Ein dem Obersten Gerichtshof der USA vorliegender Gesetzesentwurf
sorgt derzeit bei den Publishern für helle Aufregung. Der Grund:
Der Entwurf sieht vor, Videospiele für Erwachsene künftig wie
Pornofilme zu behandeln. Daraufhin würden einzelne Staaten
individuell entscheiden dürfen, ob die gewalthaltigen Spiele
verkauft werden dürfen, womit im Verbotsfall selbst Erwachsene
keinen Zugriff mehr hätten.
Gleichzeitig würde das Gesetz zur Folge haben, dass die Publisher
im schlimmsten Fall für jeden Bundesstaat eine separate Fassung des
Spiels veröffentlichen müssten.
“Es ist sehr, sehr überraschend, dass sich der Oberste Gerichtshof
diesem Fall widmet”, so Strauss Zelnick, CEO von Take Two. “Ich bin
darüber sehr besorgt, und ich denke, dass jeder, der sich in
unserem Business aufhält, besorgt sein sollte.”
Graham Hopper, General-Manager bei Disney Interactive: “Es geht
nicht nur um die dramatischen Auswirkungen auf unser Endergebnis.
Es macht unsere Verkaufsmöglichkeiten zu einem Alptraum.”
John Riccitiello, CEO von Electronic Arts: “Einer der größten
Exporte der USA ist Entertainment. Die Auswirkungen des Konflikts
zwischen Schwarzenegger und der ESA (Entertainment Software
Association) ist der, dass wir uns mit staatlichen Bürokratien
auseinandersetzen müssten, die definieren würden, was man in den 50
verschiedenen Gerichtsbarkeiten dieses Landes verkaufen
darf.”
“Ich kann mir bereits vorstellen, wie die Regierung zu Steven
Spielberg sagt: ‘Wir brauchen 50 verschiedene Versionen deines
Films, eine für jeden Staat.’ Das würde uns alles wirklich
vermasseln.”
Sonys Jack Tretton sieht die Sache von der positiven Seite: “Wir
glauben, dass der hauptsächliche Grund dafür, dass sich der Oberste
Gerichtshof mit dem Thema beschäftigt, zweifellos die Tatsache ist,
dass dieses Gesetz niedergeschlagen werden muss. So etwas kam nun
schon 12 Mal vor. Ich bin der Meinung, der Oberste Gerichtshof
betrachtet es als Möglichkeit, dem ein für alle Mal ein Ende zu
setzen.”
Auslöser des Debakels war kein geringerer als Arnold
Schwarzenegger, der als Gouverneur von Kalifornien die sogenannten
Gewaltspiele komplett verbannen wollte. Die Entscheidung des
Gerichtshofes soll im Herbst 2010 fallen.
Quelle:
http://www.play3.de/2010/07/06/usa-gesetz-soll-spiele-mit-pornos-gleichsetzen/