Out For A
Kill
Vorwort:
Es war Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als ein
junger, bis dato weitgehend unbekannter, Kampfsportexperte die
Bühne des Action – Kinos betrat. Sein Name: Steven Seagal. Mit
vorwiegend simplen (Rache) Geschichten, aber dafür beinharten und
großartig choreographierten Kampf – und Ballerszenen, traf der
Aikido - Meister voll den damals herrschenden Zeitgeist. Zeugnisse
seiner Arbeiten, wie „Nico“, „Hard To Kill“ oder „Alarmstufe Rot“
sind auch heute noch ein Begriff. Als Ende der 1990er Jahre die
Streifen „Fire Down Below“ und „The Patriot“ an den Kinokassen
floppten, schien das Ende seiner Filmkarriere eingeläutet. Doch
weit gefehlt, nach einem ansprechenden Comeback mit Andrzej
Bartkowiaks „Exit Wounds – Die Copjäger“, verlegte er sich fortan
auf Direct-To-DVD – Produktionen. Hierzu zählt auch „Out For A
Kill“ aus dem Jahr 2003, welcher seit 30. 07. 2010 auch auf Blu –
Ray erhältlich ist.
Story: Der
preisgekrönte Archäologieprofessor Robert Burns (Steven Seagal) ist
mit Ausgrabungen in China beschäftigt, als Mitglieder eines
chinesischen Verbrecherkartells, die entdeckten Artefakte als
Drogenversteck missbrauchen. Nachdem der Professor diese Untat
spitzgekriegt hat, gelingt ihm und seiner Assistentin im letzten
Augenblick die Flucht vor den Mobstern. Kurz vor der rettenden
Grenze zu Kasachstan aber stirbt die junge Frau im Kugelhagel der
Gangster. Da die Versanddokumente der Kunstgegenstände allesamt
Burns Unterschrift tragen, hält man diesen des Rauschgiftschmuggels
für mitschuldig und steckt ihn kurzerhand in einen chinesischen
Knast. In der Hoffnung, dadurch den Drahtziehern auf die Spur zu
kommen, gelingt es Agenten der amerikanischen „DEA“ (Anti -
Drogenbehörde), den Archäologen frei zu bekommen. Als jedoch Burns
Ehefrau Maya bei einem Bombenanschlag im eigenen Haus ums Leben
kommt, kennt der Gelehrte nur noch eines, tödliche Rache an jedem
Mitschuldigen dieses heimtückischen Mordes…
Schon nach den ersten Minuten dieser cineastischen
Bankrotterklärung wird klar, der Terminus „talentfreie Zone“ muss
für Regisseur Michael Oblowitz und Drehbuchautor Dennis Dimster
wohl neu definiert, bzw. großzügig erweitert werden. Denn Oblowitz
schafft es tatsächlich, dem naiv - einsilbigen Drehbuch, auch noch
den letzten Zahn zu ziehen, indem er praktisch die Hälfte des
gesamten Filmes in Zeitlupe ablaufen lässt. Wer Seagal – Filme
kennt, kann sich vorstellen wie viel Platz da bei einer Laufzeit
von 1 1/2 Stunden noch bleibt, um eine einigermaßen sinnvolle oder
wenigstens spannende Geschichte zu erzählen. Allerdings besteht bei
Mister Oblowitz noch Hoffnung, denn wenn jemand Steven Seagal als
Universitätsprofessor besetzt, bedingt das einiges an Phantasie und
auch ein Mindestmaß an Kreativität. Dass man sich aber in einem
Zombie – Film wähnt, kann wohl nicht zur Gänze dem Regisseur
angelastet werden. Bei der gebotenen Darstellerriege, allen voran
Seagal und ein gutes Dutzend weiterer Untoter, wären wohl auch
wesentlich namhaftere Filmemacher daran gescheitert, den
Charakteren Leben einzuhauchen. Dabei verzichtet der Kampfsport -
Mime in dieser Produktion gänzlich auf überflüssige
Nebensächlichkeiten, wie Schauspiel oder gar Emotion. Stattdessen
prügelt sich der feiste Professor mit stoischer Miene durch den
Plot oder ergeht sich in pseudo – buddhistischen Weisheiten. Der
einzige Lichtblick ist Michelle Goh in der Rolle der chinesischen
Drogenfahnderin Tommie Ling. Sie versucht zumindest ihrem Beruf
gerecht zu werden und Ansätze von Gefühl zu vermitteln. Der Film an
sich bietet einen dümmlichen Handlungsstrang, vor allem aber
dilettantische Bildschnitte und schwankt zwischen einschläfernder
Langeweile, anspruchslosem Getöse oder unfreiwilliger Komik. Bestes
Beispiel - Die grandios lächerliche Kampfszene im Barber Shop. Hier
wird auch deutlich, was handwerklich in diesem Fiasko geboten wird.
Der Streifen handelt zwar von Drogenschmuggel und Mord, das
eigentliche Verbrechen aber - dieser Film – bleibt
ungesühnt.
Bild: Der
Videotransfer wurde mit dem VC-1 Codec versehen und liegt in ganzen
Bildern (progressiv) und einer Auflösung von 1920 * 1080
Bildpunkten vor. Das Ansichtsverhältnis beträgt 1,85:1. Regisseur
Oblowitz verwendet durchgehend starke Filter. Meist leidet das Bild
unter einem teilweise heftigen Gelbstich, wodurch Grünanteile
konsequent reduziert werden. Das sieht zum einen scheußlich aus und
hat auch noch den Nachteil, dass die Durchzeichnung in dunklen
Passagen absäuft. Der Schwarzwert befindet sich dadurch aber auf
ansprechendem Niveau und überraschender Weise hält sich auch das
Graining in Grenzen. Der Kontrast insgesamt ist durch die
Farbverfälschung nur schwer zu beurteilen, fällt aber eher flach
aus. Digitale Artefakte sind kaum vorhanden und auch die
Bildschärfe befriedigt einigermaßen. Die Ausleuchtung wird
ebenfalls durch die erwähnten Filter beeinträchtigt und somit
hinterlässt auch das Bild einen eher mäßigen Eindruck.
Ton: Die
deutsche, sowie auch die englische Tonspur liegen in DTS-HD MA
Audio 5.1 vor – theoretisch. Denn auch eine unkomprimierte Tonspur
ist machtlos, wenn Schauspieler undeutlich sprechen. Dass sich
Steven Seagal in dieser Disziplin auszeichnet, dürfte bekannt sein.
Corey Johnson aber, der Darsteller des DEA – Agenten, nuschelt in
Verbindung mit einem schlimmen Ami - Akzent vor sich hin, sodass
der Mann selten einwandfrei zu verstehen ist. Hingegen geht die
Sprachverständlichkeit beim deutschen Ton in Ordnung. Allerdings
sind beide Tracks – was die Sprache betrifft - zu leise abgemischt.
Oder anders ausgedrückt – Der Krawall beherrscht das Geschehen,
wobei sich die Räumlichkeit weitgehend auf die Actionszenen
beschränkt und der Subwoofer ordentlich zu tun hat. Der
uninspirierte Score wird ebenfalls zu laut abgebildet und ist
dadurch omnipresent. Beide Tonspuren verrichten ihre Arbeit auf
ähnlichem Niveau und enttäuschen auch nicht.
Extras: (teilweise in HD)
Es befinden sich auf der Disc einige Trailer sowie der beinahe
obligatorische Audiokommentar. Es gibt eine Picture Show zu
bewundern, entfallene Szenen sind ebenfalls vorhanden. Abgerundet
wird das Paket durch ein „Making Of“. Der eine oder andere mag sich
an den Extras erfreuen, viel Mehrwert ist allerdings nicht zu
erkennen.
Fazit: Out
For A Kill – Raus um zu töten. Genau das möchte der feinsinnige
Cineast nach dieser audiovisuellen Katastrophe tun, oder wenigstens
vor Verzweiflung, schreiend durchs Dorf laufen. Nach einiger Zeit
der Besinnung kommt man aber zu dem Schluss, dass stattdessen der
Drehbuchautor lesen und schreiben lernen sollte, der Regisseur
besser Müllmann geworden wäre und der Hauptdarsteller einmal mehr
talentfreies Unvermögen mit Minimalismus verwechselt hat und
deshalb abermals bei dem Versuch gescheitert ist, Gary Cooper zu
imitieren. Hinzu kommt der Score von Roy Hay, der die bewegten
Bilder in etwa ebenso gekonnt unterstützt, wie Julio Iglesias ein
Wrestling – Event. Technisch gesehen ist die BD in Bild und Ton
Mittelmaß – für die eingesetzten Filter kann der Transfer
nichts.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Müsste man Schmerz definieren, käme
dieser Film dabei heraus. Jenseits der technischen Eigenschaften
dieser BD, gibt es wenig Gutes an diesem Werk. Aber das wird wohl
den unerschrockenen Fan des Meisters nicht davon abhalten können,
sich diese traurige Bildfolge zu Gemüte zu führen. So sei es
denn.
Wertung:
Story: 1/10
(für Michelle Goh)
Bild: 5/10
Ton: 6/10
Extras: 3/10
Gesamt: 4,5/10
Testgeräte:
Bildwerfer: Sony HW10
A/V Receiver: Pioneer LX60
BD – Player: Panasonic BD65
Lautsprecher:
Teufel System 6