Rush Hour
1998Mit
Rush Hour kam 1998 einer der erfolgreichsten
und auch beliebtesten Filme des Action-Comedy Genres in die
europäischen Kinos. Satte 255 Millionen US-Dollar konnten
eingespielt werden; dem gegenüber stand ein recht bescheidenes
Budget von lediglich 33 Millionen US-Dollar. Der Erfolg hatte auch
einen beziehungsweise zwei Namen: Jacky Chan und Chris
Tucker.
Der heute 56jährige in Hong Kong geborene Chan wurde vor allem
durch seinen komödiantisch angehauchten Kampfstil bekannt. Im
Gegensatz zu anderen Schauspielern dreht er seine Stunts alle
selbst, er hat kein Double. Dadurch verwundert auch die sehr lange
Verletzungsliste wenig: Ausgeschlagene Zähne, ein
Schädelbasisbruch, mehrfach gebrochene Nase und eine beinahe
Erstickung sind nur ein kleiner Auszug seiner Krankenakte. Dank
seiner sympathischen Ausstrahlung spielte er sich schnell in die
Herzen der Zuschauer. Der fast 20 Jahre jüngere Chris Tucker
feierte seinen Durchbruch in der Rolle des Moderators Ruby Rhod in
Das fünfte Element. Seine
markantesten Eigenheiten sind seine Improvisationsgabe, die er auch
am Filmset nutzte, sowie seine schnelle und hektische Redensart.
Gerade der Gegensatz zum ruhig anmutenden Chan war einer der
Erfolgsgaranten aller drei Rush Hour Filme.
Story
Der chinesische Konsul Han wird von China in die USA versetzt,
genauer nach Los Angeles. Kurz nach der Ankunft wird seine Tochter
von einem Verbrechersyndikat gekidnappt. Das FBI übernimmt den
Fall, Han möchte aber seinen Freund, Hong Kongs besten Polizisten
Inspektor Lee (J. Chan), in die Ermittlungen mit einbeziehen und
lässt diesen einfliegen. Naturgemäß ist das FBI von dieser Idee
wenig begeistert. Detective Carter (C. Tucker) arbeitet beim L.A.
Police Department. Dort ist er nicht sonderlich beliebt, da er für
sein riesiges Ego, als Sprücheklopfer und seine Teamunfähigkeit
bekannt ist. Gerade er wird abkommandiert, um dem FBI, Lee vom Hals
zu halten. Carter hat darauf allerdings nur bedingt Lust und
versucht den Fall selbst zu lösen. Trotz diverser sprachlichen
Anfangsschwierigkeiten arbeiten beide relativ bald zusammen, um
Hans Tochter so schnell wie möglich zu befreien.
Ein Actionspektakel der Sonderklasse. Dabei ist die Story an sich
eher lau und bestenfalls Standardkost: Kind von wichtiger und
einflussreicher Person wird gekidnappt. Dies alleine würde heute
kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Der Film hat
allerdings zwei schlagkräftige Argumente in Form der beiden
Hauptdarsteller. Chris Tucker und Jacky Chan liefern hervorragende
Arbeit ab und lassen das Publikum von der ersten bis zur letzten
Minute lachen. Dabei ist Tuckers Mimik und Gestik ein ganz großer
Pluspunkt, von welchem der Film zum Teil lebt. Sein schier
unendlich groß erscheinendes Ego tut sein übriges dazu. Ganz im
Gegensatz dazu ist der Charakter des chinesischen Inspector Lees
angesiedelt: Ruhig, bedacht, vorausdenkend und niemals unüberlegt
und überstürzt handeln.
Es versteht sich ganz von selbst, dass diese Ungleichheit
unweigerlich in ausufernder Komik endet. Abseits der Komik stehen
vor allem die Kampfszenen im Mittelpunkt, welche aber nicht ganz so
heftig ausfallen, wie in vielen rein asiatischen Produktionen.
Chans Beweglichkeit, beziehungsweise die Exaktheit seiner schnellen
Bewegungen, verblüfft den Zuschauer immer wieder aufs Neue. Dabei
ist der Kampfstil eher locker und nicht allzu ernst gehalten. Dazu
vermischen sich immer wieder aberwitzige Diskussionen der
Hauptdarsteller über die kulturellen Unterschiede zwischen der
östlichen und westlichen Welt, welche
Rush Hour
nochmals einen zusätzlich komödiantischen Kick verleihen. Trotz
dieser schauspielerischen Höchstleistung können Lee und Tucker die
recht lasche Story nicht ganz vergessen machen. Kleiner Tipp am
Ende: Unbedingt den Abspann ansehen!
Bildqualität
Das im VC-1 Codec präsentierte Bild weist ein Ansichtsverhältnis
von 2,40 : 1 auf, die Auflösung beträgt 1080p. Trotz des Alters von
inzwischen 12 Jahren ist der Transfer gut gelungen. Während der
gesamten Laufzeit fällt ein leichtes Korn auf, welches allerdings
nie störend in Erscheinung tritt und dezent im Hintergrund bleibt.
Der Schwarzwert ist sehr gut, in manchen Szenen kommt es zu
leichtem Blackcrushing – also einem Verlust feiner Details.
Die Farbgebung ist neutral und natürlich gehalten, in einigen
wenigen Einstellungen fällt ein leicht ausgewaschener Look auf. Die
Durchzeichnung ist sehr gut, vor allem Nahaufnahmen punkten
durchwegs positiv mit Details wie Schweißperlen oder Hautfalten.
Panoramaaufnahmen sind ebenso von guter Qualität, wirken an
vereinzelter Stelle (Anfangsszene – Blick über den Hafen von Hong
Kong) allerdings etwas zu weich.
Tonqualität
Die Dolby Digital Tonspur ist leider nur gutes Mittelmaß. Das liegt
vor allem in der recht starken Frontlastigkeit begründet. Nicht nur
Filmmusik beschränkt sich hauptsächlich auf die vorderen Kanäle,
auch während Verfolgungsjagten und Schießereien, wurden die
hinteren Boxen zu wenig in das Geschehen mit einbezogen. Immerhin
wurde der Frontbereich gut abgemischt und wartet immer wieder mit
Stereoeffekten auf.
Der Subwoofer kommt während Explosionen durchaus zum Einsatz, es
fehlt aber an Tiefgang und Präzision. Dafür wird jeder Schuss aus
einer Pistole vom Tieftoner mit kurzen harten Schlägen quittiert.
Dialoge sind stets gut verständlich und gehen auch während
Gefechten oder Kampfszenen nicht unter.
Rush Hour
liefert eine durchaus passable tontechnische Leistung ab, von einem
Actionfilm darf trotz des Alters des Films mehr erwartet werden.
Besonders hervorzuheben ist Chris Tuckers Originalstimme. Diese
hört sich vor allem durch die Höhe und eine große Portion
Schrilligkeit sehr witzig an.
Ausstattung
Die Extras sind allesamt nur in SD-Qualität und in englischer
Sprache gehalten. „Hinter den Kulissen“ ist wohl der
interessanteste Part. Interviewt werden sowohl die Hauptdarsteller,
als auch der Regisseur und Produzent. Auffallend ist die
gegenseitige Wertschätzung, welche Tucker und Lee sich
entgegenbringen. Doch auch Details über die Entstehung der sehr
komplexen Kampfszenen werden präsentiert und gestalten sich überaus
informativ und witzig. Ebenfalls vorhanden sind die „Deleted
Scenes“, der US Kino Trailer sowie diverse Audiokommentare und zwei
Musikvideos. Insgesamt gesehen durchaus sehenswerte Extras, auch
wenn die Bildqualität nicht immer optimal ist.
Fazit
Die technische Seite ist durchaus gelungen. Das Bild weist keine
groben Mängel auf, auch wenn es ab und zu an Schärfe mangelt. Die
Tonspur ist leider zu frontlastig, wodurch nicht wirklich ein
Gefühl der Räumlichkeit vermittelt wird. Die Disc ist gut mit
Extras bestückt. Die Story an sich ist mit Sicherheit nicht neu,
überraschende Wendungen gibt es ebenso kaum. Trotzdem überzeugt
Rush Hour, ein Verdienst, der ausschließlich auf
das Konto des Hauptdarstellerduos geht. Tolle Dialoge,
Schlagfertigkeit und die bis ins letzte Detail perfekt
choreografierten Kampfszenen beeindrucken auch heute immer noch.
Eine Action-Komödie, die in keinem Heimkino fehlen sollte.
Story 9/10
Bild 8/10
Ton 7/10
Extras 6/10
Empfehlung 8/10
Testgeräte
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX 5.2
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre 3