Zitat:
Zitat von Steve-O
Der Subjektive Eindruck schlecht bezahlt zu werden und überlastet
zu sein ist dann eine legitime Begründung seine Arbeit nicht zu
machen?
Wenn ich meine Arbeit nicht in der vorgegeben Zeit erledige werde
ich abgemahnt und beim zweiten Mal darf ich meine Sachen packen. Es
stehen genug Leute auf der Matte, die meine Arbeit gerne zu meinem
Gehalt machen würden. Und wenn ich der Meinung bin, dass ich meine
Arbeit nicht zu meinem Gehalt leisten möchte, dann steht es mir
frei mir einen anderen Job zu suchen.
Jeder von uns hat doch einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Da
steht drin was man leisten muss und wie es vergütet wird. Und das
man unterm Strich noch etwas mehr leisten muss ist auch klar. Wer
das nicht weiß ist vielleicht zu naiv für die Arbeitswelt. Sicher
ist Postbote/Paketbote ein harter Job, der nicht sonderlich gut
bezahlt wird. Aber das ist einem doch vorher klar, oder
nicht?
Tja, das siehst Du eindeutig falsch! Im Arbeitsvertrag meines
Stiefsohns standen 8 Stunden am Tag, nun ist es aber so das er,
egal wie er es anstellte im Schnitt bei 10 bis 11 Stunden unterwegs
war (ein paar mal sogar 12 Stunden), denn, und jetzt kommt der
große Unterschied zu Deinem Job, wenn jemand ausfällt musst Du
dessen Bezirk mit machen. Und da das mehrmals in Woche und Monat
passiert, kann man die Zeiten nicht einhalten.
Ich weiß ja nicht wie Du das siehst, aber ich glaube Deine
Begeisterung wäre ganz schnell bei Null wenn Du plötzlich 200% mehr
leisten musst, als das was in Deinem Vertrag steht.
Daher ist es ziemlich vermessen vom subjektiven Eindruck und von
schlechter Arbeit zu sprechen, wenn man von einem normalen Job
ausgeht.
Jeder könnte seine Arbeit gewissenhaft machen, wenn genügend
Mitarbeiter zur Verfügung stehen würden, wo aber keiner ist, muss
das Arbeitspensum aufgefangen werden. Dann hat das aber nichts mehr
damit zu tun, seine Arbeit nicht gewissenhaft zu erledigen, sondern
dies im normalen zeitlichen Rahmen nicht mehr zu schaffen.
Natürlich ist es ärgerlich wenn man seine Post nicht erhält, aber
das liegt zum einen am Arbeitgeber der zu schlecht zahlt und
deswegen keine vernünftigen Arbeitnehmer bekommt und zum anderen,
an unfähigen Teilzeit und Übergangs Jobbern. Die gelackmeierten
sind die wenigen gewissenhaften Postler, die übrig bleiben, die
aber das was andere vergeigen, auffangen müssen. Dass das natürlich
in die Hose geht, ist ja wohl eindeutig klar.
Bei der Post sind es leider nicht nur eine Handvoll kleiner
Rädchen, welche nicht so laufen, wie sie sollten. Sondern
wesentlich mehr, auch ich bekomme meine Post oft erst Abends um
fünf oder sechs, soll ich deswegen der älteren Postbotin den Kopf
abreißen und zur Rechenschaft ziehn, wenn sie krumm, buckelig und
total geliefert vor meiner Tür steht?
Sorry, aber mit der Annahme machst Du es Dir zu einfach.
Ja, die Post ist zur Zeit ziemlich unzuverlässig und das nervt,
aber die Problematik kann man nicht nur auf die wenigen
gewissenhaften Postboten abwälzen, das fängt wesentlich weiter oben
in der Hierarchie an.
Dazu kommen dann die ganzen Aushilfen und Pseudopostboten und die
wechseln schneller, als die Tauben im Taubenschlag, von diesen
braucht man kein gewissenhaftes arbeiten erwarten, das wäre
blauäugig.