So ich habe mich gestern für Euch "geopfert" und bin in die
Spätvorstellung gelaufen. Durch Einlösung von Bonuscard-Punkten
musste ich zumindest nichts zahlen. Wie im Thread ersichtlich sind
Kritiken und Einspielergebnis gar nicht gut. Aber das heißt ja
nicht immer was und vielleicht ist es ja doch ein guter
Film...
... jaaaaaaa nein! Ich werde hier nicht groß spoilern muss aber
kurz die Handlugn umreißen. Das alles ist aber aus dem Trailer
ersichtlich. Einzig der Umstand das
(ganz leichter Spoiler)
SPOILER! Inhalt
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es keine Zeitreise gibt und Mills kein
Mensch ist, sondern vom Planeten Somaris kommt, der eine
humanoide Spezies hervorgebracht hat die vor 65 Millionen schon
soweit waren den Weltraum zu bereisen,
konnte man aus dem Trailer nicht erahnen. Ich bin in der Tat von
einer Zeitreise ausgegangen. Das ist jetzt aber auch komplett
irrelevant für den Film. Also Mills (Adam Driver) stürzt mit einer
Expeditonsmission auf der Erde ab. Nur das Mädchen Koa und er
überleben und sie müssen zu einer 15 Kilometer entfernt
abgestürzten Rettungskapsel kommen. Leider liegen zwischen ihnen
und der Kapsel Urwald mit fleischfressende Dinosauriern. Und so
latschen sie dann los.
Ich fand das Szenario im ersten Teil des Trailers schon Bombe und
war sehr enttäuscht das der Film den großen Twist mit der Erde vor
65 Millionen Jahren (also zur Kreidezeit) schon verrät. Ich meine
man hätte ja den Absturz zeigen können und das man auf einem
fremdartigen Planeten gestrandet ist und die Gefahren nur andeuten
können. Und dann erst im Kino hätte man gemerkt das es sich um die
Erde handelt und der kleine T-Rexy mal auf nen Happen vorbeischaut.
Nö wurde vom Marketing dann bereits vorweggenommen. Somit habe ich
mich dann wenigstens mal auf einen Dinosaurier-Film abseits des
Jurassic Park-Franchises gefreut, wo es seit der
World-Reihe auch komplett gegen die Wand gefahren wurde. Leider ist
die komplette Welt so dermaßen schlecht umgesetzt. Zum einen
scheint Mills sich den Ort auf der Erde zum Absturz ausgesucht zu
haben, wo es nur Carnivoren (also Fleischfresser) und keine
Herbivoren (Pflanzenfresser) gibt. Als Dino-Fan ist das direkt
unverzeihlich da die Natur in jedem Ökosystem mehr Planzen- als
Fleischfresser hervorbringt, sonst wäre es schnell zu Ende mit den
Arten. Dann sieht man irgendwie auch nur vier-fünf verschiedene
Arten wovon eine oder sogar zwei völlig frei erfunden zu sein
scheinen. Zumindest konnte ich nicht erkennen was das sein soll
außer ne langgezogene Echse auf allen Vieren laufend wo es aber
klar nen Fleischfresser ist. Das war irgendein Hybrid aus einem
Dimetrodon (lebte nicht in der Kreidezeit) ohne Rücksegel,
einem Iguanodon (großer Pflanzenfresser) und dem Indominos Rex
(frei erfunden für
Jurassic World). Das Teil sah
so dermaßen scheiße aus das damit der Film für mich kaputt war. Es
kommen zwar noch ein paar Raptoren (auch nicht klar zu erkennen),
Compsognatus (die die in
Vergessene Welt: Jurassic
Park anfangs das kleine Mädchen auf der Insel
angegriffen haben und später Dieter mit seinem Elektrostab ins
Jenseits befördert haben), komische Flugsaurier und der T-Rex (auch
irgendwie abgewandelt) vor aber keine Spezies sieht irgendwie gut
aus. Ach stimmt und die ziehen irgendeine Gattung aus einer
Teergrube. Kann auch alles mögliche gewesen sein. Man merkt
deutlich das hier keine Paläontologen wie bei den
Jurassic-Filmen beratend zur Seite standen. Und
natürlich hat sich Mills den einen Tag zum Absturz ausgesucht wo
der Asteroid der das Massensterben der Dinosaurier auslöste
einschlug. Und klar doch er befindet er sich in Mexiko an der
Stelle des heutigen Chicxulub-Krater. Wird nicht erwähnt muss
aber wohl so sein. Nach Filmen wie
Armageddon oder
Deep Impact sieht die Einschlagszene auch wie aus
einem B-Movie aus. Zum einen geht das viel zu schnell und wenige
Stunden / Minuten vor Einschlag ist auch noch alles ruhig (was ja
völliger Quatsch ist), zum anderen kommt da gefühlt nur ein kleines
Steinchen im Film runter. Ja die Szene aus dem Weltall zeigt dann
das es ein großer Brocken ist. Die Szene auf der Erde macht das
aber nicht deutlich. Ihr merkt schon das passt alles vorne und
hinten nicht zusammen. Und der Trip zur Rettungskapsel besteht auch
nur aus einer Aneinanderreihung von Szenen die einzig und alleine
aus Angriffen von Dinos bestehen. Das nutzt sich sehr schnell
ab.
Kommen wir zum nächsten Problem: dem Schauspiel. Da Koa eine andere
Sprache spricht können Mills und sie kaum kommunizieren. Insgesamt
liefert Adam Driver hier eine grottige Performance ab. Ob er geahnt
hat das der Film nichts wird? Im Abspann werden auch nur vier
Darsteller genannt denn mehr gibts im Film nicht. Und Koa ist halt
auch nur eine Kinderdarstellerin von der man jetzt auch nicht viel
erwarten kann. Beide schaffen es nicht wirklich das man mit ihnen
mitfiebert.
Der Score bleibt nicht im Ohr hängen und optisch sind, wie gesagt,
die Dinos nicht akkurat aber dafür zumindest vom CGI ganz okay
umgesetzt. Da gibts wirklich schlimmeres. Leider gabs für den
Asteroiden halt kein Budget mehr

Der Film soll wohl 91 Mio. $ in
der Produktion gekostet und nach Steuerrabatten effekt 45 Mio
$ gekostet haben. Da wurde wohl gut vom Studio abgeschrieben oder
von offiziellen Stellen bezuschusst. Ach und tontechnisch war
das auch ein ganz laues Lüftchen. Hier weiß ich aber nicht ob es
einfach am Saal und meiner Sitzposition lag. Kleinster Saal, letzte
Reihe mit dort herabgesenkter Decke weil direkt da drüber der
Projektraum liegt. Kann sein das in der Mitte des Saals der Ton
besser war. Der Film hörte sich von meinem Platz aus Dumpf an und
da ich Sonntag in
John Wick war und Montag in nem
IMAX-Saal in
Dungeons &
Dragons (bombastischer Sound) haben meine Ohren jetzt
auch noch ganz andere Klänge in Erinnerung. Deswegen kann ich das
nicht so recht objektiv bewerten.
Ach was hätte das für ein guter Film werden können da die Grundidee
genial ist. Man hätte mehr von der Fauna zeigen können und wie sich
Mills und Koa in dieser für sie fremden Welt zurecht kommen müssen.
Aber eben nicht um nur um vom einen zum anderen Angriff zu hechten
sondern auch schöne Momente wo sie Pflanzenfressern begegnen. Oder
das sie die tolle Flora erleben. Klar sie haben Zeitdruck und
wollen nur weg. Hier wäre aber mehr drin gewesen. Das erklärt dann
auch die kurze Laufzeit von nur 93 Minuten inkl. Abspann. Absturz
> von A nach B laufen > kurzer Endkampf > Flucht. Mit der
Familie von Mills wollte man ihm ein bisschen mehr Background und
Motivation geben ... mich hat es komplett kalt gelassen.
Es ist ein netter Sonntagsnachmittag Sci-Fi Movie mit
angedeuteten Horrorelementen (z.B. die Höhlenszene) den man
mal schauen kann und dann ganz schnell wieder vergisst. Ins Kino
muss man dafür nicht gehen und daher kann ich soeben noch gute
gemeinte
6 von 10 heißen Geysiren
geben. Und wie es ausschaut wird es auch mal wieder keine UHD
geben. Ein schlimmer Trend aktuell.
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists
