Zitat:
Zitat von Nighteyes
Ich melde mich hier mal wieder mit einer Einschätzung der Serie,
sobald ich einen Blick reingeworfen habe.
Was ich jetzt hiermit tue. :) Ich hatte Gelegenheit, mir die ersten
beiden Folgen anzusehen, so gesehen ist das wirklich nur ein kurzer
Ersteindruck, keine abschleißende Bewertung.
Die Serie ist im Prinzip brauchbar. Sie folgt 12 verschiedenen
US-Amerikanern durch den Krieg, ist demzufolge einerseits auf die
amerikanische Sicht fixiert, was WW2 insgesamt angeht, vermeidet
andererseits dadurch auch größtenteils das abstrahierende Flaggen-
und Kartengeschiebe, das von der menschlichen Tragödie ablenkt. Man
bekommt auch durchaus verstörende Bilder von verwesenden Leichen
und Krankenschwestern im Operationssaal zu sehen. Oder die Story
vom G.I., beauftragt wurde, einen Trupp deutscher Gefangener zu
bewachen. Er war gebürtiger deutscher Jude, dessen Eltern von den
Nazis ermordet worden waren. Er hat alle ihm anvertrauten
Gefangenen erschossen.
Ganz ohne dramatischen US-Patriotismus geht es leider nicht ab, das
hat man aber etwa bei
Band of Brothers, Saving Private
Ryan & Co auch nicht anders. Insbesondere der
scheinbar unvermeidliche Zwang, alles mit dramatischer Musik und
täuschend echten Soundeffekten zu untermalen, ist für Europäer doch
eher befremdlich. Reizvoll ist anderseits ein Einblick in obskure
Nebenschauplätze, von denen man als Europäer nie gehört hat, etwa
irgendwelche japanisch besetzten Inselchen in den Aleuten.
Ein Wort zur Bildqualität: es sind angeblich alles
Original-Farbaufnahmen, und das glaube ich auch, nichts wirkt
nachkoloriert. Die Qualität schwankt extrem, aber immerhin wurde
kein Versuch unternommen, das durch den Wolf von künstlicher
Nachschärfung, DNR & Co zu drehen. Der HD-Transfer bringt die
Schwächen des Originalfilms gnadenlos zu Tage - das meiste dürfte
eher 8mm sein als 16mm - und das aus dramaturgischen Gründen
zusammengeschnittene Material extrem schankender Qualität
verursacht mitunter fast Kopfschmerzen. :eek: HD-Qualität im
heutigen Sinne findet man nur in den nachgedrehten Szenen -
Interviews, Karten etc. - mehr war angesichts der 70 Jahre alten
Technik auch nicht ernsthaft zu erwarten.
Die Serie wird übrigens sehr gefühlvoll und kompetent erzählt von
Gary Sinise. Sinise ist einer meiner persönlichen
"Lieblingsschauspieler, die nie den Durchbruch geschafft haben",
vielleicht noch am weitesten bekannt durch seine Rolle in
Apollo 13.