Mit sind auch mehrere Sachen unbegreiflich. Warum schaut man sich
einen Film an, der eine Qual ist und von dem man vor allem vorher
schon weiß, dass er eine Qual sein wird? Wer nach Fack Ju Göhte
(ein "Fuck you Ghöte" Film ist mir nicht bekannt und obwohl das
kleinkariert ist geht es eben exakt um den gewählten Titel, der das
Niveau präzise vorwegnimmt) überrascht über das Niveau und die
Sprache war hat nicht richtig aufgepasst.
Desweiteren kann man den Zustand und die Akzeptanz des deutschen
Kinos nicht bestimmen, indem man exemplarisch einen Film
herauspickt, den man persönlich quälend findet, um eine Abneigung
zu beweisen. Das macht keinen Sinn.
Wie schon gesagt gab es die Paukerfilme (in deren Tradition Chantal
steht, allerdings aus meiner Sicht qualitativ wesentlich
ansprechender, auch wenn das mit dem zeitlichen Abstand kaum zu
vergleichen ist), dann kamen die Schulmädchen Report Filme oder die
Otto Filme auf die Leinwand. Das waren miserable Streifen und das
Publikum ist reingelaufen wie verrückt (Schulmädchen Report 7 Mio
Besucher - erfolgreichster deutscher Film der kompletten 70er Jahre
in Deutschland, Otto - Der Film 8,8 Mio Besucher - erfolgreichster
Film der kompletten 80er überhaupt in Deutschland - in den 2020er
Jahren dominiert nach vielen typischen Komödien die Kinderfilmreihe
Die Schule der Magischen Tiere, was für mich eine Verbesserung
ist).
Wenn man den Deutschen Film allgemein ablehnt - warum auch immer -
ist das in Ordnung. Das ändert aber nichts am Stellenwert des
Deutschen Films. In Deutschland sind anspruchslose Komödien seit
langer Zeit ziemlich beliebt, aber daraus könnte man vielleicht
Rückschlüsse auf die Gesellschaft ziehen aber nicht auf den
Deutschen Film. Es gibt viele ausgezeichnete Beiträge, über die oft
nur in Fachkreisen gesprochen wird. Allerdings ist auch das kein
wirkliches Argument für irgendeine These über die Relevanz der
Industrie allgemein. Wenn ich einen schlechten Hollywoodfilm
raussuche und auf das Ansehen Hollywoods schimpfe bekomme ich
bestimmt Zustimmung, aber es macht keinen Sinn. Aufgrund eines
portugiesischen Films, der mir persönlich nicht gefällt kann ich
keine sinnvolle Aussage über den Stellenwert des portugiesischen
Films treffen. Genauso verhält es sich hier, es ist einfach nur die
angesprochene Negativität. In Verbindung mit der
Selbstüberschätzung aus einer persönlichen Ablehnung heraus eine
gültige Aussage über den Deutschen Film treffen zu können.
Man ignoriert positive Beispiele wie Im Westen nichts Neues,
September 5, Sonne und Beton, usw ebenso wie die lange Tradition
klamaukhafter Komödien in Deutschland um eine persönliche
Überzeugung zu festigen. Unsere Gesellschaft mag offenbar seichte
Unterhaltung und statt sich über Erfolge der heimischen
Filmindustrie zu freuen bemüht man sich sie kaputtzuschreiben,
einfach weil alles scheiße sein muss. Zu dem Film hätte ich
eigentlich nichts gesagt, weil er zwar absolut in Ordnung war aber
mich nicht begeistert hat. Wenn man den Film zerreißen möchte bitte
aber den kompletten Deutschen Film sofort mit - ohne wirkliche
Argumente - ist einfach völlig übertrieben. Man wünscht sich fast,
dass alles scheiße ist damit man was zu schimpfen hat, das ist
heutzutage echt populär. Stattdessen könnte man doch einfach das
Augenmerk auf die Werke legen, die zum persönlichen Geschmack
besser passen, ich denke jede Filmindustrie hat etwas zu bieten,
das mir gefällt. Bei der Deutschen weiß ich es. Daher zum Schluss
für aufgeschlossenere Menschen eine kurze
externe Einordnung des Deutschen
Kinos in der Welt. Das klingt gleich viel
optimistischer und positiver.