Der Beginn ist ziemlich übertrieben, so soll
die Erde auseinanderfallen, weil Scrat das Erdhörnchen im Erdkern
eine Nuss jagt. Ganz davon zu schweigen, dass dieser Nager am
Erdkern längst Asche sein müsste. An dieser Stelle möchte man das
Beil rein werfen und laut brüllen, wer bitte dieses Drehbuch
verzapft hat. Der Humor zündet zunächst nicht mehr so locker wie
noch zuvor, denn die stetig witzigen Szenen sind oft überzogen,
ähnlich wie bei den Tiny Toon Abenteuer, daran erinnern so einige
krächzende Witze wie das laute „Böse Mietekatze“, die dann ein paar
grundlos aufs Fressbrett bekommt, nur damit gelacht werden kann.
Hat Ice Age bis dato nie die Grenze zur Realität zu sehr
überschritten und man konnte mit den Charakteren gut mitfiebern,
auch im Bezug um ihr Überleben, so ist es diesmal ziemlich
übertrieben und einige Charaktere wie Sid kommen in der
eigentlichen Handlung viel zu kurz. Der Film wirkt auch nicht so
lebedig wie zuvor, sondern durchweg etwas künstlich. Im Gegensatz
zu
Rio von den Ice Age Machern
aus dem letzten Jahr, ist die Produktion hier schwächer. Das liegt
vor allem auch an der Geschichte, die nichts Neues zu bieten hat
und auch im Klamauk der Charaktere völlig unter geht. Das andere
Konzept wird eingefleischte Ice Age Fans auffallen und
wahrscheinlich negativ angewertet werden, zumindest Fans der ersten
Stunde werden es so sehen. Verändert wurden auch ein paar
Animationen, die nun entweder älter ausschauen oder viel mehr den
süßen Wimperklimper- und Kulleraugenblick mit Föhnfrisur von sich
geben, was alles nur kitschig wirkt, dabei ist die Tochter von
Manni völlig Misslungen, auch im Bezug auf die Handlung. Das war
vorher nicht so, da waren die Figuren vom Ausdruck her sehr stark,
auch überdreht, aber nie schnulzig. Merkwürdige Aussagen trifft der
Film auch noch, wie ein „Wer umarmt seine Eltern heute noch“ und im
nächsten Augenblick sind die Eltern nur eine Belastung, zumindest
widersprechen sich die Charaktere ziemlich schnell, dies wirkt
uncool und orientierungslos, in einer Reihe die bis dato mit Herz
und klarer Richtung überzeugen konnte. Inhaltlich geht es zunächst
um Party machen und es will sich erst Unterhaltung aufbauen, sobald
sich dann mit dem 1.Drittel noch was Gefahrenvolles ergibt. Dabei
ist der Oberbösewicht eines großen Affen gelungen, hätte man
vielleicht aber auch noch mehr raus kitzeln können. Soweit ist der
Konflikt und das rasent schnelle Tempo der Unterhaltung aber
durchweg dienlich, so richtig lustig ist es aber für mein
Verständnis von Humor nicht mehr so oft. Allgemein macht Teil 4 den
Eindruck eines Remakes, abgestimmt auf die aktuelle sehr junge,
doch mehr auf Oberflächlichkeit achtende Mainstreamgeneration.
Positiv herausheben darf man die Gesangseinlage im ersten Drittel,
die an alte Disneyzeiten erinnert. Vereinzelt gibt es sogar Slow
Motion Effekte (bei einer Animation!). Einige Abläufe, wie eine mit
Odysseus Sirenen sind zumindest gelungen.
Muss man nicht im Kino gesehen haben, aber auf der Heimanlage kann
man nicht viel falsch machen, auch wenn der 4.Teil diesmal eher nur
was für die Kleinen ist. Es wird zumindest nicht langweilig, trotz
aller Kindlich- und Künstlichkeit.
Symbolischer Spruch für Witz im Film:
„Wenn Sie(!) mit dem Rüssel Wasser trinken, schmeckt dass denn nach
Popel?“