Krieg der Welten 2Um gleich vorweg einer Verwechslung vorzubeugen: Nein, Krieg der
Welten 2 ist nicht der offizielle Nachfolger zum 2005 erschienenen
Spielberg-Blockbuster mit Tom Cruise,
sondern das Sequel des ebenfalls 2005 produzierten „H. G. Wells' -
War Of The Worlds“ Wie auch im ersten Teil spielt C. Thomas Howell
die Hauptrolle, beim zweiten Teil hatte er allerdings auch den
Regiestuhl inne.
Story
Der Angriff der Marsbewohner konnte abgewendet werden, die Erde
liegt dafür aber in Trümmern. Lebensmittel, Treibstoff und Wasser
sind zu seltenen Luxusgütern geworden. George Herbert, welcher
damals an vorderster Front kämpfte, entdeckt, dass die Aliens wohl
noch nicht genug haben und einen neuen Angriff planen. Als
plötzlich sein Sohn von den Eindringlingen entführt wird, macht
sich George auf die Suche nach seinem Sprössling und schwört Rache.
Gleichzeitig forscht das Militär an einer Möglichkeit, die Feinde
endgültig zu vernichten.
Wo soll man beginnen? Das Budget lag bei zirka 500.000 US-Dollar.
Dies kann das Gesehene allerdings nur zum Teil entschuldigen, da
viele Produktionen trotz geringem finanziellen Aufwand durchaus
beachtliche Ergebnisse vorweisen können (Paranormal Activities).
Gleich vorweg – eine Story ist eigentlich nicht vorhanden. Dialoge
sind flacher als Holland, Logikfehler- und Löcher vermehren mit
fortwährender Spieldauer in beeindruckender Weise – ein trächtiges
Mäuseweibchen wirkt dagegen harmlos. Die schauspielerische Leistung
ist unterirdisch schlecht, unglaubwürdig, die Körpersprache
abschnittsweise richtig peinlich und verleiht dem Ganzen einen
entsetzlichen Amateur-Touch. Wobei hier angemerkt werden muss, dass
sich manches Youtube-Video deutlich professioneller
präsentiert.
Die Schauplätze beschränken sich auf einen Waldweg und einem
angrenzenden Haus, ein Straßenzug in irgendeinem amerikanischen
Industriegebiet und einem Autoschrottplatz mit –ACHTUNG –
angehängten Flugfeld für F22 Flugzeuge. Der coolness halber werden
die Kampfflieger auch in der deutschen Synchronisation „F
TwentyTwo“ genannt. Eben diese können ganz nebenbei erwähnt in
beeindruckender Geschwindigkeit per 08/15
Autoreifenwechsel-Werkzeug repariert werden und verfügen über
„Senfgaseinspritzung“.
Datenübertragungen werden mittels Auto-Starterkabeln vollzogen, das
Set im Inneren eines Alien-Roboters besteht einfach aus Vorhängen
und zerrissenen Teppichen. Kurios: Als ein Mensch von den Vorhängen
verschlungen wird, bricht die halbe Dekoration zusammen, was auch
für den Zuschauer deutlich erkennbar ist. Ganz toll ist das
Wissenschaftskauderwelsch, welches ebenso unverständlich wie
peinlich ist. Durchaus interessant: Mit einem normalen Fernrohr
kann man Wurmlöcher finden. Ebenso witzig: Zwei Darsteller stehen
einsam in der Stadt. Sagt der eine zum anderen: „Das Raumschiff hat
alle weggeholt – wir sind ganz alleine“. Doch was sieht der werte
Zuschauer während dessen im Hintergrund? Normalen
Autoverkehr!
Ortswechsel – zurück im Roboter: Die entführten Menschen werden
dort hineingebeamt und „gefesselt“. Dies gestaltet sich so, dass
der Entführte verdutzt zwischen den Vorhängen steht, von hinten ein
Mitarbeiter des Sets angelaufen kommt und dem armen Opfer einen
zerrissenen Vorhang über den Kopf wirft. Gleichzeitig wird ihm ein
durchsichtiger Gartenschlauch in den Mund gesteckt – warum auch
immer. Erwähnt werden muss, dass sich viele Szenen sehr lustig
präsentieren, und der Film für einen gepflegten feuchten
Männerabend durchaus geeignet ist. Einerseits kann man Teams bilden
und wetten, wer mehr Fehler entdeckt, zum anderen gibt es nur
wenige Komödien, die Krieg der Welten 2 das Wasser reichen
können.
Bildqualität
Das im MPEG-4/AVS codierte Bild weist ein Ansichtsverhältnis von
1,78 : 1 auf. Somit darf das Publikum die extrem schlechten
Animationen im Vollbild betrachten. Weltraumszenen erinnern an
längst vergangene Wing-Commander und Amiga Zeiten – derart schlecht
präsentieren sich diese CGI-Effekte (darf man sie überhaupt so
nennen?). Die Kampfroboter auf der Erde wirken wie Fremdkörper im
Bild, da die Texturen eine ganze Ecke verschwommener wie die
Umgebung sind. Der Schwarzwert ist schlecht, viel mehr als ein
dunkles Grau ist nicht drin, Details saufen sofort ab und
verschwinden in einer hässlichen Suppe. Um von den furchtbaren Sets
abzulenken, wurden diverse Überblendungen und Billigeffekte
hinzugefügt.
Dazu kommen ausgewaschene Farben und immer wieder deutliche
Fokusierungsprobleme des Kameramannes – sowohl im Nah, als auch im
Fernbereich. Doch auch die (wenigen) positiven Aspekte des
Transfers sollen nicht vorenthalten werden: Die Close-Ups
präsentieren sich mehrheitlich gut bis sehr gut und weisen ebenso
eine gute Durchzeichnung auf. Feines Korn ist stets vorhanden,
verweilt aber zurückhaltend im Hintergrund und fügt sich gut in das
Gesamtbildnis ein.
Tonqualität
Die deutsche Dolby Digital 5.1 Spur präsentiert sich sehr
frontlastig. Die hinteren Lautsprecher haben den ganzen Film über
so gut wie nichts zu tun. Ansonsten hört der Zuschauer überwiegend
hintergründiges Gedudel, welches ebenso wie die Animationen an
Computerspiele wie Commander Keen erinnern – wobei dieser Vergleich
eigentlich eine Beleidung für dieses Klassiker-Adventure ist.
Teilweise passen diese auch überhaupt nicht zum Geschehen.
Die Filmmusik reiht sich hier nahtlos ein und wirkt stark
deplatziert. Die Synchronisation ist schlecht. Sehr schlecht. Weder
passt hier die Lippensynchronität, noch die Stimmen zu den
Darstellern. Ab und an muss man wirklich über manche Dialoge oder
Schreie der Schauspieler lachen, so unfreiwillig komisch sind
diese. Der Subwoofer grummelt immer wieder lustlos dahin, auch wenn
es gerade nicht zur Szene passt. Dafür aber hat der Tonmeister die
Schritte und Schüsse der Alien-Roboter gleich komplett weggelassen.
Ebenso fehlen mancherorts immer wieder diverse Geräusche wie
Schritte oder gar die Synchronisation, die sich einfach für ein
paar Sekunden eine Pause gönnt. Wobei natürlich angemerkt werden
muss, dass die Darsteller trotzdem ihren Mund weiterbewegen.
Ausstattung
Extras kann man das Vorhandene eigentlich nicht nennen. Bis auf ein
paar Witze des Hauptdarstellers ist im Making Of nichts von
Bedeutung. Über den Film selber, beziehungsweise die Drehorte etc..
wird nichts Interessantes erwähnt. Ebenso sei gesagt, dass die
Extras ohne deutschen Untertitel daher kommen. Da die Interviewten
allerdings ziemlich lallen und schnell sprechen, ist hier kaum
etwas zu verstehen.
Fazit
Was bleibt am Ende zu sagen? Das Bild ist, bis auf die
Nahaufnahmen, reines DVD Niveau, die Animationen – und dies sei
ohne Übertreibung gesagt - gerade mal VHS Niveau. Der Tonmeister
war wohl schwerhörig, anders sind solche Patzer wie Tonaussetzer
nicht erklärbar. Die Extras sind überflüssig wie eine Warze im
Gesicht und dürfen getrost missachtet werden.
Die Story beziehungsweise überhaupt die ganze Darstellung erinnert
an ein Laientheater – oder eher ein paar Stufen darunter. Die
schauspielerische Leistung ist schlecht, die Dialoge sind hirnlos,
und die Sets sind einfach nur ein Brüller. Hier jagt wirklich ein
Fehler den nächsten – aber trotz allem wird Krieg der Welten 2
nicht langweilig. Eher das Gegenteil ist der Fall, schließlich will
man wissen, was noch alles auf einen zukommt. Für einen niedrigen
einstelligen Eurobetrag kann dieses Werk durchaus zusammen mit
einer Falsche Tequila in den Warenkorb wandern. Spaß ist in jedem
Fall vorprogrammiert. Selten zuvor wurde in einem apokalyptischen
Sci-Fi Film so viel unfreiwillig gelacht wie hier. Zum Schluss sei
noch erwähnt, dass die Blu-ray falsch bedruckt wurde und einen
Rechtschreibfehler aufweist. Mehr dazu wird an dieser Stelle nicht
verraten. (maw)
Story 0/10
Bild 4/10
Ton 2/10
Extras 1/10
Kaufempfehlung
1 von 10
Die Kaufempfehlung der Krieg der Welten Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Samsung PS58B680
Yamaha RXV663
Teufel System 5 THX 5.2
HTPC – Abspielsoftware. Total Media Theatre 3