Joa, der war ganz okay. Aber wo der Hype herkommt kann ich (mal
wieder) nicht ganz nachvollziehen.
Die größte Stärke ist die Umkehr der Geschlechterrollen: Sie
spielen mit den Klischees und tauschen dabei die Rollen von Mann
& Frau. So weiß WW aufgrund ihrer Herkunft nicht wie sich eine
Frau in dieser Zeit verhalten soll, sowohl aus Sicht der Etikette
als auch im Umgang mit ihren körperlichen Reizen. In Kombination
mit der Fish-out-of-water Thematik entstehen dadurch ganz lustige
Situationen, auch wenn der Ansatz alles andere als innovativ ist.
Zur ihrer dargestellten Naivität habe ich ein gespaltenes
Verhältnis: Zum Einen regt ihr kindlicher Idealismus zum Schmunzeln
an, zum Anderen wird sie dadurch aber zu einem weiteren
glattgebügelten Heldin ohne Ecken & Kanten. Natürlich sehnen
sich viele Zuschauer in schwierigen Zeiten immer mehr nach dem
klassischen Archetypen des Helden, aber da fand ich Batsy &
Supes zumindest im Ansatz interessanter. Wonder Woman ist mir als
Charakter zu einfach gestrickt, außer Superpower und Gutmütigkeit
bleibt bei ihr nicht viel übrig: Sie ist dann doch nur ein Symbol
und keine voll ausgefleischte Figur mit
Identifikationspotential.
Die Action fand ich auch nur so lala. Bei Snyder kann man
wenigstens noch ansatzweise einen Sinn in dem ständigen Anspeeden
& Verlangsamen der Geschwindigkeit erkennen. So wirkt mancher
Impact noch etwas wuchtiger und man kriegt ein Gespür für die
Kraft, mit denen sich auf die Fresse gehauen wird (der
Eröffnungskampf aus
Watchmen ist da ein tolles Beispiel,
wo dieses Spiel hervorragend funktionierte). Bei Jenkins hingegen
wirken die SloMo-Einstellungen wie willkürlich reingeschnitten ohne
einen besonderen Effekt zu hinterlassen.
Die ersten beiden Akte empfand ich noch als ganz kurzweilig, hier
herrschte das richtige Maß an Abenteuer-Feeling, Humor und
historischem Hintergrund. Aber je weiter die Laufzeit fortschritt,
desto mehr stieg mein Desinteresse. Im letzten Akt war's dann der
typische ideenlose Mix aus CGI, Reveals und etwas Drama. Tut mir
leid, aber ich kann da weder mitfiebern noch großes emotionales
Interesse für aufbringen, wenn alle Figuren und Beziehungen nur
rudimentär gezeichnet sind und die Dialoge nur noch aus
pathetischen Durchhalteparolen bestehen.
Würde den Film auf solidem MCU-Niveau einordnen: Leicht
konsumierbar und stellenweise echt unterhaltsam, aber weitestgehend
macht sich schon eine deutliche Formelhaftigkeit breit.
(6/10)