Zitat:
Hey jetzt kommen die Hero
Turtles,
Jeder kennt die Hero Turtles,
Megastarke Hero Turtles,
Immer auf der Lauer,
Und immer etwas schlauer
Ich bin gestern spontan in die Spätvorstellung gegangen. Warum?
Irgendwie hatte ich Bock drauf. Die letzten Tage lief dann doch
noch einiges an Promo und an sich wusste ich ja bereits was auf
mich zu kommt. Irgendwie haben mich aber der Schurke und der
Animationsstil neugierig gemacht und ich habe stark auf den
Nostalgie-Faktor gesetzt der vielleicht den Film etwas rettet.
Ohhhhh Boy was hätte das ein guter Film werden können und zur ganz
großen Überraschung ist noch nicht mal der Woke-Shit das schlimmste
am Film.
Ich muss ab hier wirklich hart
Spoilern damit man einige von mir beschriebene Dinge und
Entscheidungen im Film überhaupt nachvollziehen kann. Alles was man
nicht im Trailer sieht setze ich aber nochmal separat in
Spoiler-Kästen!
Kurz noch zu meinem Background: Kind der 80er, mit der deutschen
Erstaustrahlung der
Teenage Mutant (im deutschen)
Hero Turtles im Jahr 1990 voll den Hype
mitgemacht. Das war damals größer und angesagter als M.A.S.K.,
He-Man, Thundercats oder Transformers. Wir hatten uns vom
Taschengeld Comics gekauft, das Panini-Stickeralbum, es gab die
Actionfiguren und 1991 bekam ich den Game Boy wo
Fall of
the Foot Clan mein erstes Game (nach dem beigelegten
Tetris) war und welches ich bis heute besitze. Natürlich habe ich
dann auch die drei Realfilme (Teil 3 sogar im Kino) gesehen und
danach ging's lange bergab. Die 97er Live-Action Serie
The
Next Mutation war schrecklich. Der
TMNT
Animationsfilm (2007) ließ mich als junger
Erwachsener (damals 25 Jahre alt) auch enttäuscht zurück. Die
2012er und 2018er Nikelodeon-Serien habe ich erst
gar nicht mehr versucht. Das letzte gute war wohl die
2003er Serie die es in Deutschland aber nur auf
zwei von fünf Staffeln schaffte und ich nicht sehen konnte. Ach ja
und die
Michael Bay-Filme
(2014 / 2016) sind auch unterste Schublade. Sicherlich bin ich seit
den 2000ern auch nicht mehr die Zielgruppe, trotzdem schaffen es ja
andere Franchises (zuletzt
Super Mario) jung UND
alt zu begeistern und abzuholen. Warum nicht auch hier?
Kommen wir erst mal zu den positiven Dingen. Audiovisuell ist das
Ding ein Festschmaus. Visuell war ich wegen dem Animationsstil im
Trailer nicht begeistert aber wenn man diesen nicht komplett
ablehnt ist das echt mal was frisches, unverbrauchtes und sogar
ziemlich düsteres. Er gefällt mir um Welten besser als der
Animationsstil in
TMNT. Klar hat man sich hier von
dem
A New Universe Spider-Man Stil inspirieren
lassen. In dem Film gefiel es mir gar nicht und bei
Mutant
Mayhem sieht es auch anders (viel besser) aus. Es ist
schwer zu beschreiben. Es ist farbenfroher und bunter aber
gleichzeitig weil fast alles bei Nacht und im Dunklen spielt viel
dunkler. Auch gibts immer mal wieder Einschübe von real gedrehten
Sachen (Karate im TV zum Beispiel) oder einer komplett in 2D-Comic
gezeichneten Sequenz. In dem Film wurde sich stilistisch ausgetobt.
Boh alleine das neue Logo der Turtles wo dann Mutant Mayhem per
knalligem Ooze runterläuft. Hammer. Ganz ehrlich? Den Stil mal in
einer R-Rated Story würde ich feiern. Und da sind wir bei der
Härte. Mit einer FSK 6 sehen wir keinen einzigen Tropfen (rotes)
Blut. Der Film bietet Action aber ist entsprechend der Publikum
null hart. Bin ich fein mit weil natürlich die 6-12 jährigen
(teilweise) Zielgruppe sein sollen und auch die Hero Turtles nicht
dunkel waren. Ob Kinder wirklich die Zielgruppe sind klären wir
später. Und zu der visuellen Geschichte kommen dann der Score bzw.
der Soundtrack. Hammer wie der passt. Der Film ist komplett mit Hip
Hop und Rap untermalt und die Songs sind echt gut und passend
gewählt. Ich selber mag beide Musikrichtungen nicht und konnte
trotzdem damit richtig viel Spaß haben. Trent Rezor (NIN) ist wohl
auch Hauptverantwortlich gewesen und das merkt man. Enttäuscht war
ich dann von
Go Ninja, Go Ninja, Go Ninja, Go.
Hatte echt auf mehr gehofft nachdem in den letzten Tagen damit
geworben wurde. Das kann man echt nur als Finte ansehen um dann den
einen oder anderen 90s doch noch in den Film zu bewegen. Ich bin ja
so ein Opfer. Trotzdem der Rest der Musik ist echt Sahne und passt
nun mal auch super zu den vier Schildkröten.
Und damit kommen wir dann auch mal zu den Hauptprotagonisten und
leider geht jetzt der Teil los wo der Film nicht mehr funktioniert.
Was zum Teufel denken sich die Macher wenn man einen Stoff wie den
der Turtles nun zum x-ten Mal für ein Massenpublikum zurückbringen
will? Ich find es ja gut das sie im ersten Film eine Origin-Story
bringen und auch die Entscheidung die Turtles einen ticken jünger
als in der Hero-Turtles Serie oder den Filmen zu machen ist ja auch
noch so gerade okay. Es heißt ja Teenage. Aber ihnen wurde null
Tiefe gegeben. Ja wir verbringen viel Zeit mit ihnen aber man kann
zu keinem eine Verbindung aufbauen. Und das bei vier
unterschiedlichen Charakteren wo zumindest einer immer einer dabei
war der einen ansprechen konnte. Ich war anfangs immer
#TeamDonatello bis es irgendwann zu #TeamLeonardo wurde. Aber hier
sind alle irgendwie gleich. Alle agieren gleich. Alle machen die
gleichen Witze wovon dann auch NICHTS lustig ist. Keiner hat seinen
normalen Charakter wie in den anderen Medien wo sie nun mal seit
Jahrzehnten dargestellt wurden. Es geht so weit das irgendwann eine
Szene kommt wo erklärt werden muss wer was gut kann. Whaaaat?
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Der Anführer-Konflikt bei Leo ist kein
Konflikt. Donni ist kein Tüftler mehr. Raffi ist nicht mehr
der Eigenbrötler der mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hat und
Mickey ist irgendwie auch nicht mehr die lustige Ulknudel.
Gibt es wirklich keine gelernten und vernünftigen Schreiberlinge
mehr? Ich komme gleiche dazu durch was diese Eigenschaften ersetzt
wurden und wovon dann schlussendlich der Film lebt. Aber gehen ihr
erst mal weiter durch die Charaktere. Und ihr seht an der Stelle
ist es schon schlimm und es hat bisher nichts mit einer Ideologie
oder Botschaft zu tun.
Splinter. Ohhhhhhh Splinter. Ihn hat's am härtesten getroffen. Nein
nicht die schwatte, dicke April - zu Dir komme ich noch. Splinter
als geistiger Führer, Vater und Mentor ist hier einfach nur
der
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alte grumpy Dad, der verbittert alle Menschen
hasst und nicht aus Japan kommt. Er wurde nie in Karate von seinem
Sensei unterwiesen oder konnte sich was abgucken (wie in den
Filmen). Nein er ist eine ordinäre Kanalratte dem es irgendwie
Kakerlaken angetan haben und (es ist zum Würgen) sogar mit einer
rummacht.
Was zur Hölle ist DAS? Muss man auf Teufel komm raus alle Origins
umdichten, umschreiben, abändern? Und dann auch noch was richtig
schlechtes draus machen anstatt sich Mühe zu geben und was gutes
Neues zu erfinden? Ne. Also einfach nur ne. Das was auch Splinter
wurde verzeihe ich dem Film nicht und ist für mich das größte No Go
weswegen der Film auch mit am Ende so abgestraft wird wie ich es
mache. Die ganze Bindung zwischen den Turtles und Splinter ist
nicht gegeben. Er wird zwar immer wieder Dad gesagt aber man spürt
nichts von einer liebevollen Verbindung zwischen diesen Mutanten.
Und diese Verbindung war immer etwas sehr essentielles in dem
Franchise. Man denke nur an die letzte Szene aus dem ersten Film.
Es sind Gummikostüme und eine Puppe und trotzdem konnten sie
Gefühle transportieren, man fieberte mit ihnen mit und Splinter war
an sich immer der heimliche Star:
Und ich spreche hier nicht von Afro-Splinter aus dem Trailer. Der
hat an sich gar keine Bewandnis und ich find es am Ende gut das wir
einen anderen Splinter optisch sehen. Klassischer Trailer-Fail wo
man was zeigt was direkt spaltet am Ende dann (zum Glück) kaum
Auswirkungen hat. Den Shitstorm hätte man sich ersparen können in
dem man nur den "alten" Splinter zeigt.
April? Klar durch den Trailer haben wir Woke-Shit April schon
durchgekaut und natürlich ist das
NICHT April. Das
ist nen dicken, farbiges Mädchen das zur Schule geht und Reporterin
werden will. Hätte sie nen anderen Namen und keine Anlehnung an
unsere April wäre ich sogar damit einverstanden. Aber warum man
unbedingt auch hier wieder in engstirniger Manier den puren
Aktivismus betreibt und unbedingt einen etablierten und allseits
beliebten Charakter wegen einer Ideologie zu etwas anderem machen
muss was natürlich spaltet und Hass erzeugt ist mir völlig
unbegreiflich. Diese Entscheidungen erzeugen immer wieder das
Gegenteil von Toleranz und Akzeptanz. Und das obwohl die
Darstellung gar nicht schlecht war. Ich habe mich darauf
eingelassen und es hat zu Teilen funktioniert. Allerdings immer nur
wenn ich sie nicht als April gesehen habe sondern einfach als
afrikanisches Mädchen das in New York lebt. Was aber selbst diesen
alternativen Charakter zerstörte ist dann der plötzlich eintretende
Pippi-Kacka-Humor.
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Sie kotzt in einer Tour wenn Sie aufgeregt
ist. Das wird sogar zum Meme gemacht und ist einfach nur abstoßend,
demütigend und hat in diesem Film nichts verloren. Kein Witz das
mit der expliziten Kotze zeigen die öfters im Film und wird immer
wieder thematisiert. Und da sind wir an der Stelle angekommen was
für die fehlende Charakterzeichnung genommen wurde. Kotze,
Pippi-Kacka-Humor, TikTok-Mist (ja TikTok ist ein Thema in dem
Film) und einen "Running Gag" übers Melken der nicht einmal lustig
war und immer und immer und immer wieder von allen Personen
gebracht wird.
An der Stelle wurde ich so langsam auch sauer über den Film weil
ich wirklich offen, mit viel wohlwollen und dem Versuch irgendwie
Spaß damit zu haben reingegangen bin. Ach ja und weitere Ikonen
wurden auch in dieser Weise kaputt gemacht:
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Baxter Stockman ist natürlich schwarz und hat
auch nichts mehr mit der Vorlage zu tun. Er verwandelt sich auch
nicht in die Fliege obwohl wir mit Superfly einen neuen
Fliegen-Superbösewicht haben und es somit sogar passend gewesen
wäre.
Und Rocksteady & Bebop sind nun Gut und kämpfen an der Seite
der Turtles.
Lasst das auf Euch wirken und ihr wisst was da für Leute am Werk
waren. Zumal all diese Entscheidungen unbedeutend sind. Sie tragen
nichts dazu bei den Film besser zu machen, die neue Idee so
umzusetzen das man sagt "ja clevere Idee". Es geht einzig und
alleine ums abändern und vor den Kopf stoßen.
Fand ich irgendwas noch gut? Ja anfangs war die Truppe um Superfly
cool und auch er als Schurke ist ganz cool. Dann gibts nen Twist
und alles wird über den Haufen geworfen und auch die Motivation von
Superfly ist am Ende einfach nur noch Müll. Grad in Bezug darauf
das die sich durch den ganzen Film ziehende Botschaft "wir sind
anders und das ist gut so und alle Menschen sind schrecklich"
komplett widerlegt wurde. Auch das diese Botschaft immer und immer
wieder gesagt wurde zeigt ja das da ganz schlechte Schreiberlinge
am Werk waren. Es heißt "Show don't Tell" und nicht
"Tell don't Show". Wird in den ersten Semestern jedes
Filmstudiums gelehrt. Anders herum funktioniert es einfach nicht
aber das zieht sich bei allen Werken wo Wokeness propagiert wird
durch. Falsche Botschaften und weil man diese nicht zeigen kann
wird es einfach immer wieder gesagt. Absoluter Müll was am Ende
dann die Antagonisten sogar kaputt macht. Und glaubt mir Superfly
sah auch in seiner Godzilla-Mutation schon cool aus. Aber Style
over Substance funktioniert nun mal nicht. An der Stelle kann ich
verstehen das kleinere Kinder abgeholt werden. Die verstehen das
mit den Botschaften noch nicht so bzw. selbst wenn dann bleibt nur
das Gezeigte im Kopf hängen. Da reden wir jetzt aber vielleicht von
den 6-9 jährigen. Alles drüber will halt auch vernünftige
Charaktere haben mit denen man sich identifiziert und wo man auf
dem Schulhof und zu Hause was nachspielen kann. Hier würden mich
jetzt mal die Meinungen von Eltern die Kinder in diesem Alter haben
interessieren. Bin ich hier auf dem Holzweg? Ich habe mit 8 Jahren
gerne Donatello gespielt weil ich seinen Bo einfach geil fand, die
Farbe der Augenbinde und das er halt der Techniktüftler war. Er
fuhr auch den Turtles-Van. Der Bo (wie auch die anderen Waffen)
sind recht unbedeutend im Film und wie gesagt die individuellen
Charaktereigenschaften existieren nicht.
Was ist nun mit der Nostalgie die uns mit Vanilla Ice & Co.
versprochen wurde. Wie eingangs erwähnt kenne ich mich mit den
Turtles ganz gut aus aber auch hier liefert der Film einfach nicht
ab. Gerade wenn ich dann zum
Der Super Mario Bros.
Film rüberschaue der an der Stelle die Leute in den 30ern,
40ern und sogar 50ern abholt. Hier gibts nur kurz mal Go Ninja...
(und wir reden hier von Frames), den Namen TGRI oder auch den einen
oder anderen abstrakten Schurken in Superfly's "Armee". Und nur
weil Pizza im Film vorkommt ist das noch lange kein cooles Member
Berries. Ne also da hätte ich viel mehr erwartet und nur wegen
Nostalgie lohnt der Film null.
Fazit:
Ich könnte noch so viel mehr schreiben was in dem Film nicht passt.
Ich denke aber ihr habt einen guten Einblick wie der Film am Ende
geworden ist. Was mich zur Frage bringt wer hier angesprochen
werden soll? Heutige Erwachsene die mit den drei ursprünglichen
Filmen, der Hero-Turtles Serie und den Comics aufwuchsen eher
nicht. Denen wird wieder massiv vor den Kopf gestoßen. Die 6-14
Jährigen die mit den Nikelodeon-Serien aufwuchsen und aus der Gen
Alpha kommen? Vielleicht. Neues Publikum die Turtles noch gar nicht
kennen? Schwierig. Der Film hat 70 Mio. $ (+Werbung) gekostet und
wird aktuell mit 30-40 Mio. $ in der Eröffnung prognostiziert. Bei
uns liefen gestern am Starttag drei Vorstellungen in kleinen Sälen
(2D-Nachmittags, 3D-Abends, 2D-Spät). Nachmittags und Abends war
voll. In der Spätvorstellung war ich der einzige und das am
Starttag. Somit Privatvorführung für mich was ich natürlich
genossen habe. Und meine Güte waren viele Weiber im Kino.
Barbie läuft auch in der Spätvorstellung
vorzüglich.
Daher bin ich mal gespannt wie
viel er einspielen wird und ob er am Ende als Erfolg verbucht wird.
Durch sein kluges Budget (ist ja selten mittlerweile) wird er aber
seine Kosten reinholen.
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Es gibt auch eine Mid-Credit-Scene die DEN
Turtles-Antagonisten einführt der im eigentlichen Film noch keine
Rolle spielt
und somit ist zumindest ein zweiter Teil geplant. Auch die Story
rund um die dritte Partei (der TCRI) ist nicht zu Ende. Persönlich
fand ich den Film einfach nur schrecklich. Er hat mich null
berührt, mitgenommen oder auch nur einen Lacher in mir
herhorgebracht. Kein einziger Gag funktioniert und trotz nur 99
Minuten inkl. 5-6 Minuten Abspann hat der Film massive Längen.
Schon nach den ersten 20 Minuten wo es ja an sich nur Exposition
gibt hab ich schon auf die Uhr geschaut. Wenn ich eine Einordnung
machen muss dann ist
Mutant Mayhem das Schlimmste
nach der
97er Live-Action Serie was ich in dem
Franchise gesehen habe. Ein Totalausfall trotz toller Bilder, einem
geilen Score und zumindest im Original absoluten Stars wie Paul
Rudd, John Cena, Chackie Chan, Post Malone und Ice Cube. Im
Deutschen ist davon natürlich nichts zu hören wobei die Synchro von
Superfly mich stark an jemanden erinnerte, ich aber nicht drauf
komme an wen. Möglicherweise die deutsche Stimme von Michael Peña?
Er sprach ein bissl so wie Luis in den
Ant-Man
Filmen. Somit kann ich niemanden eine Empfehlung für
diesen katastrophalen Film geben. Er kommt auf meine Flopliste 2023
und kriegt nur wegen dem Stil und der Musik noch
4 von 10 TCRI Anti-Ooze Kanister in Atemlöcher
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists