Zitat:
Zitat von Brathering
Und Herr der Ringe kam ja auch irgendwie aus dem Nichts. Ich denke
da war Warcraft wohl im popkulturellen Kollektivbewusstsein stärker
verankert als das alte Tolkienzeug. Ich meine, wenn die Filme nur
von denen geguckt worden wären, die mit den Büchern vertraut waren,
wäre der wohl auch gefloppt.
Aber es gibt halt keine Garantien. Sieht man ja bei Remakes die
funktionieren und anderen die floppen. Und wenn ich an Filme wie
Kick-Ass denke, auch da waren die Comics ja jetzt nicht so bekannt
wie Micky Maus. Oder Watchmen, war sicher unter den Comiclesern
eine Hausnummer, aber wie viele sind das schon?
HdR war mit sehr viel Liebe und Leidenschaft inszenierte epische
Fantasy! Der erste Film hat meinen Blick für Kino einschneidend
verändert. Die literarische Vorlage tropfte aus jeder Szene, ohne,
dass es trocken oder langweilig wirkte, was mMn der Hingabe Peter
Jacksons an den Stoff geschuldet war und dem Studio, die ihm trotz
aller Vorbehalte hat machen lassen. Die Charaktere und die Welt
wurde ernst genommen, der Humorgrad war dem Stoff angepasst
ausgeglichen und das Storytelling wurde auch nicht
vernachlässigt.
Warcraft war ein Film, der versuchte episch zu sein, es aber nicht
hinbekommen hat. Die Optik war sehr künstlich, die Laufzeit zu
kurz, was alle Ansätze von Epik einfach abgewürgt hat und dem
Umstand, dass der Film fertig war als man dachte, dass es jetzt
endlich mit der Story losginge. Das war irgendwie ein gehetzter,
aufgeblasener Prolog.
Irgendwie werden gerade was Fantasy angeht die selben Fehler immer
und immer wieder wiederholt. Man nimmt einen epischen Stoff, will
aber das Risiko eines langen, sich Zeit nehmenden Filmes nicht in
kauf nehmen und hetzt durch die Handlung, ohne großes
Charakterbuildung. Das kann einfach nicht wirklich funktionieren!
ich sitze dann jedes mal in Kino, habe große Augen und schüttle den
Kopf, weil ich denke "Menno, die Ansätze sind ja da, nehmt euch
doch etwas mehr Zeit, gebt dem Film Luft zum Atmen"!
Oder halt das andere Extrem, dass man einen Film liebevoll mit
vielen Details und super guten Einfällen vollstopft und die Welt
dem Zuschauer so sehr gut näherbringt, aber dafür die Charaktere
und vor allem die Handliung vernachlässigt. Das habe ich vor allem
in Bereich der Space.Operas in letzter Zeit verstärkt beobachten
müssen (Valerien, Jupiter Ascending) und "A wincle in time" scheint
ein ähnlicher Kandidat dafür zu sein.
Herzliche Grüße
Arieve
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