James Gunns Superman markiert den offiziellen Start des neuen DCU
und hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Da ich weder die alten
Superman-Filme gesehen noch die Comics gelesen habe, war mein Bezug
zur Figur bisher hauptsächlich über Zack Snyders Version mit Henry
Cavill geprägt, die ich eigentlich sehr mochte. Als der erste
Trailer erschien, war ich skeptisch, aber auch neugierig, weil der
Film visuell und tonal einen ganz anderen Weg versprach. Nach der
Sichtung muss ich sagen, dass mich Gunns Ansatz nicht ganz
überzeugt hat. David Corenswet gefällt mir als Superman
ausgesprochen gut, er verkörpert Wärme, Idealismus und eine gewisse
Leichtigkeit, die gut zu dieser neuen Tonalität passt. Auch
Nicholas Hoult als Lex Luthor ist grundsätzlich gelungen, auch wenn
seine Motivation für den Hass auf Superman für mich zu vage bleibt.
Positiv finde ich, dass der Film keine klassische Origin Story
erzählt, sondern Superman bereits als etablierte Figur zeigt, ein
Ansatz, der dem Ganzen Frische verleiht. Die Actionsequenzen sind
oft packend inszeniert und auch wenn die CGI-Qualität schwankt,
bleibt sie insgesamt solide. Gleichzeitig hat Gunn es aber meiner
Meinung nach übertrieben, was die Figurenanzahl betrifft, zu viele
Charaktere, zu wenig Raum für Tiefe. Dadurch wirkt der Film
überladen und emotional unkonzentriert. Ein weiteres Problem ist
für mich der Humor, der hier oft unpassend wirkt und dramatische
Momente untergräbt. Ich schätze Gunns Stil eigentlich sehr, aber
bei Superman wollte der Ton für mich einfach nicht richtig zünden.
Es fehlt die Balance zwischen Herz, Heldentum und Ironie. Trotz
dieser Kritikpunkte ist der Film kein Fehlschlag, er hat Charme,
Energie und einige wirklich gelungene Szenen. Als Auftakt für das
neue DCU ist Superman vielleicht nicht der grosse Wurf, aber
durchaus ein solider Start, der Lust auf mehr macht. Mal sehen, ob
die kommenden Projekte den richtigen Kurs finden.
7/10

LG, Raffi
Letterboxd: VincentVega84