Wieder einmal steht
die Erde kurz vor ihrem Ende. Kenner der Filme Sunshine und Cargo
werden sich zum Teil verdutzt die Augen reiben, denn die Story von
Pandorum erinnert doch recht stark an die Story der beiden Filme:
Durch eine letzte Kraftanstrengung seitens der Menschen wird ein
Siedlerschiff ins All geschossen, um das Überleben der Menschheit
zu sichern. Um sich trotz der ähnlichen Story Elemente absetzen zu
können, versuchte der Regisseur Christian Alvart die besten
Elemente aus den Genres Sci-Fi und Horror zu verknüpfen, um daraus
den ultimativen Sci-Fi-Horrorfilm auf die Leinwand zu bringen: Man
nehme bösartige Aliens und lange dunkle Gänge, vermische dies mit
der Paranoia aus Sunshine und gebe eine Prise Horrorelemente aus
Event Horizon hinzu. Voilà – man erhält
Pandorum.
Diese
deutsch-amerikanische Co-Produktion kam 2009 in die Kinos. Gedreht
wurde vor allem in Berlin und Potsdam. Dem Budget des Films welches
sich auf ca. 40 Millionen USD beläuft, steht ein Einspielergebnis
von nur etwa 19 Millionen USD entgegen – finanziell gesehen also
kein Erfolg. Vor allem die überwiegend negativen Kritiken waren ein
starker Gegenwind. Durch die Umstände, dass sowohl die Produktion
überwiegend in Deutschland stattgefunden hat, als auch der
Regisseur ein deutscher Staatsbürger ist, stellte die deutsche
Filmförderung 6 Millionen USD zur Verfügung. Seitens des Studios
wurde besonders darauf geachtet, dass mögliche Sequels mühelos an
den ersten Teil angehängt werden konnten. Der finanziellen
Misserfolg macht ein solches Vorhaben allerdings recht
unwahrscheinlich.
Story
Wir schreiben das Jahr
2174. Inzwischen hat die Überbevölkerung dramatische Ausmaße
erreicht, denn 24,34 Milliarden Menschen leben inzwischen auf der
Erde. Die daraus resultierende Ressourcenknappheit und
Umweltverschmutzung hat katastrophale Folgen für unseren Planeten.
Weitsichtig, wie die Menschheit nun mal ist, haben sich die Völker
dieser Erde entschlossen, in einem gemeinsamen Kraftakt alle noch
vorhandenen Ressourcen zu bündeln. Aus dieser Anstrengung heraus
wurde zuerst die Sonde Paleo gebaut und zum weit entfernten
Planeten Tanis gesendet. Als diese die Entdeckung von Wasser und
Pflanzen auf der neuen Heimatwelt zur Erde sandte, bauten die
Völker gemeinsam das Siedlerschiff Elysium (aus dem Lateinischen
und bedeutet „Land der Seligen"), um 60.000 Menschen ein Überleben
auf dem Himmelskörper zu sichern. Da der Flug über
100 Jahre dauert, werden bis auf eine Notbesatzung alle Passagiere
in Hyperschlafkammern verfrachtet. Alle 2 Jahre sollten sich die
dreiköpfige Crew abwechseln. Allerdings verlief nicht alles nach
Plan. Bower (Ben
Foster), ein Mitglied der Flugcrew 5 erwacht plötzlich aus seinem
Hyperschlaf. Völlig desorientiert und benommen schleppt er sich
durch den Raum – weder hat er Erinnerungen an seine
Missionsdetails, noch wo er sich befindet oder wer selber ist. Der
lange Tiefschlaf hat seine Spuren hinterlassen. Durch Zufall findet
er ein weiteres Crewmitglied: Payton (Dennis Quaid), seinen
vorgesetzten Offizier aus Crew 5. Den eigentlichen Plan,
schnellstens auf die Brücke zu gelangen, verwarfen die beiden
allerdings schnell als feststeht, dass der Hauptreaktor beschädigt
ist und kurz vor dem Ausfall steht. Bower macht sich sogleich auf
den Weg zum Reaktor, als er plötzlich auf bösartige,
menschenfressende Monster trifft. Diesen kann er zwar entkommen und
trotz der Hilfe zwei weiterer Überlebenden geht die Reise ins
Innere des Schiffs nur langsam und beschwerlich voran. Doch die Uhr
tickt, denn in weniger als einer Stunde wird der Reaktor versagen,
und damit dass Schiff unweigerlich in den Weiten des Weltraumes
verloren gehen.
Die Story
selber bietet wie eingangs bereits erwähnt kaum Neues. Sci-Fi Fans
werden die vielen Parallelen zu Genrekollegen sofort auffallen.
Leider kann der Film nur Anfangs gefallen. Die Handlung wird gut
aufgebaut, ebenso werden ein paar Schreckmomente gekonnt in Szene
gesetzt. Mit weiterem Verlauf baut die Spannung allerdings rapide
ab und verliert sich irgendwo in den dunklen Gängen des
Siedlerschiffes. Nicht konsequent genug hat man sich an Elemente
aus Alien gehalten, ebenso wenig kann Pandorum mit dem
Paranoiafaktor aus Sunshine mithalten. Man verfällt in die
Mittelmäßigkeit, ebenso die schauspielerische Leistung. So gut die
Darsteller am Anfang zu gefallen wissen, so schwach wird im
weiteren Verlauf sowohl die Paranoia, als auch die Angst vor den
Monstern und der damit verbundenen Fluchtgedanke vermitteln,
wodurch die Atmosphäre leidet.
Bild
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Der Film
wird unter Verwendung des MPGEG4/AVC Codecs im Ansichtsverhältnis
2,35:1 präsentiert. Generell ist das Bild extrem dunkel gehalten,
das Schwarz ist satt und tief. Die Farben blau und gelb sind stark
vertreten und vermitteln gut die Atmosphäre von engen, düsteren und
kalten Gängen. Teilweise ist die Dunkelheit allerdings so stark,
dass kaum Wände oder Schotts erkennbar sind. Darunter leidet
manchmal auch der Detailreichtum, denn Details wie Leitungen oder
Schalter werden von dem Schwarz verschluckt. Ebenso ist ein immer
wiederkehrendes, leichtes Filmkorn zu vernehmen, welches die
Atmosphäre aber prinzipiell gut unterstützt. Lediglich in manchen
sehr dunklen Szenen fällt dieses etwas unangenehm auf . Helle
Abschnitte gibt es nur in Bowlers Rückblenden bzw. am Ende des
Films. Diese Szenen werden extrem aufgehellt wiedergegeben, die
Farben blass und ausgewaschen. Trotz dieser Filter bleibt das Bild
scharf und durchzeichnet. Generell ist die Bildschärfe eine der
großen Stärken des Streifens, ebenso Nahaufnahmen von Gesichtern.
Selbst kleinste Details wie Poren, Wimpern oder Kratzer werden
eingefangen und dem Zuschauer perfekt präsentiert. Ebenso gut in
Szene gesetzt werden die vielen Lichteffekte, zum Beispiel
vereinzelte Lampen in langen dunklen Gängen oder Knicklichter. Die
wenigen Außenaufnahmen des Siedlerschiffs bewegen sich bei den
Effekten auf aktuellem Niveau.
Nahaufnahmen auf sehr
hohem Niveau. Detailiert, plastisch und scharf.
Dunkel ist es in der Unendlichkeit.
Stellenweise ist der Film zu dunkel geraten.
Rückblenden farblich sehr blass
gehalten.
Effekte auf aktuellem Niveau.
Ton
Constantin spendierte
auch dem deutschen Publikum eine DTS-HD Master Audio Tonspur, die
es wirklich in sich hat. Die Räumlichkeit ist ausgezeichnet, ein
wahres Surround-Feuerwerk wird uns hier präsentiert. Von tropfendem
Wasser über Stimmen und Wispern in der Dunkelheit, bis hin zu
Funkensprühen und metallischen Schlägen ist alles vertreten, was in
einen guten Horrorfilm gehört und lässt die hinteren Lautsprecher
nur selten zur Ruhe kommen. Die Detailliertheit der einzelnen
Geräusche wurde derart gut abgemischt, dass selbst leiseste Töne
aus den Tiefen des Schiffs deutlich zu vernehmen sind. Die
Filmmusik trägt ihr Übriges zur Stimmung bei und wird immer wieder
gekonnt eingesetzt. Dialoge sind glasklar und sehr gut
verständlich, einzig in einigen Kampfszenen bei höherem
Effektaufkommen leidet die Dialogverständlichkeit etwas. Freunde
von potenten Subwoofer-Einsätzen kommen hier auf jeden Fall auf
ihre Kosten. Sowohl kurze, harte Schläge, als auch lange
Tiefbasseinsätze sind vorhanden und werden immer wieder gekonnt
eingesetzt und lassen die Wohnzimmercouch fortwährend erzittern.
Ebenso weiß die Dynamik zu überzeugen. Leises Wispern kommt ebenso
glasklar aus den Lautsprechern auf den Hörer zugeschossen wie laute
Explosionen und Energieüberladungen.
Extras
Die Extras sind zwar
recht massig vorhanden, bieten dem Zuseher aber nur mittelmäßige
Kost. Vorhanden sind ein Making-Off, Schnittberichte bezüglich
erweiterten und geschnittenen Szenen, sowie Interviews mit
Hauptdarstellern, Regieverantwortlichen und Producern. Diverse
Bildergalerien und Audiokommentare sind ebenso mit von der Partie.
Zwar sind die Extras allesamt in 1080p vorhanden, allerdings alle
in Englisch gehalten mit deutschen Untertiteln. Die Infos der
Hauptdarsteller bzw. der Regie sind zwar recht ausführlich
vorhanden, bieten aber im Großen und Ganzen nur mäßig Interessantes
oder gar Neues, statt dessen bekommt der Zuseher vor allem
Selbstbeweihräucherung zu hören. Vergleicht man die Vorhaben
beziehungsweise Aussagen der Regieverantwortlichen und der
Produzenten mit dem tatsächlichen Endergebnis wird schnell klar,
dass viele Vorhaben nicht gut umgesetzt wurden.
Fazit
Pandorum ist aus
technischer Sicht ein sehr guter Transfer. Das Bild ist
ausgezeichnet, scharf und plastisch mit einer sehr guten
Durchzeichnung. Einzig die teilweise zu dunklen Aufnahmen trüben
etwas den Gesamteindruck. Auch dem Tonmeister darf man gratulieren,
hat er hier doch ein richtig gutes Werk abgeliefert. Die teilweise
starken Kurzbasseinsätze lassen das Heimkino erzittern, und die
Nachbarn fluchen, eine eventuell anschließende Delogierung des
Heimkinobesitzers nicht ausgeschlossen . Bis auf ein oder zwei
Ausnahmen eine sehr gute Dialogverständlichkeit, gute musikalische
Untermalung und eine perfekt inszenierte Räumlichkeit runden das
positive Gesamtbild ab. Auf die Story bezogen ist der Streifen
allerdings eine Enttäuschung. Zusammenhänge werden nicht
ausreichend erklärt bzw. überhaupt außen vor gelassen. Hier ist
schon der Ansatz eines Sequels zu spüren, der wohl viele offen
gebliebene Fragen komplett geklärt hätte. Dazu kommen noch kleinere
Logikfehler. Zu erwähnen wären die ebenfalls recht billig wirkenden
Gore-Effekte (Gewaltdarstellungen). Selbst in dem inzwischen in die
Jahre gekommenen Alien-Filmen sehen diese besser aus als das, was
uns hier präsentiert wird.
Für
Freunde von Sci-Fi Schockern ist Pandorum sicher einen Blick wert,
Genrefremde greifen doch besser zu Sunshine oder Event Horizon,
welche das deutlich stimmigere Konzept besitzen, vor allem
hinsichtlich der Story.
Story
6/10
Bild
8/10
Ton
9/10
Extras
6/10
Fazit
8/10
Testgeräte:
Samsung
PS58B680
Yamaha RX
V663
HTPC inkl.
Blu-ray Laufwerk/ Abspielsoftware Arcsoft Total Media Theatre
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