Ich möchte an dieser Stelle versuchen, ein wenig Hilfestellung
aufzuzeigen, wie mit Bildbearbeitungs-Freeware eine Nachbearbeitung
stattfinden kann mit dem Ziel, überbelichtete Bilder/Bereiche zu
verbessern.
Da ich üblicherweise meine Grafikbearbeitungen mit Photoshop
durchführe habe ich als erstes die Überlegung anstellen müssen,
welche Freeware für den einen oder anderen Einsatzzweck als
Alternative geeignet erscheint für diejenigen User, die bisher evt.
keine oder keine ausreichende Software zur Hand haben.
Grundlegende Dinge wie z.B. das Einfügen von Textinhalten (für
Review-Screenshots) kann man möglicherweise am schnellsten und sehr
einfach mit der kostenfreien Version von
Photofiltre 6.4
erreichen.
Damit wollte ich auch zuerst das hier darzulegende Ziel erreichen,
nämlich die "Nachbelichtung" zu hell geratener Bilder bzw.
Teilbereiche davon.
Da die kostenfreie Version von Photofiltre jedoch über keinerlei
Werkzeug für diesen Job verfügt und vor allem nicht Ebenen oder gar
Ebenenmasken beherrscht, wurde schnell klar: etwas anderes musste
her.
Auf der Suche bin ich heute über einige neuer Player am
Freewaremarkt gestolpert, die dann entweder ausschieden, weil sie
manch zentrale Installation erforderten, die nicht jeder auf seinem
System mag (.net 3.5 war heute so ein No-Go für mich auf dem
Rechner, an dem ich das Ganze durchführen wollte) oder die evt. als
Webapplikation daherkamen mit überaus mächtigen Funktionen aber
eben dem für mich Ausschlusskriterium, dass immer eine
Web-Anbindung vorherrschen musste.
Also zurück zum Altbekannten dachte ich mir und habe mir die
aktuelle Version von GIMP runtergeladen und damit die Wege
beschritten, die mich auch im Photoshop ähnlich zum Ziel gebracht
hätten.
GIMP kann hier gefunden werden und ist kostenlos:
KLICK
Als Bilddatei kam ein Foto von std aus seinem
Panasonic Review zum Einsatz, welches ich
hier benutzen möchte und darf - vielen Dank nochmals.
Bei diesem Bild sollte primär der zu hell geratene Bildanteil
verbessert, d.h. abgedunkelt werden.
Da bekanntermassen viele Wege nach Rom führen, will ich keinerlei
Anspruch darauf erheben, hier den besten, gradlinigsten oder
idealsten Weg aufzuzeigen. Dafür kenne ich GIMP erst seit wenigen
Stunden und nutzte es zuvor nicht.
Die nachfolgenden Schritte bin ich gegangen, um dieses Endresultat
zu erreichen. Die Unterschiede sind am deutlichsten, wenn man die
Bilder in der Originalgröße betrachtet:
1.
Nachdem das Bild in GIMP geöffnet wurde, habe ich am rechten Rand
mittels RECHTSklick die Ebene (also in diesem Fall das gerade
eingeladene Bild) dupliziert.
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2.
Man erhält oftmals in Bildbearbeitungsprogrammen, die Ebenen und
Überblendmodi für diese Ebenen beherrschen, eine recht gute
Korrektur überbelichteter Bilder dadurch, dass man 2 oder gar noch
mehr identische Ebenen MULTIPLIZIERT.
Somit ist der nächste Schritt nach dem Verdoppeln/Duplizieren der
Ebene nun also oben rechts in der Maske MODUS zu suchen, wo ich die
Multiplikation anwähle.
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3.
Jetzt kann man bereits einen massgeblichen Unterschied zum
Ursprungsbild bemerken, den ich allerdings noch ein wenig
verstärken möchte, indem ich diese 2.te Ebenen mit dem
Multiplikationsmodus für die Ebenen erneut dupliziere.
Sollte der Effekt der mehrfachen Multiplikation neuer Ebenen eine
Spur zu stark ausfallen, könnte die Deckkraft/Intensität der
letzten/oberen Ebene auf 50% reduziert werden (ich zeige die
Möglichkeit hier auf, nutze sie allerdings für dieses Bild
NICHT):
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4.
Vor den jeweiligen Ebenen kann man durch einen Klick auf das
Augen-Symbol diese Ebene ausblenden, ohne dass sie entfernt würde.
Auf diesem Weg kann man sich das gegenseitige Wechselspiel der
einzelnen Ebenen zwischendurch gut vor Augen führen und einfach mal
vergleichen.
Was nach der Multiplikation der 2 neuen Ebenen jetzt allerdings
auch auffällt, ist dass sich natürlich ALLE Bildbereiche
abgedunkelt haben und somit ist der untere Bereich des Fernsehers
inzwischen viel zu dunkel geraten.
Das ganze ist jedoch Dank Ebenenmasken kein Problem und das Anlegen
einer solchen Ebenenmaske und die Nutzung wird ein einem der
folgenden Schritte dargelegt werden, aber zuvor ist noch ein
anderer Schritt wichtig und notwendig.
Unsere erste Ebene (ganz unten) ist ja der Ursprung und sie weist
im unteren Bereich des Fernsehers ja die orignal Belichtung auf,
die ich in diesem Fall als gewünscht und halbwegs richtig
ansetze.
Die beiden neuen Ebenen darüber, die sich gegenseitig
multiplizieren und damit abdunkeln, werden wir jetzt auf EINE Ebene
reduzieren, da die nachfolgende Bearbeitung nur auf jeweils EINER
Ebene sinnvoll ist.
Daher nun also die Verschmelzung der oberen beiden Ebenen auf eine
einzige Ebene: durch RECHTSklick auf die höhergelegene Ebene und
Nutzung des Befehls "Nach unten vereinen"
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5.
Wir haben nun zwei Ebenen übrig.
Die untere ist das Orignal mit halbwegs guter Belichtung in den
dunklen Teilen am Unterrand des TV aber einer Überbelichtung im
oberen Bereich und der inzwischen zu einer einzigen Ebene
verschmolzenen darüber befindlichen Ebene, die insgesamt viel
dunkler ausfällt durch die Multiplikationen.
In diesem Arbeitsschritt werden wir jetzt folgendes
erreichen:
wir legen eine sog. Ebenenmaske an und nutzen diese Ebenenmaske
dazu, dass durch die obere, dunkle Ebene der von uns zu markierende
Bereich von der unteren Ebene durchscheinen wird.
Damit wird man also die gewünschten nachgedunkelten Bereiche der
oberen Ebene behalten (also den Inhalt des Fernsehbildes abzüglich
der Menüeinblendungen) und am unteren Bereich den besser (also
nicht so nachgedunkelten) belichteten Teilbereich des Originalfotos
nutzen.
Die Ebenenmaske wird auf der OBEREN Ebene angelegt durch
RECHTSklick auf diese und Nutzung des Befehls: "Ebenenmaske
hinzufügen"
Im folgenden Fenster bitte einfach die Vorauswahl bestätigen und
abschliessen.
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6.
Diese nun angelegte Ebenenmaske auf der oberen Ebene kann man sich
wie ein Blatt weißes Papier vorstellen, auf welches wir nachfolgend
mit einem Pinsel und der Farbe schwarz malen werden.
Derjenige Teil, den wir schwarz anmalen, wird aus der darunter
liegenden Ebene durch die obere Ebene durchscheinen und somit
können wir durch selektives Ausmalen unterschiedlichster Bereiche
ein zusammengeschnittenes Bild erzeugen aus den Einzelebenen.
Ganz entscheidend ist bei der Nutzung von Ebenen oder auch der
Maske einer speziellen Ebene, dass man immer das Objekt angewählt
haben muss oder eben erneut anklicken muss, welches man verändern
möchte.
In unserem Fall soll die MASKE der Ebene, aber nicht die links
daneben befindliche Ebene selber mit schwarz an gewissen Stellen
ausgemalt werden.
Wenn man also mal in GIMP (oder PS) irgendeinen Befehl evt. nicht
nutzen kann, so ist die Chance hoch, dass man irgendwo
zwischendurch mal hingeklickt haben könnte und die eigentliche
Ebene oder Maske nicht mehr aktiv ist und damit eine Funktion nicht
ausführbar ist oder man evt. in der Ebene rummalt, anstatt auf der
Maske.
In unserem Fall ist die Maske über dem roten Pfeil aktiv.
Sie enthält einen weissen Rahmen, den man jedoch nicht wahrnehmen
kann, da das Innere ebenfalls noch weiss ist. Hätte man jedoch
links daneben auf die eigentliche Ebene geklickt, so würde dort ein
sichtbarer weisser Rahmen erscheinen und wir müssten einfach erneut
auf die MASKE klicken, damit diese der aktive Teil wäre.
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7.
Am linken Bereich von GIMP wählen wir jetzt den Pinsel aus.
Ausserdem habe ich die Größe des Pinsel auf das Maximum von 10 im
Reiter "Skalieren" gesetzt und auch die Stärke mit der nachfolgend
gemalt wird (die Deckkraft) auf ~50% reduziert:
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8.
In diesem Arbeitsgang werde ich nun die zu dunklen Partien mit
schwarz übermalen, damit sie von unten in der besseren Belichtung
durchscheinen.
Es geht mir um den linken Rand des TV und um das Areal unterhalb
der eingeblendeten Menüs bzw. streng genommen werde ich die Menüs
ebenfalls ein wenig mit übermalen.
Durch Herabsetzung der Pinseldeckkraft muss man mehrfach übermalen,
wenn man die Maske komplett schwärzen möchte und somit ALLES von
unten durchscheinen soll.
In den unteren Bereichen ist das zwar erwünscht und ich hätte
gleich 100% wählen können, aber in den Bereichen der Menüs, über
die ich ebenfalls mit dem Pinsel gegangen bin, dort hätte sich bei
100% Pinseldeckkraft eine zu starke/scharfe Abgrenzung ergeben, die
bei 50% einfach weicher ausfällt.
Hat man irgendwo zu stark gemalt oder ist zu weit in ein nicht
gewünschtes Areal mit dem Pinsel gekommen, so kann man bei
Ebenenmasken in GIMP (oder natürlich auch PS) immer mit der
Gegenfarbe (Weiß bei unserer Konstellation) erneut rüber malen und
somit korrigieren - ein nicht zu unterschätzendes Element, weshalb
Ebenenmasken gerne und für viele Arbeitsschritte genutzt
werden.
Unser Ergebnis ist im Bild direkt sichtbar aber man beachte bitte
auch am rechten Rand die nunmehr veränderte (also teilausgemalte)
Maske:
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9.
Die für diesen Aufgabenbereich entscheidende Arbeit ist hiermit
getan.
Man könnte nun direkt über DATEI => "Speichern unter" einen
"Export" als JPG auslösen.
Wenn man hingegen seine ganze Arbeit relativ verlustfrei (falls man
etwas ändern/verbessern möchte) aufbewahren möchte, dann ist die
Speicherung nach JPG die falsche Wahl, da z.b. angelegte Ebenen
nicht im JPG Format abgespeichert werden können und damit als
Ebenen verloren gehen würden. Eine solche "Warnmeldung" erhält man
auch beim Export / Speichern nach JPG, welche man dann einfach zu
bestätigen hätte, wenn man als JPG speichern will.
Ich habe in meinem Fall aus reiner Gewohnheit erstmal als Photoshop
/ PSD Datei abgespeichert und danach erst die JPG Ausgabe
vorgenommen.
Es mag jetzt auf den ersten Blick nach vielen Schritten für eine
vermeintlich kleine Wirkung aussehen, aber durch den Einsatz der
Ebenenmaske und der daraus resultierenden Freiheit, sehr gezielt
Bereiche zu bearbeiten, ist es imho mehr als lohnenswert, sich
solche Techniken anzueignen und zu nutzen.
Mit einem 1-Klick Filter oder Tool ist es nunmal nie getan, wenn
man TEILE eines Bildes verändern möchte und nicht die gesamte
Fläche.
Ich hoffe, der eine oder andere könnte neugierig geworden sein und
probiert an eigenen Beispielen mal selber etwas aus mit GIMP.