Geschrieben: 07 Apr 2015 21:44
Blu-ray Sammler
Aktivität:
Forenposts: 1.959
Clubposts: 10
seit 02.03.2012
Blu-ray Filme:
Steelbooks:
109
Bedankte sich 712 mal.
Erhielt 862 Danke für 443 Beiträge
Wie ich bereits im Heroes Thread heute angekündigt habe, will ich
nun hier etwas "Frust ablassen". :D Hab in letzter Zeit endlich
Lost nachgeholt und heute nun mit Ende der 4. Staffel abgebrochen,
da es mir nun einfach zu viel/blöd wurde. Wusste von der Serie
zuvor so gut wie nichts, habe aber fast ausschließlich Gutes über
die Jahre immer gehört und der "Hype" ist ja schon generell enorm
bei der Serie. oO Neulich dann spontan mal die Komplettbox im
Saturn mitgenommen und angefangen zu schauen.
Mit Staffel 1 bekam ich dann auch genau das, was ich mir in etwa
davon vorgestellt hatte und fand diese Mischung aus Cast Away und
Predator/Jurassic Park richtig klasse - es war stets spannend, das
Insel-Setting gefiel mir sehr gut und die Charaktere waren meist
vielfältig und man ahnte schnell, noch lange nicht zu wissen,
wer/wie sie sind. All das entwickelte sich innerhalb der ersten
Staffel richtig gut, auch wenn ich etwas überrascht war, dass es
nicht ganz so komplex/verwirrend/spannend war, wie es immer hiess -
da war ich von eben z.b. Heroes Besseres gewohnt.^^ Trotzdem, die
erste Staffel gefiel mir richtig gut und ich freute mich auf die
nächsten fünf.
Allerdings ging für mich bereits mit Staffel 2 das Niveau etwas
runter...ich bin ja generell nicht der Typ, dem bei Filmen sofort
jede (meist recht offensichtlichen) Logiklücken auffallen, sondern
der einfach nen Fast & Furious Film "blind geniesst", aber bei
Lost fiel mir sowas sehr schnell auf und es wurde zunehmend
inflationär. Einer der Hauptreize der Serie ist ja das spekulieren
und rätseln, wie es weiter geht bzw. was der Hintergrund ist oder
wer hinter etwas bestimmten steckt. Und bei Lost wurde das
zunehmend einfach nur ein riesen Durcheinander - die einen Rätsel
wurden einfach offen gelassen, viele neue kamen hinzu, andere
wurden absurd mit der Vergangenheit von wem anders verknüpft oder
bekamen generell überzogene Erklärungen. oO Immer häufiger hatte
ich den Eindruck, die Autoren hätten von Folge zu Folge geschrieben
und immer wieder gemerkt, was sie dort nun wieder vergessen haben
und wie sie das nun noch irgendwie erklären müssen. Einen
richtigen, durchdachten "Plan"/Konzept merkte ich nicht wirklich.
Und das wirkte sich mMn nicht nur auf die Story zunehmend negativ
aus, die sich immer absurder entwickelte, sondern auch genauso auf
die vielen Charaktere, die ohnehin teils schon nicht die
sympathischten waren. Ein anfangs noch durchaus interessanter John
Locke z.b. nervte zunehmend nur noch mit seiner selbst auferlegten
"Bestimmungen" und wusste mit der Zeit ja eh selbst auch nicht
mehr, was er will - irgendwie war er da stellvertretend für die
Serie generell.^^ Im Laufe von Staffel 3 überlegte ich dann das
erste mal, ob sich die restlichen Staffeln wirklich noch lohnen, da
die Serie zwar weiterhin ihre teils tollen Momente hatte, sich aber
immer mehr irgendwie "verlor"...joa, immerhin der Name passt somit
perfekt. :D Mit Staffel 4 gefiel mir dann die Grundstory endgültig
nicht mehr, trotzdem hielt ich durch, bis ich es aber dann mit der
ersten Folge von Staffel 5 endgültig heute sein liess, da ich
einfach die Lust verloren hatte. :( Hab der Neugierde wegen (die
wurde gekonnt stets aufrecht erhalten, wenn auch mit teils recht
einfachen Mitteln^^) dann ausführlichere Zusammenfassungen von
Staffel 5 und 6 gelesen und bin nun ehrlich gesagt froh, diese
nicht mehr schauen zu wollen...das wird ja nur noch absurder und
verworrener! oO Ich weiss, es ist eine Mystery Serie, aber es gibt
letzten Endes mMn einfach zu wenig Sachen, die ordentlich erklärt
werden und einige, die auch viel zu spät erst erklärt werden, wo
man sich dann als Zuschauer schon fast "hingehalten" fühlt. Mir ist
absolut klar, warum die Serie als süchtig machend gilt - eben weil
man sehr viel mehr Fragen als Antworten kriegt und immer hofft,
dass sich dies und das noch auflöst, was aber nur selten passiert.
Immer wieder tauchten bei mir zwischendrin Fragen auf oder ich
erinnerte mich wieder an was von früher, wo ich merkte, dass es
dafür nun auch keine Erklärung mehr für gab. Und mit dem Ende (kann
da jetzt aufgrund der Zusammenfassung natürlich nur bedingt richtig
drüber urteilen) scheint sich mein Eindruck auch wieder zu
bestätigen - das was erklärt wird kommt recht "praktisch" daher, da
es anders wohl eh nicht mehr gegangen wäre. Find das echt schade,
da die Serie mit der ersten Staffel ordentlich Potential zeigte,
was es später nicht mehr richtig nutzte.
Zumindest wenn's nach mir geht ergibt sich der Eindruck, dass sich
die Autoren immer mehr verzettelt haben und sich selbst in der
Geschichte zu sehr verloren haben, bis sie es nur noch mehr
schlecht als recht "hinbiegen" konnten. Hier auch nochmal der
Vergleich zu Heroes, wo ja zumindest der Aufbau mit den
unterschiedlichen Erzählsträngen recht ähnlich ist und auch viel
hin und her gewechselt wird...dort sind generell übernatürliche
Sachen von Anfang an fest eingebaut und auch wenn es mit der Zeit
manche sehr überraschende Wendungen gibt, ist das für mich einfach
stimmig und glaubhaft gemacht, auch die Verbindungen zwischen den
Figuren, da sie ja durch ihre besonderen Eigenschaften und den
generell philosophischen Ansatz zusammen hängen. Bei Lost war das
für mich oft so auffallend über konstruiert, sodass ich es nicht
mehr einfach akzeptieren/glauben konnte, sondern mit der einen
Augenbraue nach oben skeptisch vorm Bildschirm saß und mich fragte,
ob denen da jetzt wirklich nichts Besseres eingefallen ist. :D ;)
Herrlich als Beispiel die eine Szene, wo der Vater von Jack mit
Ana-Lucia im Auto sitzt, die Tür auf macht und aus Versehen Sawyer
rammt - auch wenn das die Autoren sicherlich als Gag absichtlich
einbauten, so absurd war vieles in Lost und leider eben nicht immer
zum schmunzeln wie hier. ;)
Und mir ist durchaus bewusst, wie beliebt die Serie ist...umso
erstaunlicher für mich, wo doch heute praktisch alles auseinander
genommen wird und selbst bei einem Fast & Furious Film
Realismus verlangt wird...Lost hingegen wird als "intelligentes
Fernsehen" oftmals hoch gejubelt ...mag sein, dass es vor 10 Jahren
was Neues war und in der Art einzigartig, aber die Serie hat mMn
doch neben vielen positiven Aspekten auch recht offensichtliche
Schwächen und ich bin erstaunt, wie viele da scheinbar gerne drüber
hinweg sehen bzw. es ihnen eben nichts ausmacht. Vielleicht ist der
Sinn der Serie aber einfach nur das endlose nachdenken, diskutieren
und Theorien aufstellen und ich habs einfach nur nicht erfasst...
:D
So viel zu meinem jetzigen Eindruck zu Lost. Bin nun fürs erste
natürlich leider etwas enttäuscht und bei mir wird wohl auch nur
die erste Staffel in die Sammlung wandern (was für mich eh schon
komisch ist), aber immerhin kenn ich's nun.^^ Ob ich in Zukunft
nochmal mehr als die erste Staffel sehe, wird sich zeigen
(vielleicht 2+3 nochmal, die waren ja auch noch ganz gut), aber
dass sich mein genereller Eindruck nochmal komplett ändert, sehe
ich eigentlich nicht kommen.
Auch wenn hier wahrscheinlich die meisten anderer Meinung sind -
eine gerade in letzter Zeit hier öfters mies gemachte Serie wie
Heroes ist mMn deutlich besser, spannender und in sich stimmiger
als Lost.^^ Auch die Charakere und Grundidee, das passt da einfach
viel besser...wie ist Eure Meinung zu Lost? Gibts ausser mir noch
andere Kritiker hier oder feiern's alle nur fanboymäßig ab und
verdammen mich nach dem Beitrag nun?? :D ;)