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A Nightmare on Elm Street (2010)

Gestartet: 02 Nov 2010 15:13 - 9 Antworten


Veröffentlichung:
22.10.2010
Laufzeit:
95 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:13

Kuro77

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A Nightmare on Elm Street (2010) Blu-ray Review


Die Wiederverwertung altbekannter Filmideen erfreut sich in Hollywood seit geraumer Zeit großer Beliebtheit. Besonders im Bereich des Horrorfilms wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Versuche unternommen, teils Jahrzehnte alte Stoffe zu recyceln. Mit durchwachsenem Erfolg. Während zum Beispiel Rob Zombie mit seinem Beitrag Halloween (2007) dem Mythos um Serienkiller Michael Myers noch einige neue Facetten abgewinnen konnte, beschränken sich viele Remakes auf eine schlichte und damit überflüssige Nacherzählung der bekannten Geschichte, wie es zum Beispiel bei Freitag, der 13. (2009) der Fall war.

Im Jahr 2010 schließlich, wurde die vielleicht bekannteste und beliebteste Kultfigur des Horrorfilms vom Dachboden der Filmgeschichte geholt und zeitgemäß entstaubt. Ob der Versuch gelungen ist, muss sich allerdings erst noch zeigen.


Story:

In der amerikanischen Kleinstadt Springwood wird eine Gruppe Jugendlicher von schlimmen Alpträumen geplagt. Was auf den ersten Blick noch nichts Ungewöhnliches zu sein scheint, entwickelt sich schnell zu einer echten Gefahr für die Betroffenen. Es zeigt sich, dass alle mehr oder weniger dasselbe träumen - ein entstellter Mann mit klingenbewehrtem Handschuh verfolgt sie Nacht für Nacht und trachtet ihnen nach dem Leben. Doch das ist bei weitem nicht das Schlimmste. Vielmehr stellt sich zum Entsetzen der Betroffenen heraus, dass Verletzungen, die man in diesen Träumen erleidet, auch im wahren Leben Bestand haben. Und schon bald, bleibt es nicht mehr nur bei Verletzungen. Mit panischer Angst davor einzuschlafen, machen sich Nancy (R. Mara) und Quentin (K. Gallner) daran, das Geheimnis des Traumkillers zu ergründen und stoßen dabei auf ein schreckliches Geheimnis, das auch ihre eigene Kindheit betrifft.


Freddy Krüger ist Kult. Jeder kennt ihn, (fast) jeder mag ihn. Das liegt zum einen daran, dass viele der heute 30-40jährigen Filmfans mit den klassischen Nightmare Filmen aufgewachsen sind. Mögen sie einzeln betrachtet auch nicht immer höchsten Ansprüchen genügen, so gehören die bis 1994 produzierten sieben klassischen Elm-Street-Reißer (das unterhaltsam sinnfreie Crossover Freddy vs. Jason aus dem Jahr 2003 bleibt hier mal außen vor) doch zum Kanon des internationalen Horrorfilms. Dabei machte der von Robert Englund genial verkörperte Alptraummörder in all den Jahren eine Entwicklung durch, die ihn vom bedrohlich-fiesen Monster langsam zu einem komödiantischen Entertainer mit mordsmäßig sadistischem Humor mutieren ließ. Erst der 1994 produzierte, und wie Teil Eins von Altmeister Wes Craven inszenierte, siebte Teil beendete diese Entwicklung und machte aus Freddy wieder den wahr gewordenen Alptraum, der er sein sollte und musste.

Diesen Ansatz verfolgt auch Regisseur Samuel Bayer, der mit seinem Spielfilmdebüt ein komplett ironiefreies Remake des ersten Teils abliefert. Was ja nicht das Schlechteste wäre. Doch leider vergisst er dabei völlig, auch nur den kleinsten Ansatz einer eigenständigen Idee einzubinden. Vielmehr beschränkt sich das Remake auf eine schlichte Nacherzählung der wohlbekannten Geschichte, bis hin zu 1:1 Kopien einzelner Szenen. Natürlich sieht das dank aktueller Tricktechnik alles besser aus, als vor 26 Jahren, doch das täuscht nicht über den eklatanten Ideenmangel hinweg, durch den sich das Remake disqualifiziert.

Der Film bleibt bis zur allerletzten Szene komplett vorhersehbar und damit genauso spannungs- wie überraschungsarm. Wenngleich es auch Jackie Earle Haley nicht vermag, seinem Freddy neue Facetten abzugewinnen, so stellt der aus Watchmen bekannte Schauspieler (Rorschach) doch einen der wenigen Lichtblicke in diesem ansonsten völlig überflüssigen Werk dar. Die Riege der unbekannten Jungschauspieler bleibt dagegen sowohl kontur- als auch charakterlos. Selbst das mag man sarkastisch als Tribut an die klassischen Filme werten, in denen es nicht anders war. Als kleiner Pluspunkt seien noch die hervorragende Ausstattung und das überzeugende Setdesign erwähnt, wodurch der Film wenigstens optisch etwas zu bieten hat. Darüber hinaus bleibt zu konstatieren, dass A Nightmare on Elm Street aus dem Jahr 2010 ein komplett überflüssiges Remake eines echten Kultfilms darstellt. Bleibt nur zu hoffen, dass uns wenigstens weitere Fortsetzungen erspart bleiben.


Bildqualität:

Technik: Codec VC-1, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung 1080p.

Im Gegensatz zum Film lässt der Bildtransfer kaum Wünsche offen. Vielmehr präsentiert sich das Bild so, wie man es von einer aktuellen Produktion erwartet. Nahaufnahmen weisen eine exzellente Durchzeichnung auf, Unschärfen treten nicht auf. Gleiches gilt für den Bildhintergrund. Auch hier bleiben Details sehr gut sichtbar. Bis auf eine einzige Szene, in der das sonst kaum wahrnehmbare Filmkorn aus unerfindlichen Gründen in krudes Rauschen zerfällt (Nahaufnahme Quentin im Buchladen), bleibt das Graining über die Gesamtheit des Films angenehm kinogerecht.

Die Farbtemperatur ist zu einem warmen Braunton verschoben, der ganz im Gegensatz zur kaltblütigen Handlung steht. Durch leicht angehobene Kontrastwerte in Verbindung mit einer überwiegend dunklen Szenerie bleibt die Plastizität zwar auf der Strecke, dem gegenüber steht allerdings ein vorzüglicher Schwarzwert, der eine vorbildliche Abbildung eben dieser düsteren Szenarios zulässt und keine Details verschluckt.


Tonqualität:

Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1.

Die schlechte Nachricht ist, dass Warner, eines der größten Filmstudios der Welt, es bis heute immer noch nicht schafft, 82 Millionen potentielle deutsche Kunden mit HD-Ton zu versorgen. Peinlich. Die gute Nachricht folgt allerdings auf dem Fuße. Der deutsche Dolby Digital Ton holt das Maximum aus der musealen Codierung heraus. Der Film arbeitet mit einer Fülle direktionaler Effekte, die zu jeder Zeit sehr gut ortbar und differenziert im Raum abgebildet werden.

Der Subwoofer kommt nur selten zur Geltung, dann aber urgewaltig. Spätestens wenn sich die Handlung in Freddys Heizungskeller verlagert, sollte das gute Meissner sicher im Wohnzimmerschrank fixiert sein. Ein absolutes Muss, besonders bei Horrorfilmen, ist eine präzise Dynamik. Aber auch hier gibt es kein Grund zur Klage. Ein ruhiger, bedrohlicher Spannungsaufbau entlädt sich abrupt in erschreckendes Getöse, in dem aber Dialoge zu jeder Zeit klar verständlich bleiben. Trotz allem bleibt die letzte Differenzierung und Auflösung der HD-Spur vorbehalten.


Ausstattung:

Der Umfang der Special Features hält sich in Grenzen. Am lautesten wirbt Warner auf dem Backcover der Blu-ray mit dem Maniacal Movie Mode, der dem Interessierten während des laufenden Films tiefer gehende Hintergrundinformationen präsentiert. Darüber hinaus liefert ein 14minütiges, sehr oberflächliches Making-Of einige wenige Hintergrundinformationen zum Film. Etwas nähere Auskunft über gewisse Aspekte, wie Freddys markanten Hut, seinen Handschuh oder den im Film thematisierten Sekundenschlaf, geben einige sehr kurze „Fokus-Punkte“ (insgesamt ca. 20 Minuten). Als Letztes schlagen zwei geschnittene Szenen und ein alternatives Ende, welches aus gutem Grund keine Verwendung fand, zu Buche. Damit ist das Angebot an Extras auf dieser Scheibe erschöpft. Selbst einen Audiokommentar sucht man vergeblich. Mager. Immerhin liegen alle Extras in High Definition vor.


Fazit:

Technisch gibt es an vorliegender Blu-ray nicht viel auszusetzen. Das Bild entspricht in fast jeder Hinsicht aktuellen Erwartungen, während der Ton nahezu das Möglichste aus der veralteten Codierung herausholt. Die Extras bewegen sich klar im unteren Mittelfeld. Hier wäre mehr möglich gewesen.

Ein großes, böses Wort schwebt über dem 2010er Remake des Horrorklassikers A Nightmare on Elm Street: überflüssig. Und dass aus dem einfachen Grund, da der Film der Geschichte um den irren Alptraumkiller Freddy Krüger nicht eine einzige neue Idee abringt. Alles bekannt, alles vorhersehbar und deshalb auch zu keiner Zeit spannend. Gut, es mag natürlich einige junge Horrorfans geben, die die klassischen Freddy-Schlachtplatten noch nie gesehen haben. Die dürfen hier gerne einen Blick riskieren, doch ist zu befürchten, dass durch die enge Anlehnung an das Original, der Film auch aus dieser Perspektive schlicht altbacken wirkt. So bleibt letztlich nur die Erkenntnis, dass man das geschätzte Budget von 35 Millionen Dollar besser in eine neue, unverbrauchte Idee investiert hätte.


Kurzbewertung:

Story: 5/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 5/10
Gesamt*: 7/10
*In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.

Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der A Nightmare on Elm Street (2010) Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)
#2
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:15

Sawasdee1983

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Sehr schön geschriebene Review. Kann da voll zustimmen. Durchschnittlicher Horror mit netten Ansatzen, tollem Freddy Darsteller, leider aber auch irgendwie sehr langweilig gemacht erst recht für Leute die das Original kennen.
Technisch aber top BD.
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#3
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:19

Gast

Ich fand den Film soweit ok, mochte den neuen Freddy irgendwie. Und meine Freundin fand sogar den neuen Freddy insofern gut, dass er den Charakter Freddy besser beleuchtet hat und die Verbindung zu den Kindern näher erklärt hatte, als es das Original tat.
Ich werd mir den neuen Teil vermutlich noch holen und neben der Blu-Ray des Originals ins Regal stellen. Hoffen wir auf weitere Umsetzungen der Fortsetzungen.
#4
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:23

Patrick_Star

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#5
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:23

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Und wieder ein gutes Review!
Ich habe mir den Film auch verkniffen. Nicht weil ich zwingend etwas gegen ein Remake als solches hätte. Es gibt ja genügend positive Beispiele. Aber wie Du schon geschrieben hast, wenn ein Film keine eigene "Seele" hat und nur lasch daher kopiert wird, ist das nicht der Bringer.
"Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you to the bridge. Call that job satisfaction, 'cause I don't." (Marvin, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)






#6
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:33

davy86

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davy86 ...glücklich...

Tolles Review das es endlich mal auf den Punkt bringt!
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#7
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:42

Steff81

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Wirklich sehr gutes Review. :thumb:
Sind dir Artefakte aufgefallen? In andern reviews stand was davon...
ich habe ihn selber noch net gesehen.




#8
Geschrieben: 02 Nov 2010 15:47

Kuro77

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Zitat:
Zitat von Steff81
Wirklich sehr gutes Review. :thumb:
Sind dir Artefakte aufgefallen? In andern reviews stand was davon...
ich habe ihn selber noch net gesehen.

Artefakte sind mir nicht aufgefallen. Bis auf die angesprochene kurze Szene ist der Bildtransfer sehr gut gelungen.
#9
Geschrieben: 03 Nov 2010 01:07

Mansinthe

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naja...
fand das remake gut, von wegen keine eigenen ideen usw.. einige szenen fand ich durchaus besser als beim original.
endlich wird auch mal klar warum freddy überhaupt abgefackelt wird.. und ENDLICH wird auch mal auf diese bescheuerte ironie und schwarze humor verzichtet... endlich ist freddy mal ein richtiger killer....

aber jeder hat halt nen andern geschmack
I know only one thing. When I sleep, I know no fear, no trouble, no bliss. Blessing on him who invented sleep. The common coin that purchases all things, the balance that levels shepherd and king, fool and wise man. There is only one bad thing about sound sleep. They say it closely resembles death. - Andrei Tarkovsky, Solaris
Geschrieben: 03 Nov 2010 05:56

McFly

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McFly lebt den Traum

wieder einmal ein klasse Review.
Kann von der technischen Seite nur zustimmen. Mir hingegen hat der Film ne Menge Spaß gemacht, aber wie so oft Geschmackssache.
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