Blu-ray Starter
Aktivität:
The Marine
Vorweg eine kurze Bemerkung: Anfangs hatte ich vor, ein Review über
meinen Lieblingsfilm „Der mit dem Wolf tanzt“ zu verfassen.
Nachdem ich aber jenes von „fb“ bei euch gelesen habe, wüsste ich
nicht, was es hier zu verbessern, oder auch nur zu ergänzen
gäbe.
Also entschied ich mich für einen Film, der mir, nennen wir es
vorsichtig ausgedrückt, nicht so gut gefallen hat. Nämlich den im
Titel genannten.
Wie wir alle wissen gibt es eine recht erquickliche Anzahl von
richtig guten Actionfilmen, mit hohem Budget, hervorragenden
Regisseuren und ebensolchen Schauspielern. Danach kommt eine noch
größere Menge an nicht so guten Streifen, was grundsätzlich ja in
der Natur der Sache liegt, da es eben mehr Mittelmaß, als
Großartiges gibt.
Natürlich ist in weiterer Folge klar, dass es noch schlimmer geht.
Besonders das Horror- und Action Genre wird dabei, auch von nicht
unbedingt hochbegabten Genies, heimgesucht.
Einen Beweis dafür liefert „The Marine“, Hauptwerk, weil einziges,
von Regisseur John Bonito.
Dieses Juwel der Filmkunst, gilt es genauer unter die Lupe zu
nehmen.
Story:
John Cena (Tschon Sina), seines Zeichens amerikanischer
Wrestlingstar (jegliche Gedanken an Doping und/oder stark
eiweißhaltiger und somit ungesunder Ernährung, sind strikt
abzulehnen), „spielt“ den US-Marineinfanteristen Triton, der nach
einer angeblichen Verfehlung im Dienst, widerwillig vom Einsatz im
Irak, nach Hause geschickt wird.
In den USA angekommen, nimmt er eine Stellung als Pförtner, in
einem noblen Wolkenkratzer an.
Nach einem Disput mit streitsüchtigen Besuchern, die er kurzerhand
durch die gläserne Einganstüre wirft, wird er stehenden Fußes
wieder gefeuert.
Traurig und am Boden zerstört, ob der Tatsache so schnell im Leben
abseits des Militärs gescheitert zu sein, beschließt er mit seiner
jungen Frau, ins Grüne zu fahren.
Damit beginnt das Unheil aber erst.
Als die Beiden auf ihrer Fahrt an einer Tankstelle halten, wird die
Frau unseres Recken, von brutalen Bankräubern geschnappt und
entführt.
Von jetzt an kennt der tapfere Held nur noch eines, die Verfolgung
der Bösen, samt deren gnadenloser Auslöschung und der dazu nötigen
Überwindung jeglicher, auch noch so aussichtslos scheinender
Gefahren…
Als Action-Fan darf man sich also auf durchgehend sinnfreie
Gewaltorgien freuen, denn an allen Ecken und Enden dieses Filmes
kracht und rumst es, Menschen werden durch Fensterscheiben
geschmissen, erschossen, erstochen und in die Luft gesprengt, dass
es eine wahre Wonne ist. Ich bin mir auch relativ sicher, dass sich
der hierbei engagierte Pyrotechniker, nach dieser Produktion zur
Ruhe setzen konnte.
Nun ist es nicht neu und auch nicht besonders originell
festzustellen, dass in (schlechten) Actionfilmen häufig unendlich
Munition zur Verfügung steht und, wenn der Hauptakteur unter Feuer
genommen wird, nur absolute Meisterschützen am Werk sind, die mit
einer Kalaschnikov aus 3 Metern Entfernung, einen Meter daneben
schießen.
Wenn aber, wie in diesem Fall, unser Proband auf der Jagd nach den
Entführern, kurzerhand ein Auto kapert und selbiges von geschätzten
2 Millionen Projektilen durchsiebt wird und der selbstverständlich
immer noch unerschrockene, knallharte Marine, keine wirkliche
Verletzung davonträgt, ist das schon sehr dreist, um nicht zu
sagen, dämlich.
Ich könnte auch noch auf weitere Situationen in diesem Werk
eingehen, die kein Lebewesen auf diesem, unserem Planeten überleben
könnte, habe das aber den Lesern aus Gründen der Übersichtlichkeit
erspart.
Jeder halbwegs erwachsene, filminteressierte Mensch, ob Weiblein
oder Männlein, der nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht,
könnte an diesem Punkt einwenden, dass, bei aller gebotenen Action,
das Spiel des Hauptdarstellers, doch etwas hölzern bzw.
ausdruckslos und somit eindimensional wirkt.
Solchen Kleingeistern sei entgegnet, dass Cena im Hauptberuf
Wrestlingstar ist. Eine amerikanische Sportart, die wegen ihrer
Ehrlichkeit, Intelligenz und nervenzerfetzender Spannung, weltweit
geliebt wird.
Nachdem das sein erster Film ist (alleine die Ankündigung eines
Zweiten, würde den Tatbestand der Verhetzung erfüllen), kann, nein
darf man nicht so hohe Ansprüche stellen, wie beispielsweise an
einen „Steven Seagal“.
Außerdem bessert sich die darstellerische Leistung, des
talentierten Frischlings, im Laufe des Filmes.
Wirkt er zu Beginn noch wirklich fehl am Platz, gewinnt die
Ausdruckskraft seines Gesichtes und damit auch jene seines gesamten
Spieles, nach etwa einer halben Sunde, unglaublich hinzu und lässt
sich beinahe mit der eines schön geformten Dachziegels
vergleichen.
Gegen Ende des Streifens potenziert der Star nun förmlich sein
Können, und erreicht knapp, wenn auch nicht ganz, das Niveau eines
rostigen Feuerhydranten.
Nicht so vornehm ausgedrückt, könnte man auch sagen, im Vergleich
zu John Cena (Tschon Sina), wirkt der weiter oben erwähnte und
allseits verehrte Kampfklops, Steven Seagal, wie ein
Oscar-Anwärter.
Natürlich ist diese Perle von Film, bis in die Nebenrollen
großartig besetzt. Neben Cena, glänzen Giganten ihres Faches, wie
z.B. Abigail Bianca, Drew Powell, Frank Carlopio, Jeff Chase und
Remy Broadway. Sollten den Lesern nicht alle Namen sofort geläufig
sein,
kränkt euch nicht zu sehr. Selbst ich musste eine Zeit lang in mich
gehen und überlegen, in welchem Film ich diese Creme de la Creme
der Schauspielkunst, schon mal gesehen habe. Zu meiner Schande
allerdings ohne Ergebnis.
Einzig Robert Patrick (der T1000 in Terminator 2), kann man eine
Leistung attestieren, bei der die Bezeichnung „Schauspieler“
gerechtfertigt ist.
Auch die Kameraarbeit kann teilweise als gelungen bezeichnet
werden.
Über Regie und Produktion stülpen wir den Mantel des
Schweigens.
Ein eigenes Kapitel ist das so genannte Drehbuch. Dieses wurde
offenbar von einem Analphabeten mit dem Sprachschatz eines
Dreijährigen verfasst. So etwas ist wirklich kaum zu glauben.
Zum Abschluss des Bereiches „Story“, noch eine Kleinigkeit, bei der
nun doch der Verdacht nach einem weiteren Klischee aufkommen
könnte.
Es spielen in diesem genialen Meisterwerk zwei Frauen „tragende“
Rollen. Eine ist blond, die andere schwarzhaarig.
Welche von den beiden ist wohl die Böse?
Bild:
Das Bild liegt im Format 1,85:1 vor und kann als durchgehend scharf
bezeichnet werden. Allerdings kann ich nicht verstehen, warum man
heute immer noch Filmmaterial mit zu grobem Korn verwenden muss,
wie in manchen Szenen auch hier wieder zu beobachten ist.
Der Schwarzwert und der Kontrast sind sehr gut, was sich besonders
in der Durchzeichnung dunkler Passagen bezahlt macht.
Die Farbwiedergabe kann als durchaus satt, aber noch erträglich
bezeichnet werden. Lediglich die Gesichter sind für meinen
Geschmack, teilweise etwas zu „rot“.
Auch sind mir Kompressionsartefakte nur sehr selten
aufgefallen.
Insgesamt würde ich die Bildqualität als gut – sehr gut
bezeichnen.
Ton:
Die deutsche DTS 5.1 Abmischung ist, wie man sich vorstellen kann,
in erster Linie auf Krawall ausgelegt.
Der LFE-Kanal ist beinahe durchgehend im Einsatz. Was aber nicht
weiter verwundert, da es nicht sehr viele ruhige Stellen in diesem
Krawumm-Teil gibt.
Die Sprachverständlichkeit ist gut, allerdings sehr
centerlastig.
Auch lässt die Räumlichkeit der Effekte keine Wünsche offen,
besonders wenn man auf taube Ohren steht.
Zieht man also die Qualität der einzelnen Bewertungen zu rate, ist
der Ton, wie auch das Bild, dem eigentlichen Filminhalt selbst,
haushoch überlegen.
Ja man fragt sich schlicht, warum man sich bei einem derartigen
Machwerk, bei Bild und Ton, solche Mühe gibt.
Ausstattung/Extras:
Ohne es wirklich genau zu wissen, kam bei mir der Verdacht auf, bei
den Extras könnte es um diesen Film, sowie den Hauptdarsteller und
seiner Sportvereinigung (WWE), oder wie auch immer sich diese
Anhäufung von unnatürlichen Fleischbergen nennen mag, gehen.
Ich bitte also um Nachsicht, wenn die Bewertung der Ausstattung
entfallen muss, da ich alleine bei dem Gedanken, ich müsste mir
dieses Elend ansehen, Kreislaufprobleme bekomme.
Fazit:
Man kann selbstverständlich den Ansatz der WWE verstehen, mit ihren
„Stars“, auch im Kino und in weiterer Folge auf DVD und BD, Kohle
zu machen.
Jedoch sollten die Verantwortlichen eines solchen Vorhabens,
zumindest das Einmaleins im Filmgeschäft berücksichtigen.
Da wären u. a. ein Regisseur, ein Mensch, der zumindest einen
Kursus mit dem Titel „Wie schreibe ich ein Drehbuch“ besucht hat,
und last but not least, würden auch Schauspieler, die diese
Bezeichnung verdienen, helfen.
Jetzt wird sich der geneigte Leser natürlich fragen, warum ich mir
dieses Gustostück angesehen habe. Ganz einfach.
Der Mitarbeiter eines Freundes von mir, hatte diese BD günstig
ergattert, wie er meinte.
Ich glaube um knapp unter 20 Euro, oder so.
Ich persönlich würde im Zusammenhang dieser BD und 20 Euro, den
Ausdruck „günstig“, eher nicht verwenden.
Sei’s drum. Auf jeden Fall fragte mich mein Freund, ob wir diese
Blu-ray nicht in meinem Heimkino ansehen könnten, da bei
entsprechend großer LW, natürlich eher Kinofeeling aufkommen
würde.
Als guter Freund, lehnt man ein solches Ansinnen,
selbstverständlich nicht ab.
Das schlimmste aber ist, dass ich bereits vor einiger Zeit versucht
habe, in Unkenntnis eines John Cena (Tschon Sina), diesen Streifen
in Premiere, auf meinem Flachbild-TV anzusehen. Allerdings nur etwa
30 Minuten, dann habe ich entnervt aufgegeben.
Diesmal, vor meiner LW, hielt ich trauriger Weise bis zum bitteren
Ende durch.
Als meine Freunde dann gegangen waren, ich in mich ging und
meditierte, wurde mir auf einmal klar, das ich soeben 1 ½ Stunden
meiner Lebenszeit, die mir niemand wiedergeben kann, mit dem
Ansehen dieses Undinges zugebracht habe.
Danach habe ich geweint.
Um ehrlich zu sein, spüre ich die Nachwirkungen dieser leider viel
zu späten Einsicht, auch heute noch.
So Leute, das war’s.
Jetzt bleibt nur noch mein Equipment zu beschreiben und die
Bewertung der einzelnen Kriterien, in Punkten, abzugeben.
Meine Ausrüstung:
Beamer: Sony VPL-HW10
Receiver: Pioneer LX60
LS: Teufel System 6
BD-Player: Panasonic BD35
Bewertung:
Film: 1/10
Bild: 7/10
Ton: 6-7/10
Extras: -