Du siehst an den Reaktionen hier was gut ankommt und was weniger
gut. Mich stört absolut nicht, wenn jemand Chantal im Märchenland
schlecht bewertet, das habe ich nirgends geschrieben und es greift
mich auch nicht persönlich an. Mich wundert einfach nur, dass man
sich den Film anschaut, wenn man weiß, dass man die Art nicht mag.
Deswegen gucke ich Girl you know it's true nicht, nicht mein Thema.
Aber jeder wie er will, gegen die schlechten Bewertungen habe ich
trotzdem nichts einzuwenden.
Was mich tatsächlich nervt und wogegen ich argumentiere sind Thesen
wie "Wenn das mittlerweile das letzte erfolgreiche deutsche
Kinoniveau ist, dann sollten sie den Laden gänzlich dicht machen"
und "Kein Wunder, dass der Deutsche Film nicht mehr ernst genommen
wird". Das erste ist sogar unkorrekt, weil es erfolgreichere
Deutsche Filme gab und das zweite ist einfach eine unbelegte
Behauptung, mit der man den Deutschen Film allgemein schlechtredet,
Negativität eben. Was bitte soll da meinen Horizont erweitern? Ich
will nicht alles wiederholen, was ich schon geschrieben habe aber
den Stellenwert des Deutschen Films an einem einzelnen Beispiel
festmachen zu wollen ist für mich nicht sinnvoll. Woran erkenne
ich, dass das Image des Deutschen Films bröckelt? Für mich hat
Schulmädchen Report Anfang der 70er schlimmer am Image genagt,
trotzdem kamen danach großartige Werke wie Good Bye, Lenin!, Das
Leben der Anderen oder Im Westen nichts Neues. Chantal ist ein Werk
von fragwürdiger Qualität, ändert aber nichts am Image des
Deutschen Films ist meine These.
Und weil jetzt noch die Filmförderung ins Spiel gebracht wurde - da
wird auch nach wirtschaftlichen Aspekten gefördert und nicht nur
nach künstlerischen. Man will kein Geld aus den Fenster werfen für
Projekte, die niemand sehen will. Bei Chantal hat es sich gelohnt,
da dürfte ein großer Teil der Fördermittel zurückgezahlt werden.
Das ist immerhin ein wirtschaftlicher Erfolg des Deutschen Films.
Wenn nur anspruchsvolle Arthausfilme gefördert werden würden wäre
das vielleicht kulturell bereichernd, besonders populär wäre es
wohl nicht. Daran würde ich keinen Kurs des Deutschen Films
festmachen auch wenn die seichten Komödien eine lange Tradition
haben.