Deep Blue Sea (1999)
Der Hai beherrscht seit 400 Millionen Jahren die Weltmeere. Der
Mensch hingegen wandelt vergleichsweise erst seit kurzer Zeit auf
der Erde. So wundert man sich auch nicht, dass der Hai in Deep Blue
Sea als Gottes älteste Tötungsmaschine bezeichnet wird. Die
Faszination der Bedrohung, die von diesem nahezu perfekten
Organismus ausgeht, erfasste auch Steven Spielberg. Als er im Jahre
1975
Jaws in die Lichtspielhäuser brachte, rückte
der Hai endgültig in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit. Die
Anzahl der Haisichtungen nahm rapide zu. Immer öfter kam es zu
panikartigen Szenen an den Stränden dieser Welt.
Die Zeiten waren endgültig vorbei, in denen die Badegäste ihre
Bürostuhl-gestählten Körper lässig in die Fluten werfen konnten. Zu
groß war jetzt die Furcht als leckere Zwischenmahlzeit für den
hungrigen Raubfisch zu enden. Als es dann wieder etwas ruhiger um
die Jäger zu werden drohte, inszenierte Renny Harlin 1999
Deep Blue Sea. Können die Meeresbewohner auch in
Hai Definition Angst und Schrecken verbreiten?
Story
Der Ozean, unendliche Weiten. Auf der Forschungsstation Aquatica
arbeiten Dr. Susan McCallister (S. Burrows) und ihre Kollegen an
einem Mittel gegen Alzheimer und andere Nervenkrankheiten. Um ihr
ehrgeiziges Ziel zu erreichen, bedient sich die Forscherin der
Hirnzellen von 3 Makohaien. Als verhängnisvoller Nebeneffekt der
Experimente kommt es zu einer enormen Intelligenzsteigerung bei den
„Probanden“. Inzwischen droht der Unternehmer Russel Franklin (S.
L. Jackson) damit, die finanzielle Förderung von Aquatica
einzustellen. McCallister gelingt es aber Franklin zu überreden,
sie auf die Station zu begleiten. Dort will sie ihn von der
notwendigen Fortführung des Projektes überzeugen. Kurz nach ihrer
Ankunft kommt es aber zu bedrohlichen Veränderungen bei den Haien.
Die Lage spitzt sich zu, als eine Sturmfront Aquatica
erreicht.
Bei Deep Blue Sea handelt es sich um einen modernen Vertreter des
Tierhorrorfilmes, wie z.B. auch
Arac Attack.
Dieses Genre bedient sich oft der immer gleichen, aber
erfolgreichen Rezepte. Wissenschaftler halten sich für Gott und
pfuschen der Schöpfung ins Handwerk. Auch bei Dr. McCallister
handelt es sich um einen von Besessenheit und Schuldgefühlen
getriebenen Vertreter dieser Gattung. Als Gegenpart tritt hier der
nüchterne Geschäftsmann Franklin auf, so scheint es. Denn auch ihm
blieb der Blick in menschliche Abgründe nicht erspart. Der
Haipfleger Carter Blake (T. Jane) übernimmt in diesem Ensemble den
Part des „Tough guy“. Auch seine Vergangenheit ist nicht
makellos.
Natürlich darf auch der unvermeidliche Sidekick-Charakter nicht
fehlen. Dabei handelt es sich um den Koch Sherman 'Preacher' Dudley
(LL Kool J). Wenn er nicht gerade etwas kocht, widmet er sich
Zwiegesprächen mit Gott oder streitet sich mit seinem fluchenden
Papagei „Vogel“. Wer jetzt bei dieser Ansammlung von scheinbar
komplexen Charakteren an einen melodramatischen Leckerbissen oder
gar an feinstes Autorenkino denkt, der irrt. Wer braucht schon
Logik, wenn er diese Truppe auf der Flucht vor den Haien begleiten
darf. Die Motivationen der Protagonisten werden zwar
herausgearbeitet, man bedient sich hier aber der typischen
Klischees. Tiefgang hat hier meist nur die Station im stürmischen
Ozean. Dennoch handelt es sich bei Deep Blue Sea um eine gelungene
Umsetzung und um einen der besseren Vertreter des Genres.
Anders als filmische Bankrotterklärungen a la
„Hai-Alarm
auf Mallorca“, die unter Missachtung der Genfer Konvention
auf die wehrlose Menschheit gehetzt wurden. Den Produzenten solcher
Machwerke wünscht man einen längeren Badeurlaub auf Aquatica. Die
klaustrophobische Atmosphäre der Forschungsstation wurde perfekt
umgesetzt und sorgt für 105 Minuten Hochspannung, die einfach nur
Spaß machen und blendend unterhalten.
Bildqualität
Die 50 GB Blu-ray erscheint in der vollen 1080p Auflösung mit einem
Ansichtsverhältnis von 16:9, 2.40:1 und wurde mit dem VC-1
Videocodec umgesetzt.Der hier vorliegende Transfer hinterlässt
einen ordentlichen bis guten Eindruck. Nur wenige Szenen erreichen
nicht dieses Niveau und wirken matt und verrauscht. Die Schärfe und
Detailzeichnung, vor allem bei Nahaufnahmen der Gesichter ist sehr
gut gelungen. Man erkennt alle Falten, Bartstoppel und
Wassertropfen. Dieses Level wird aber nicht durchgehend gehalten.
Manche Nahaufnahmen sind sehr geglättet und zeigen kaum
Details.
Auch einige Unterwasserszenen sind nicht so gut gelungen. Hier
liegt ein Grauschleier über der Szenerie und vereinzelt sind
Artefakte zu erkennen Die Farben sind bis auf wenige Szenen sehr
kräftig. Der Schwarzwert erledigt in den dunklen Gängen der Station
seine Aufgabe sehr ordentlich, aber nicht überragend. Ein guter
Kontrast sorgt in vielen Szenen für eine gute Tiefenwirkung und
Plastizität. Der Transfer entlarvt aber auch einige Computertricks.
Zum Beispiel ist der Aufzugschacht klar als CGI-Effekt zu erkennen.
Bei dieser Blu-ray liegt ein HD-würdiges Bild vor, das sich auf
einem sehr ordentlichen Niveau befindet.
Tonqualität
Auf der Blu-ray befinden sich die englische Originaltonspur in
DTS-HD MA 5.1, während alle anderen Tonspuren nur in dem
verlustbehafteten Format DD 5.1 vorhanden sind. Die vorliegende
deutsche DD 5.1 Tonspur besitzt sehr viel Power und Druck und sorgt
für ein sehr gutes Surrounderlebnis. Viele räumliche Effekte lassen
den Lautsprechern kaum eine Verschnaufpause. Tosende Wellen,
peitschender Wind, Explosionen und Hubschraubergeräusche versetzen
den Zuschauer unmittelbar ins Geschehen. Die Dialoge sind zu jeder
Zeit gut zu verstehen.
Der bombastische, fast schon brachiale Sound unterstützt perfekt
den Spannungsbogen und bringt den Subwoofer zum Beben. Der
stimmungsvolle Score fügt sich nahtlos ein und sorgt für eine
bedrohliche Atmosphäre. Der fehlende deutsche HD-Ton sorgt hier
aber für einen Punktabzug. Diese Blu-ray bietet durchgehend eine
gute räumliche Klangkulisse.
Ausstattung
Hier ist vor allem der sehr kurzweilige und informative
Audiokommentar von Regisseur Renny Harlin und Samuel L. Jackson zu
erwähnen. Man erfährt viele Details über die Produktion des Filmes.
So wurden z.B. die Außenszenen von Aquatica in dem von James
Cameron für Titanic gebauten riesigen Wassertank gedreht. Auch
andere Querverweise werden erwähnt. Zum Beispiel wurde auch eine
Hommage an Spielberg in den Film eingebaut.
So handelt es sich bei dem Nummernschild, das Carter dem Hai
entrissen hat um dasselbe Schild, welches schon bei Jaws
auftauchte. Die restlichen Extras liegen nur in Standardauflösung
vor und präsentieren sich in dem Ansichtsverhältnis 4:3. Neben den
nicht verwendeten Szenen (8 Minuten) schafften es noch 2 kurze
Featurettes auf die Blu-ray. Wenn Haie angreifen (15 Minuten) und
Die Haie der Tiefe (8:19 Minuten) zeigen einen kleinen Einblick in
die Dreharbeiten und die Arbeit mit echten Haien. Abschließend
befindet sich noch der US-Kinotrailer auf der Blu-ray.
Fazit
Deep Blue Sea präsentiert sich in einer ordentlichen Bildqualität,
die für einige plastische Effekte sorgt. Kontrast und Schwarzwert
befinden sich auf einem soliden bis gutem Niveau. Der kraftvolle
deutsche DD 5.1 Ton überzeugt mit einem guten Surroundklang und
vielen räumlichen Effekten.
Deep Blue Sea unterhält von der ersten bis zur letzten Minute
prächtig. Durch den geschickten Aufbau des Spannungsbogens und der
beängstigenden Szenerie kommt keine Langeweile auf. Logiklöcher und
klischeehafte Charaktere wirken sich dabei nicht negativ auf das
Filmerlebnis aus. Deep Blue Sea besticht durch gute Darsteller. Vor
allem LL Kool J überzeugt in seiner Rolle. Eine rasante Story und
jede Menge Action machen diese Blu-ray zu einem optimalen
Kandidaten für einen schaurig-schönen Filmabend.
Story: 7/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 4/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
Panasonic TH-42PX80E
Philips BDP-7500
Onkyo TX-SR508
Jamo 5.1
"Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you
to the bridge. Call that job satisfaction, 'cause I don't."
(Marvin, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)