Der Hauptdarsteller Tintin ist für die Mädels süß ausgefallen.
Jamie Bell (Adler der Neunten Legion) hat sein Modelgesicht dafür
hergehalten und es wurde noch mal arg geglättet, es schaut sogar
noch milchbubihafter aus, als Sean Bean in Herr der Ringe. Die vom
Computer erzeugte Mimik sieht bei Tintin sehr künstlich aus. Es
fällt zu Beginn schwer zu ihm Sympathie aufzubauen. Die Detektive
sind witzig, insbesondere anhand ihrer langen Nase. Allgemein sehen
die anderen Charaktere immerhin recht echt aus, mit Ausnahme der
Nasen, was für die Witzigkeit aber in Ordnung geht. Struppi ist
allerdings nur für ein paar Hilfsaktionen und vor allem dem
Niedlichkeitsfaktor da, er wird in der Geschichte ansonsten kaum
integriert, sein Charakter wirkt völlig leblos. Emotionen bleiben
somit ganz auf der Strecke, da die Charaktere viel zu oberflächlich
sind und nur durch witzige Dialoge nicht richtig langweilig
erscheinen.
Der Humor schwankt allerdings zwischen witzig bis hohl. Richtig zum
Kopfschütteln ist eine Szene, wenn der Kapitän sein Ruderboot in
Brand setzt, weil er friert. Wie dumm muss man eigentlich sein, so
sehr dass man drüber lachen kann? Auf dem Schiffsszenario geht mit
einem trunkenen Kapitän dann die Spannung im Mittelteil auch mal
komplett verloren. Insbesondere da der Kapitän viel zu
ausschweifende Traumvisionen hat, die den Film nicht voranbringen,
sondern im Verlauf einfach nur nervig wirken. Spielberg ist mit
seinem Latein längst so ziemlich am Ende, auch wenn er in den
letzten 10 Jahren nicht mehr viel schlechter geworden ist. Zwar ist
das Werk mit dem hohen Tempo und ein paar witzige Einlagen ganz
unterhaltsam, aber nur als Komödie funktioniert es noch
einigermaßen, gewiss aber nicht als spannungsgeladener
Abenteuerfilm alla Spielberg Werke wie Jurassic Park, Hook oder
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Andererseits hätte es im
aktuellen Hollywood auch noch schlimmer kommen können und zwar wenn
der Computer nur überladenes Actiongebolze liefert, was nur
vereinzelt mal so durchschimmert. Eine Verfolgungsszene wo es um
die Schatzkarte geht, sieht im letzten Drittel immerhin sehr gut
und packend aus. Wirklich logisch ist das Geschehen aber nie, so
driftet die Geschichte arg ins fantasievolle und abgehobene. Die
Abenteuer von Tim und Struppi hat zudem nur wenig zu erzählen, das
Storygerüst ist klapperig. Das größte Problem der Verfilmung ist,
dass die Drehbuchautoren nichts richtig Interessantes eingebaut
haben.
4/10