Bin doch noch dazu gekommen, ein weiteres Review zu verfassen
:-).
Review
Cars
Es ist beinahe jedes Jahr das gleich Schauspiel: In schöner
Regelmäßigkeit geht der Oscar für den „besten Animationsfilm“ an
die kreativen Köpfe von Pixar. Neben dem zu Unrecht übergangenden,
großartigen Film „Die Monster AG“ ist dabei „Cars“ der einzige
Film, der trotz einer Nominierung in der entsprechenden Kategorie
nicht zu Oscar-Ehren kam, da er gegen „Happy Feet“ den Kürzen zog.
Unter Kritikern gilt „Cars“ demnach auch als der insgesamt
schwächste Pixar-Film, zumal die Idee von sprechenden Autos mit
menschlicher Mimik sicher nicht bei jedem Zuschauer Gefallen
gefunden haben dürfte. Dieses Review versucht eine Antwort auf die
Frage zu geben, ob es sich dennoch lohnt, den Film in seiner
Blu-Ray-Sammlung stehen zu haben.
Story:
Lightning McQueen ist das „Überraschungsauto“ der aktuellen
Rennsaison – obwohl er neu dabei ist, fährt er bereits um den Titel
mit. Nachdem sich im letzten Rennen nicht einmal per Foto-Finish
ein Sieger ermitteln ließ, geht es zum Entscheidungsrennen nach
Kalifornien. Dummerweise geht McQueen auf dem Weg dorthin aufgrund
des Sekundenschlafes seines Transportlastwagens verloren und ihn
verschlägt es in das kleine Wüstenkaff Radiator Springs an der
Route 66, wo er gleich einmal die Hauptstraße in Schutt und Asche
legt. Zur Strafe verurteilt ihn Richter Doc Hudson dazu, die Straße
neu zu teeren, nachdem der schicke (und weibliche!) Porsche Sally
den Richter dazu überredet hat. Auch wenn der Einzelgänger McQueen
sich anfangs in Radiator Springs unwohl fühlt und von den Autos
dort nichts wissen will, fängt er doch an, Sympathien für die
Bewohner zu entwickeln, unter anderem für das Abschleppauto Hook
und natürlich besonders für Sally…
So sehr das Drehbuch bisher die eindeutige Stärke der Pixar-Filme
war, so sehr muss man eingestehen, dass „Cars“ in diesem Bereich
seine Schwächen hat. Die Geschichte vom Einzelgänger, der aus
seiner gewohnten Umgebung gerissen wird und dann dadurch neue
Freunde findet, ist weder sonderlich neu, noch wird sie bei „Cars“
mit großen Überraschungen inhaltlicher Natur besonders verbessert.
Darunter leidet die Spannung, ist das Geschehen letztendlich doch
recht vorhersehbar- besonders das eher schwache Ende des Films. Im
zweiten Drittel hat „Cars“ darüber hinaus kleine Durchhänger, wo es
wünschenswert gewesen wäre, wenn man den Film etwas gestrafft
hätte. Diese berechtigten Kritikpunkte sind ungewöhnlich für Pixar,
und insofern ist „Cars“ in der Tat der wohl insgesamt schwächste
Film der Animationskünstler. Ist „Cars“ deswegen nicht besonders
sehenswert? Doch, das ist er - ohne jeden Zweifel. Dafür gibt es im
Wesentlichen drei Gründe: Die Verwendung von Autos anstelle von
Menschen funktioniert überraschend gut, der Zuschauer kann sich
meistens durchaus in die sehr liebevoll ausgearbeiteten und
gestalteten Charaktere einfühlen und sogar so etwas wie eine
emotionale Bindung ausbauen. Selbst diejenigen, die Autos als
Hauptcharaktere für eine im Grunde reichlich bescheuerte Idee
halten, müssen eingestehen, dass diese Idee zumindest so gut wie
irgendwie möglich umgesetzt wurde. Der zweite Wesentliche Punkt,
warum „Cars“ als Film letztendlich funktioniert, ist der Humor, der
den ganzen Film über nicht zu kurz kommt. Immer wieder sorgen
klasse Sprachwitze und herrlich absurde Situationen (besonders
hervorzuheben ist die Szene, in der McQueen und Hook „Traktoren
erschrecken“ spielen) für wirklich gelungene Lacher. Zu guter Letzt
ist Cars technisch gesehen absolut überzeugend: Die Animationen
sind wunderschön, besonders die aufwendigen Spiegeleffekte auf den
Autos und die detaillierten Landschaften wissen den Zuschauer zu
begeistern. Sehenswert ist übrigens auch der selbstironische
Abspann, in dem die Autos im Autokino ältere Pixar-Filme wie
Monster AG schauen, in denen die Figuren wiederum durch Autos
ersetzt wurden. Köstlich. Im Endeffekt ist der Film also ebenso
unterhaltsam wie sehenswert, und man kann attestieren: Selbst der
schwächste Film aus dem Hause Pixar ist immer noch besser als 90
Prozent der Animations-Konkurrenz. Das ist ja auch schon eine
respektable Leistung.
Bild:
Perfekte Schärfe, perfekter Kontrast, brillante Farben, perfekte
Kompression – das in einer Auflösung von 1080p vorliegende, mit
einem MPEG-4/AVC Codec codierte Bild weis in allen Belangen restlos
zu überzeugen. Es gibt hier aber auch gar nichts, was an dem Bild
von Cars zu kritisieren wäre. Auch wenn Animationsfilme generell
meistens ein sehr gutes Bild auf Blu-Ray-Disk haben: „Cars“ sticht
alle Anderen locker aus. Die Bildqualität kann eigentlich nur mit
den Worten „absolut perfekt“ zusammen gefasst werden. Müsste man
sich für genau eine Blu-Ray-Disk als Bildreferenz entscheiden: -
meine Wahl fiele auf „Cars“. Beeindruckend.
Ton:
Der Ton steht dem Bild in kaum etwas nach: Deutsche Kunden kommen
in den Genuss einer Dolby-Digital und einer DTS-Spur,
englischsprachige Pixar-Fans dürfen sich über True-HD-Sound freuen.
Die Dynamik ist auf allen Spuren hoch, die räumliche Ortung ist
immer präzise und die Effektlautsprecher arbeiten fast den gesamten
Film über ohne Pause. Die vielen gelungen Surround-Effekte sind bei
dem Film besonders hervorzuheben, ebenso die kräftigen Bässe, die
erklingen, wenn die Autos ihren Motor starten. Auch das
Zusammenspiel der Effekte mit Musik und Stimmen funktioniert sehr
gut und auf extrem hohem Niveau. Insgesamt ist die DTS-Spur noch
einmal hörbar kräftiger und besser als der gute
Dolby-Digital-Sound, während der True-HD Soundtrack (von den
insgesamt etwas besser passenden englischen Synchronsprechern
abgesehen) der DTS-Spur gegenüber nur noch minimale Verbesserungen
bringt. Zusammenfassend verfügt „Cars“ über einen durchweg
hervorragenden Ton, bei dem einige Szenen als Referenz bezeichnet
werden können.
Extras:
Die Blu-Ray-Disk wurde mit einer ganzen Reihe Extras bestückt, die
sich sehen lassen können: Besonders gelungen sind die
Pixar-typischen Kurzfilme, die hier in HD vorliegen. Bei
„Ein-Mann-Band“ macht ein kleines Kind zwei Straßenmusikern
Konkurrenz, während „Hook und das Geisterlicht“ eine nette
Ergänzung zum Hauptfilm darstellt. Über ein 16 Minuten langes
Feature (in SD) erfährt der Zuschauer dann etwas über die
Motivation der Filmmacher, und auch die 5 zusätzlichen Szenen (die
nur in „Rohform“ vorliegen und nicht gerendert wurden) sind recht
interessant. Bemerkenswert und auch Empfehlenswert ist aber vor
allem der interaktive Bild-in-Bild Modus, über den man den ganzen
Film über zusätzliche Informationen (z.B. Making-Of-Videos, Deleted
Scenes, Kunstgrafiken und die Audiokommentare) einblenden kann.
Abgerundet wird das Angebot an Extras dann mit einigen weiteren
kleinen Making-Of-Videos und einem netten Java-Spiel. Abzug gibt es
lediglich für den fehlenden Filmtrailer und das unübersichtliche
und verwirrende Hauptmenü (Man kann zwei verschiedene Menüs
anwählen, die sich lediglich im Bezug auf die Extras
unterscheiden). Ansonsten bleiben kaum Wünsche offen.
Fazit:
„Cars“ ist kein Meisterwerk und hat einige Schwächen, obwohl er von
Pixar kommt. Nachdem dieser erste Schock überwunden ist, kann man
aber durchaus viel Spaß einen witzigen, sehr unterhaltsamen Film
mit netten Charakteren haben - wenn man sich mit Autos als
Hauptdarsteller anfreunden kann. Die Blu-Ray-Disk selbst ist
jedenfalls aus technischer Sicht ein Muss für jede Sammlung, sie
ist klare Referenz in Bild und Ton, eine perfekte Demo-Scheibe mit
tollen Extras. So gesehen kann man mit einem Kauf eigentlich nicht
viel falsch machen.
Testgeräte:
siehe „
Mein Heimkino“.
Bewertung:
Story: 7/10
Bild: 10/10
Sound: 10/10
Ausstattung: 9/10