Ich habe mich auch jetzt durch die 2. Staffel gearbeitet. Das
Positive zuerst:
Die gesamte Produktion macht einen sehr hochwertigen Eindruck.
Ofensichtlich wurde ausgiebig an echten Drehorten gefilmt und nicht
nur auf dm Mando-Holodeck, oder es ist zumindest so gut gelungen,
daß man es nicht sieht. Kein Vergleich zu Acolyte, wo ich mich
jetzt noch Frage, wo die ganze Kohle geblieben ist.
Leider hat mich auch die zweite Staffel nicht wirklich überzeugt.
Die ganze Serie ist mir zu langatmig und langweilig inszeniert.
Eigentlich mag ich langsame Erzählstrukturen und bin ein großer Fan
von Sergio Leone, der das ja exzessiv betrieben hat, aber seine
Filme waren nie langweilig.
Bei Andor bin ich in der zweiten Staffel in fast jeder Episode
eingenickt. Anfangs habe ich die verpaßten Passagen noch
nachgeholt, nur um festzustellen, daß ich inhaltlich aber gar nix
verpaßt hatte. Gerade in der zweiten Staffel kann man alle
Dreiteiler locker auf 2 Folgen zusammenstreichen, ohne das Inhalt
verloren geht.
Schon in der ersten Staffel fand ich die Folgen in dem Gefängnis,
wo Andor zur Zwangsarbeit eingeteilt war, unterträglich langweilig.
Ich glaube man hätte mich direkt in die Arbeit einteilen können,
ich hätte jeden Handgriff gekonnt.
In Staffel 2 wurde auch alles so ewig ausgewalzt (Beispiell
Hochzeit) und Zeit geschunden manchmal sogar um künstlich Spannung
zu erzeugen (dazu später mehr, wird ein Spoiler).
Da ich zwischen Episode III und Roge One sowohl Clone Wars, Bad
Batch und auch Rebels komplett gesehen habe, bietet mir Andor
nichts wirklich wichtiges, was man dort nicht schon gesehen oder
sich daraus denken konnte. Bei Rebels wird schon ausgiebig gezeigt
wie einzelne mit dem Imperium unzufrieden zu einer kleinen Gruppe /
Zelle zusammen finden, sich mit anderen Organisieren, um sich am
Ende alle in der Rebellen-Alianz auf Yavin zusammen zu finden
SPOILER! Inhalt
einblenden
inkl. der Flucht von Mon Mothma bis nach Yavin
unterstützt von der Phoenix-Staffel von Rebels.
Ja, das Imperium baut eine Superwaffe, aber auch das wird bei
Rebels schon sehr klar, schließlich finden sie dort in einem
Tranporter des Imperiums einen fetten Kyberkristall und ziehen ihre
Schlüsse daraus. Auch wenn sie den einen Kristall zwerstören
konnten, ist allen klar, daß das Imperium an einer großen Waffe
arbeitet.
Ja, das Imperium vernichtet regelmäßig nicht mehr benötigte
Zivilisationen und Planeten, wie man bei Geonisis und Kamino in Bad
Batch und Rebels ausführlich und auch ziemlich düster vorgeführt
bekommt. Da brauchte ich den Handlungsstrang (welchen eigentlich)
um Ghorman nicht wirklich. Das wurde in Rebels und Bad Batch zur
Genüge gezeigt.
Auch die Entwicklung von Mon Mothma von Clone Wars über Rebels von
der Senatorin zu einer Anführerin der Rebellen inkl. ihrer Flucht
nach Yavin hat nicht viel Neues zu bieten. Zumindest nichts, was
diese überaus langatmige und langweilige Hochzeitsfeier
rechtfertigt.
Saw Gerrera hat sich schon über Clone Wars und Rebels zu einem
"eigensinnigen Widerstandskämpfer" entwickelt, der sich einer
"organisierten" Rebellion nicht anschließen will, entwickelt. Für
mich war sein Auftritt bei Andor da eher nur Fan-Service. Der
egoistische Eigenbrödler war er schon beim Ende von Rebels, wo er
nicht mal vor Folter zurück geschreckt ist.
Die meisten Charaktere haben mich auch nicht wirklich angesprochen,
daß ich mich mit ihnen identifizieren konnte, oder zumindest
mitleiden konnte. Die Figur von Andor empfand ich schon im Film
Rogue One als reine Nebenfigure und auch in der Serie hat mich sein
Schicksal leider nur wenig berührt. Er ist halt einer von vielen,
die eher gezwungener Maßen zu Rebellen wurden.
Gerade auch die Abschluß Episoden fand ich künstlich in die Länge
gezogen:
SPOILER! Inhalt
einblenden
Zum einen fand ich die übermäßigen Rückblenden
von Keyla und Luthen eine Spur zu viel des Guten, aber das war noch
ganz OK, da es die Beziehung von Keyla zu Luthen vertieft und auch
sie noch mal stark charakterisiert.
In der ganzen Serie und besonders in dieser Episode wird sie als
die absolut Rationale Figur dargestellt, die immer kühl bewertet
und erledigt, was getan werden muß. Was seinen Höhepunkt darin
findet, daß sie den schwer verletzten Luthen tötet, bevor das
Imperium ihn verhörfähig behandeln und ausquetschen können.
Allerdings wird das alles einem unsinnign künstlichen
Spannungsaufbau in der letzten Episode geopfert.
Luthen und Keyla wollten Coruscant verlassen, weil das Imperium
ihnen auf der Spur war und sie die neuesten Informationen über die
SUperwaffe zu den Rebellen schaffen mußten.
Luthen wird in letzter Sekunde von Dedra geschnappt und Keyla muß
tun, was getan werden muß. Dann geht sie ins Safehouse und setzt
einen Notruf ab, den Andor empfängt. Trotz gegensätzlicher Befehle
bricht dieser mit einer weiteren Rebellen und K-2SO auf, um sie zu
holen/retten.
Und dann diskutieren sie ewig rum, daß KEyla plötzlich gar nicht
mit und Andor nur die wichtige Information geben will.
Häh? Was will sie noch auf Coruscant? Sie wollte/mußte vor Luthens
Tod schon weg und jetzt doch erst recht. Es war ja nicht nur dem
Zuschauer klar. daß sie gesucht wird. Ein unsinnig langer Dialog,
der nur einen Zweck hatte, Zeit zu schinden, damit die Sturmtruppen
es auch tatsächlich für den finalen Showdown bis vor die Tür des
Safehouses schaffen und K-2SO seinen Heldenauftritt verschaffen
würden.
Hat mich beim Gucken echt geärgert, zumal Keyla in der ganzen Serie
vorher nicht so dämlich war und dämlich agiert hat. Selbst, wenn
sie absolut nicht nach Yavin wollte, mußte sie da weg.
Warum hat sie sonst den Notruf abgesetzt, wenn sie nicht geholt
werden wollte? Die "wichtige" Nachricht hätte sie auch funken
können.
Die besten Szenen in der Serie für mich waren:
SPOILER! Inhalt
einblenden
- Die Enthüllung, daß die Teile aus dem
Hochsicherheitsgefängnis aus Staffel 1 für den Todesstern
waren.
- Dedra am Ende von Staffel 2 in genau diesem
Hochsicherheitsgefängnis gelandet ist

- K-S20 coole Rettungsaktion am Ende, obwohl der Spannungsaufbau
davor selten dämlich war.
Ist mir für eine so gehypte Serie dann tatsächlich zu wenig. Und es
lag nicht an den nicht vorhandenen Jedi-Rittern. Die braucht man in
der Tat nicht unbedingt, um eine gute Star Wars Geschichte zu
erzählen, was Rouge One ja bereits bewiesen hat.
Andor versucht eine Lücke zwischen Episode III und Rogue One zu
füllen, die eigentlich gar nicht da war, weil sie schon längst
gefüllt war.
Schade.