ins gegnerische Feuer rennt.
Eine Szene (Mission) wurde mMn etwas Pro-USA dargestellt, wobei es
wohl tatsächlich so abgelaufen sein soll. Zumindest hab ich damals
etwas darüber im Netz gelesen, konnte es aber auf die Schnelle
nicht mehr finden.
SPOILER! Inhalt
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Wo die Japaner bei Nacht und in einer
aussichtslosen Situation auf die Amerikaner stürmten. Die Verluste
der Japaner waren so hoch, dass die Leichen sich schon aufgetürmt
hatten.
Bei den anderen Missionen ist mir derartiges auch nicht mehr
aufgefallen. Ich muss aber dazu sagen, dass die Free TV
Ausstrahlung schon etwas her ist :o
Dank für das Review :thumb: werde mir die Box definitiv zulegen,
warte nur noch auf einen etwas angenehmeren Preis.
Geschrieben: 08 Dez 2010 15:54
Zitat:
Bei den anderen Missionen ist mir derartiges
auch nicht mehr aufgefallen. Ich muss aber dazu sagen, dass die
Free TV Ausstrahlung schon etwas her ist :o
Jep, bei der erwähnten Mission ist es mir aufgefallen, aber
eigentlich zieht sich dieser Umstand quer durch alle Folgen. Kein
einziges Mal ging man auf Taktiken der Japaner ein. Die werden so
hingestellt, als würden sie nur auf ihren Tod warten oder
absichtlich in diesen reinlaufen.
Dabei waren gerade die Japaner Meister im Dschungelkampf. Aber gut,
das ist eh US-typisch und daher erwartet man schon nichts anderes.
Interessant, dass die objektivsten Dokus und Filme immer aus Europa
kommen. ^^