Wenn du damit meinst, dass Snyder auch mal etwas unausgesprochen
lässt, dann würde ich das noch akzeptieren, aber er ist bestimmt
kein Filmemacher der sich durch Subtilität oder durch eine
intelligente Bildsprache auszeichnet. Seine visuellen Botschaften
reibt er uns so dermaßen stumpf unter die Augen, sodass man das
Gefühl kriegt, dass sie auch von 12-jährigen verstanden werden
sollen (die ja auch Teil der Zielgruppe sind). Jede
unausgesprochene Wort versucht er dem Zuschauer mit dem
Vorschlaghammer einzutrichtern, er schreit förmlich jeden Subtext
dem Zuschauer mit einem Megafon ins Gesicht. Es ist ja nicht so,
dass seine Filme nicht verstanden werden, sondern die Art und Weise
wie er seine Geschichten erzählt ist sehr -wie drück ich das am
besten harmlos aus- ermüdend.
Beispiel BvS: Ich fand das ganz nett, wie er die Ermordung Robins
durch den Joker einbaute. Es hätte auch dem Film tatsächlich etwas
gebracht, wenn sich dadurch auch Batmans Verhalten erklären würde
(z.B. dass er nicht mehr mit anderen zusammenarbeit, da er nicht
mehr den Tod eines anderen verantworten will). So wie hier
eingesetzt bringt es die Handlung aber kein Stück voran und ist
damit irrelevant. Und dann sind noch diese platten
Religion-Allegorien und die Medienkritik, die nicht mal richtig mit
der restlichen Handlung verzahnt wurden, noch irgendwie das
Verhalten einer Figur beeinflusst. Das ist für mich nicht mehr als
Pseudo-Anspruch, hier von Tiefe zu sprechen halte ich als
vermessen.
Mir fällt auch spontan keine Szene ein, die bei mir in der Lage
sowas wie eine emotionale Anteilnahme zu generieren. Ständig sieht
man Clark Kent, wie er die Berichterstattung über Superman im TV
verfolgt und dabei nur schmollt. Allgemein guckt er ständig traurig
in die Kamera, für Mitgefühl bedarf es aber etwas mehr
erzählerische Bemühungen als die Darstellung von schmollenden
Charakteren. Die Beziehung zu Lois wird denkbar oberflächlich
skizziert (sie symbolisiert lediglich seine Zuneigung zu den
Menschen), die Flashbacks zu seinem Vater sind nichts mehr als
banale Ratschläge, die nur noch von denen seiner Mutter getoppt
werden ("Be their angel, be their monument... or be none of it. You
don't owe this world a thing."). Wow, danke Mutti für die tollen
Tipps! Schon MoS hatte für mich in dieser Hinsicht absolut null
funktioniert. Von dem total übertriebenen und nicht enden-wollenden
Finale mal ganz abgesehen.
Nee, für einen tollen Geschichten-Erzähler halte ich Snyder nun
wirklich nicht. Ein Film darf auch emotional kalt sein, aber gerade
seine Filme würden von etwas mehr Herz profitieren. Das fällt dann
immer besonders auf, wenn er versucht Emotionen abzurufen (z.B. wie
der Tod von Kevin Costner in MoS), die aber bei mir immer komplett
ausblieben. Vielleicht würde es genügen nicht ständig alles mit
diesem optischem Zuckerguss zu überziehen, sondern sich als
Filmemacher einfach mal zurücknehmen und die Figuren anstand der
Bilder sprechen zu lassen.