Zitat:
Sieht man ja auch im Hardwarebereich.
Billigplayer machen nach 2 Jahren die Grätsche, ich sage nur
Phillips und Laser-Verschleiß, Oppo hält ewig.
Oder ganz anderes Thema, Lebensmittel. Das Gammelfleisch von Lidl
ist Dreck gegen das Steak vom Fleischer, was es heute Abend
gab.
Beide Vergleiche machen wenig Sinn, da es sich um völlig andere
Produktgruppen handelt. Wenn wäre eher ein Vergleich mit anderen
Medien wie Büchern, CDs und Videospielen angemessen. Medien sind
Massenprodukte. Erstmal passt der Vergleich nicht, denn das
physische Medium ist eben gerade nicht wie ein Abspielgerät oder
aber ein Stück Fleisch von unterschiedlicher Qualität. Und eine
Blu-ray ist auch kein "Verschleißteil" wie ein Player. Wenn man
solche Vergleiche anstellt, sollte man schon bei vergleichbaren
Massenprodukten mit ähnlichen Herstellungsprozessen bleiben.
Während das Stück Fleisch vom Fleischer kein Massenprodukt ist (vs.
das Stück von Lidl, das eines ist) - ist die Blu-ay immer ein
Massenprodukt. Dann müsste man eher sagen: Wenn CDs teuer werden,
werden sie dann auch besser aufgenommen? Antwort: Nein, natürlich
nicht. Denn eine aufwändig produzierte CD von einer weltbekannten
Band (Coldplay, Placebo, U2) kostet am Ende genau so viel wie die
eines Indie-Künstlers (Anathema, Antimatter, Kyte). Der Preis sagt
über die Aufnahmequalität aber nix aus. Denn wie viel Geld die
jeweiligen Studios in die Produktion stecken, hängt davon ab wie
hoch die Verkauszahlen sind, die sie erwarten.
Das ist bei Blu-rays nunmal genau so: Die Studios stecken in die
Titel mehr Geld, bei denen sie auch höhere Verkaufszahlen
einkalkulieren. Zusätzlich wägt man die Zielgruppe ab. Und die
Hauptzielgruppe der durchschnittlichen Blu-ray, das muss man in
aller Deutlichkeit sagen, sind eben NICHT die Enthusiasten mit
High-End-Hardware. Mittlerweile richten sich Blu-rays an einen sehr
breiten Kundenkreis. Das kann einem gefallen oder auch nicht -
trotzdem ist es so. Sonst muss man sich eben nur noch Filme
rauspicken, die eher von ausgewählten Kreisen gekauft werden und
deswegen automatisch eine bessere Behandlung bekommen (die
Criterion Collections z.B.).
Wenn ich z.B. Audiophiler bin, höre ich mir auch keine Chart-Musik,
Pop, Black Music oder Punk an. In der Regel hören die
Hi-Fi-Fanatiker (nicht die Bumm, Bumm, Bass Leute) Klassik, Jazz,
Art Rock, Progressive Rock, Singer / Songwriter...Aufnahmen mit
facettenreichen Arrangements und viel Dynamik halt. Für solche
Kreise gibt es auch immer Labels und Künstler, die so ein eher
"elitäres" Publikum bedienen.
Wie ich sonst schon sagte, kommt der Umsatz und auch der Gewinn
über die Masse rein. Wäre es nicht so, hätten wir das Szenario, das
du dir offenbar wünschst: Blu-rays wären im Schnitt deutlich teuer,
es würden viel, viel weniger Filme rauskommen - nämlich nur
populäre oder prestigeträchtige Titel. Deswegen wären dann auch die
Abspielgeräte und Player auch wieder teurer, weil es weniger
Abnehmer für Hard- und Software gäbe. Im Grunde würde man zum Early
Adopter Zustand zurückkehren: War die Qualität des
Durchschnittstitels 2008 besser? Nö, da gabs genau so viele
schlechte Veröffentlichungen. Gabs 2008 weniger Veröffentlichungen?
Ja und an das Erscheinen unbekannterer Filme in sinnvoller Qualität
war nichtmal zu denken.
Und nochmal: Es ist relativ naiv zu erwarten Mehreinnahmen würden
automatisch zurück in die Produktionen fließen. Die fließen in
aller Regel nämlich in die Taschen der Aktionäre.