Zitat:
Zitat von Scrubelicious
Das ist jetzt nicht dein ernst! Tone wird immer im Studio nach
Synchronisiert oder bearbeitet. Audio Equipment in Hollywood kannst
du nicht mit unseren ARD production vergleichen. :thumb:
Ich finde schon, dass sich O-Ton - ganz gleich ob ARD Produktion,
oder Hollywood - zwar vielleicht authentischer bezüglich der
Umgebungsgeräusche und der akustischen Reflektionen, aber auch oft
schlechter in Punkto Sprachverständlichkeit anhört.
Bei den ganzen deutschen UND englischen Studioaufnahmen (englische
nur bei Animationsfilmen) ist einfach die Aufnahmesituation im
Studio besser - ein gleichbleibender Sprecherabstand, bessere
Preamps, bessere akustische Isolierung der Tonquelle, kein
höhenabsorbierender Wind-Jammer / Dead Cat notwendig, muss nicht
nachgeführt werden, im Studio können auch Mikros eingesetzt werden,
die im Freifeld gar nicht eingesetzt werden können, weil klanglich
zu temperaturabhängig (z.B. Röhrenmics), Mikrofone, die draußen
eingesetzt werden müssen auch für draußen gebaut sein und haben die
Eigenschaften, die Mikrofone haben, die für draußen gebaut sind.
Kleinmembran-Kondenser, oder sogar nur Elektret-Kondenser. Die sind
nicht ganz rauschfrei, klingen "unrunder", haben zwangsweise eine
deutlich ausgeprägte Richtcharakteristik. Wären diese Mikrofone für
jede Situation geeignet und einfach IMMER gut und somit auch für
drinnen geeignet, würde man sie auch drinnen (im Studio) einsetzen.
Im Studio kommen aber keine Kleinmembran-Kondenser zum Einsatz.
Meist viel teurere Großmembran-Kondenser, oder
Doppelgroßmembrankondenser, oder auch mal ein teureres Bändchen-,
oder Röhrenmic. Die bilden den Klang viel präziser ab und klingen
angenehmer ...
Hab noch keinen Rock/Pop/HipHop usw. Musiker gesehen, der im Studio
in ein Kleinmembran-Mic reinsingt.
Bezüglich SPRACHVERSTÄNDLICHKEIT oder der technischen Klangqualität
der Sprache ist O-Ton meiner Meinung IMMER ein Kompromiss. Ganz
egal wieviel Aufwand betrieben wird. Und ganz besonders bei
Schauspielern mit ungewöhnlichen Stimmen, bzw. der Neigung zum
Nuscheln oder undeutlichen Flüstern wie bei Morgan Freeman.
Wie gesagt, wie man das nun werten will, ist eine Sache. Es stehen
dabei aber immer Authenzität gegenüber der akustischen Qualität. Um
das mal auf Optik zu übertragen: Ein Youtube-Video eines Amateurs,
der seinen Sohn bei einem Fußballspiel der Schulklassen, direkt aus
dem Publikum heraus gefilmt hat, ist extrem authentisch. Da
springen die vorderen Zuschauer in die Kamera und verdecken die
Sicht, wenn ein Tor fällt, da wackelt der Kameramann vor
Begeisterung mit, da hört man die gebrüllten Kommentare der
Sitznachbarn "Geh doch da rüber! Schieß doch dort hin! Mach halt!
Schei** Schiri!". Eine ZDF-Übertragung des Endspiels der WM ist
wesentlich unauthentischer. Ruhig geführt, befreit von optischen
und akustischen Störfaktoren wie dem Publikum usw.
Man kann Fan des einen oder Fan des anderen sein, oder sogar von
beidem.
Ich für meinen Teil mag Synchronisationen und O-Ton. Jedes für
seine spezifischen Eigenschaften.