Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 9 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 0 von 10 Punkten
Gesamt*: 6 von 10 Punkten
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt!
Als Steven Spielberg 1975 das erste Mal den weißen Hai auf die
Kino-Besucher losließ, konnte er sicherlich nicht ahnen, dass er
damit so erfolgreich werden würde. Neben einigen direkten
Fortsetzungen nahmen sich auch viele Filmemacher in den
nachfolgenden Jahren ein Beispiel daran und kreierten immer wieder
Geschichten, in denen Haie auf die ein oder andere Weise als
gefährliche Gegner für Menschen agierten. Die bekanntesten
Genre-Vertreter sind hier sicherlich
Deep Blue Sea,
Open Water, oder der zuletzt
erschienene Thriller
The Shallows. Dabei hegen die
Könige der Meere keinen wirklichen Groll gegen Menschen, sondern
verwechseln uns oftmals mit Robben oder anderen Beutetieren.
Demnach sorgen jährlich bis zu sieben Angriffe, bevorzugt auf
Surfer oder Schwimmer, für Angst und Schrecken. Der größte
Raubfisch der Meere ist daher eigentlich ein unfreiwilliger
Antagonist, der dennoch für spannende Filmstunden herhalten muss.
Ob dies auch im hier vorliegenden Titel der Fall ist, klärt dieses
Review.
Film
Die beiden Schwestern Lisa (M. Moore) und Kate (C.
Holt) genießen ihren Urlaub in Mexiko in vollen Zügen. Doch schon
bald ist es vor allem Kate leid, immer nur am Pool zu liegen - sie
dürstet es nach einem Abenteuer. Der recht einfach gestrickten Lisa
kommt dies gar nicht so ungelegen, könnte sie mit einem
außergewöhnlichen Event doch ihrem Ex-Freund beweisen, dass sie
nicht die Langweilerin ist, die er in ihr vermutet. So nehmen die
Geschwister das Angebot der beiden Beachboys Javier (Chris Johnson)
und Louis an (Y.Gellmann), mit raus aufs Meer zum Haitauchen
zufahren. Beim Anblick des in die Tage gekommenen Kutters von
Captain Taylor (M. Modine) kommen den beiden allerdings erste
Zweifel. Da allerdings beim Tauchgang ihrer Verehrer alles nach
Plan verläuft, gibt es auch für die beiden Neu-Abenteurerinnen kein
Halten mehr. Es kommt jedoch, wie es kommen muss - die Seilwinde an
welcher der Touristenkäfig hängt versagt und die beiden Insassen
stürzen auf den Meeresgrund. Umzingelt von weißen Haien wird der
Sauerstoff immer knapper. Schaffen es beiden rechtzeitig wieder an
die Wasseroberfläche zu kommen?
Um eines gleich vorweg zu nehmen, mit Spielbergs Klassiker kann das
aktuelle Tiefsee-Abenteuer nicht ganz mithalten. Dennoch gelang es
dem englischen Regisseur Johannes Roberts ein sehr spannendes
Kammerspiel zu inszenieren. Dabei widmet er den beiden
Hauptprotagonistinnen eine zügige Vorstellung ihrer Charaktere und
deren Beweggründe, sich in die nicht ganz ungefährliche Situation
zu bringen. Sobald die beiden Damen dann im Käfig festsitzen, sind
sie auf sich allein gestellt. Dies bringen die beiden
Schauspielerinnen Mandy Moore und Claire Holt, welche extra für
diesen Film tauchen lernten, dann auch sehr gut rüber. Man spürt
wirklich die Angst, welche die beiden unerfahrenen Taucherinnen am
Meeresgrund verspüren. Auch wenn deren Mimik durch die
Tauchermasken stark eingeschränkt ist, gelingt es ihnen, den
Zuschauer zum Mitfiebern zu bewegen. Der kleinen Rolle des Captains
Taylors verleiht Matthew Modine genügend mystische Momente, so dass
man bei ihm zu Anfang nie genau weiß, ob er einer der Guten ist,
oder etwas Böses im Schilde führt. Die weiteren Charaktere von
Chris Johnson, Yani Gellmann oder auch Santiago Segura, als
Crewmitglied Benjamin, kommen lediglich am Rande vor, werden aber
trotzdem ansprechend dargestellt.
Während in anderen Haifilmen die Raubfische meist eine größere
Rolle spielen, kommen sie hier immer nur kurz zwischendurch zur
Attacke. Erst im knappen, aber intensiven Finale dürfen sie dann
ihre Kiefer (englisch: Jaws) ausklappen und versuchen ihren Hunger
zu stillen. Nichtsdestotrotz kommt aber zu keiner Zeit des
95-minütigen Spielfilms Langeweile auf. Der Zuschauer schaut
gebannt in die Tiefen des Meeres und bis zum Schluss bleibt völlig
offen, ob die beiden Schwestern aus ihrer lebensbedrohlichen Lage
entkommen können. Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen – auch wenn
Regisseur Roberts am Ende einen nicht vorhersehbaren Twist
eingebaut hat, so hätte der Film auch sehr gut ohne diesen
funktioniert. Der Film wirkt zu großen Teilen, zumindest für Laien,
sehr realistisch und man kann die Handlungen und Aktionen der
Protagonisten gut nachvollziehen. Auch wenn hier sicherlich für das
Publikum die ein oder andere Anpassung fernab physikalischer
Gesetze eingebaut wurde, groß auffallen tut dies nicht.
Bildqualität
Die Umsetzung der Blu-ray ist sehr gut gelungen. So
erhalten wir zunächst prächtige Farben und tolle Aufnahmen am
Strand. Das Meer leuchtet so schön blau, dass man direkt in
Urlaubslaune verfällt. Das Bild ist sehr scharf und Detailreich.
Kleinste Hautporen und Fältchen sind in den Gesichtern der beiden
Schwestern zu sehen. Sobald der Käfig dann unter die
Wasseroberfläche taucht, kann der Zuschauer kleinste Luftbläschen
und Partikel im Wasser ausmachen. Dabei gehen auch bei ungünstigen
Lichtverhältnissen kaum Details verloren. Es fällt dabei eigentlich
auch nicht auf, dass die Haie nur dem Computer entsprungen sind.
Leider kommt es in einigen dunklen Szenen am Meeresboden zu
Rauschen, was dem Film die Höchstpunktzahl verwehrt. Während der
ganzen Laufzeit sind keinerlei Artefakte oder Kompressionsfehler
auszumachen gewesen.
Tonqualität
Folgende Tonspuren sind auf der Blu-ray vorhanden:
Die beiden Haupttonspuren gleichen sich dann im Prinzip auch wie
ein Ei dem anderen. Dialoge sind, trotz Taucherbrillen und
Funksprüchen, zu jeder Zeit sehr gut verständlich. Die deutsche
Synchronisation, erstellt durch die Berliner 'RRP Media GmbH'
klingt, sehr souverän, hier haben die englischen Dialoge nur etwas
mehr Natürlichkeit voraus. Die Effekte verteilen sich sehr gut im
Raum und so ist zum Beispiel das Meeresrauschen oder das Dröhnen
des Kutter-Motors aus allen Lautsprechern zu hören. In den
Unterwasserszenen kann man immer wieder Atemgeräusche und
Wasserblubbern über die hinteren Kanäle vernehmen. Leider wird der
Tiefbassbereich stark im Zaum gehalten. Gerade bei den Haiangriffen
fehlt es hier an Wucht und Druck. Hier sollte es im Heimkino schon
ordentlich rumsen, wenn die großen Raubfische gegen den Käfig
knallen.
Ausstattung
Die einzigen Extras, die sich auf der Disk befinden ist der
deutsche Trailer zum Film und folgende Filmvorschauen:
Leider gibt es also keinerlei Hintergrundmaterial zum Film. Dabei
wäre es gerade hier sicherlich interessant gewesen, mit welchen
Hürden man bei einem Unterwasserfilm zu kämpfen hat, wie die Haie
am Computer entstanden sind und welche Strapazen die Darsteller im
feuchten Nass auf sich nehmen mussten.
Die Blu-ray steckt in einem normalen blauen Amaray-Case. Sie wird
ohne Wende-Cover und ohne Download-Code geliefert.
Fazit
Auch wenn die größten Raubfische der Meere hier nur
in der zweiten Reihe agieren und der Film das Rad nicht neu
erfindet: Den Machern gelang es, einen durchweg spannenden
Überlebensthriller unter der Wasseroberfläche zu inszenieren. Ein
nicht unbedingt nötiger Twist am Ende des Films kann trotzdem als
Überraschung gewertet werden, zumal dieser auch nicht vorhersehbar
integriert wurde. Auf technischer Seite erhält der Zuschauer eine
zeitgemäße Produktion, die jeweils kleine Abzüge in Kauf nehmen
muss. So kann weder auf Bildtechnischer Seite durch ein paar
verrauschte Szenen, noch beim Ton durch den fehlenden
Tiefbass-Einsatz die volle Punktzahl verteilt werden. Fans von
Haifilmproduktionen können aber bedenkenlos zuschlagen und sollten
nicht enttäuscht werden.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn