Hallo.
Man hat mit einem gut gemachten HD-Transfer auf jeden Fall viel
mehr Freude, als mit einer DVD.
Filme wurden ja bisher immer auf 35 mm (oder 65 bzw. 70 mm - gibt
auch Ausnahmen auf 55 mm und 16 mm) Filmmaterial aufgenommen und
das Potential bezügl. Auflösung solcher Materialien ist enorm. Zwar
ist es so, daß sich auch im Bereich des analogen "chemischen"
Filmmaterials im Laufe der Zeit Fortschritt vollzogen hat, so daß
man sagen kann, neue Filme auf neuem (35 mm) Material sollten
grundsätzlich detailreicher und feinkörniger sein, als alte Filme,
aber da gibt es eine Menge Gründe, warum sich das im Kino dann
nicht auswirkt.
Zum einen sind Filme aus den 30er, 40er, 50er Jahren zwar auf
Material gedreht worden, das durchaus 2k (2048 Pixel horizontal)
Auflösung beinhaltet, aber gerade die alten Filme sind oft
umkopiert worden, oder nicht richtig gelagert, oder das Studio ging
her und hat die alten Filme in ein anderes Format überspielt und
das Originalformat weggeworfen. Das trifft vor allem auf zahlreiche
3-D Produktionen (aus den Jahren 1950-60) zu und auf die ersten
Breitbild-Produktionen, die nämlich in ganz unterschiedlichen
Überbreiten 2,10 und 2,15 und 2,20 und 2,25 und 2,35 und 2,40 und
2,55 und 2,66 und 2,77 : 1 (um nur mal die wichtigsten zu nennen)
produziert wurden. Es gab irgendwann so viele unterschiedliche
Breitbild-Formate wie es heutzutage Tonformate gibt (MP3,
OGGVORBIS, WMA, WMA-Pro, RA, AAC, ATRAC, DD, MPG-Multichannel, DTS,
SDDS, PCM, AIFF, usw. in tausenderlei unterschiedlichen
Datenraten), daß die Kinobetreiber, die mit Projektor, Objektiv,
Leinwand immer nachziehen mußten, um abspielkompatibel zu bleiben,
irgendwann revoltiert haben und viele Lichtspielhäuser viele Filme
gar nicht mehr abspielen konnten (weg. Inkompatibilität des
Bildhöhe-zu-Bildbreite-Verhältnisses).
Da gingen die Studios dann her und kopierten das Original (z.B.
gedreht in 2,77 : 1) auf ein anderes Format um (z.B. 2,35). So
setzten sich dann die heute gebräuchlichen Formate 1,85 und 2,35
als Standards durch. Alle Filme, die anders waren wurden umkopiert.
Die Studios haben teilweise die hochauflösenden Originale
weggeworfen und nur noch die nicht mehr ganz so hochauflösenden
aber kompatibleren Kopien behalten.
Das sollte erklären, warum aus manchen alten Filmen nicht mehr viel
rauszuholen ist, obwohl sie ursprünglich auf Material gedreht
wurden, das durchaus HD-fähig ist.
Super sieht es natürlich aus, wenn von einem Film noch das Original
Kameranegativ (quasi Kopiergeneration Null) vorhanden ist. Wie
gesagt, selbst die ganz alten Filme (Charlie Chaplin) würden in HD
besser aussehen, so die Originale noch vorhanden sind, und nicht
irgendwelche lausigen Kopien.
Aber selbst bei neuen Produktionen ist es heutzutage oft so, daß
man auf der Kinoleinwand etwas geboten bekommt, was
auflösungstechnisch kaum mehr bietet, als eine DVD. Auch hier ist
der Grund wieder, daß man im Kino nicht das Kameraoriginal sieht,
sondern eine (oft lausig, weil preisgünstig gemachte) Kopie in der
6. Generation aufwärts (die Kopie der Kopie der Kopie der Kopie der
Kopie der Kopie des Originals).
Bringt man nun Filme auf HD-Medien heraus, sollten die Studios
möglichst auf die Kameraoriginale zurückgreifen, um die
bestmögliche Qualität aus dem Material herauszuholen. Die neuen
Materialien hätten mittlerweile sogar das Potential für Auflösungen
von irgendwas zwischen 4k (4096 Pixel horizontal) und 8k (8192
Pixel horiz.). Zum Vergleich: HD liegt bei 1280 (720P) oder 1920
(1080P) Pixeln horizontal.
Das Dumme ist, daß auf dem Kameraoriginalnegativ noch keine
Computereffekte (wie digital erzeugte Kulissen, oder Requisiten)
mit drauf sind, sondern nur die Schauspieler, die vor einer grünen
Leinwand herumhüpfen.
Bei Filmen, bei denen viel mit Greenscreen und Bluscreen gemacht
wurde, müßte man also für die HD-Veröffentlichung eigentlich das
Kameranegativ scannen (am besten mit 4k Auflösung) und dann die
digitalen Effekte (inkl Color Grading) alle NOCH EINMAL
hineinrechnen (und das ganze dann im LETZTEN SCHRITT DER
BEARBEITUNG auf 1080P herunterskalieren). Das kostet. Das kostet
viel. Das kostet so viel, daß bei der momentanen Absatzmenge von
HD-Medien der Verkauf des Films kaum Gewinn abwerfen würde, wenn
man es so machen würde.
Also greift man auf die fertigen Kopien (der 4., 5., 6. Generation)
zurück und scannt diese (oft nur in 2k - weil erheblich
preisgünstiger).
Die Filmstreifenkopien sind dann aber nicht mehr ganz so scharf,
wie die Originalnegative und werden zusätzlich durch das Scannen in
2k auch nur mittelmäßig übertragen. Das ist jetzt aber Jammern und
Motzen auf extremst hohem Qualitätsniveau.
Ich empfinde bei 2001 auf BD oder HD-DVD schon einen gewaltigen
Unterschied zur DVD bezüglich des Detailreichtums und der Schärfe.
Es gibt in der Tat auch einige HD-DVDs und BDs, bei denen der
Unterschied nicht so deutlich ausfällt, bzw. kaum vorhanden ist.
Aber mit dem Alter des Filmes hat es erstmal nichts zu tun.
Wie gut ein alter Film (gedreht in VistaVision = 35 mm
horizontallaufend) aussehen kann zeigt die BD/HD-DVD "Der schwarze
Falke" (Originaltitel: The Searchers). Der Film ist von 1956. Ich
weiß zwar nicht, ob der jetzt in 4k oder 2k gescant wurde (oder was
ganz anderem - wegen VistaVision) und ob dabei das
Orignalkameranegativ verwendet wurde, oder eine fertige
Verleihkopie, aber die Bildqualität spricht für sich.