"The Expendables": Filmkritik aus weiblicher
Sicht...aus weiblicher Sicht? Wir würden es euch jedenfalls
nicht krumm nehmen, wenn ihr denkt, was für ein dämlicher
Newstitel. Im Text verraten wir euch, warum.
Vor 10 Tagen veröffentlichten wir unsere Filmkritik zu
The Expendables,
die kontrovers aufgefasst wurde und nicht ganz den Film versprach,
den sich einige von euch erhofft hatten. Keine Überraschung, denn
das haben Kritiken nun mal oft an sich. Wir hatten uns auch mehr
erhofft und als uns der Kollege, der die Pressevorführung besuchte,
vom Film erzählte, meinten wir, ok, schreib. Doch andere waren auch
neugierig und dann folgten eure Kommentare - bis eine Mitarbeiterin
meinte, sie wird eine weitere offizielle Preview besuchen und sich
ein zweites Bild machen. Langer Rede kurzer Sinn, hier ihre
Meinung.
Zuallererst will ich festhalten, dass ich mit der ersten Kritik zu
80% übereinstimme. Beispielsweise wenn es um die allzu dünne
Handlung geht und dass manche Charaktere (allen voran Randy Couture
als Toll Road) nur Staffage sind. Doch es gibt auch Punkte, wo ich
sagen muss, das sehe ich anders.
Beispielsweise fand ich die Dialogstrecke in der Mitte des Films
recht gut, weil sie den Figuren einfach mehr Substanz verleiht.
Schlussendlich handelt es sich nun mal um reife Männer, alte
Haudegen, die nicht ständig mit gezogener Knarre durch die Welt
rennen (so oder so...) und auch mal zur Ruhe kommen. Kann in einem
Actionfilm stören, muss aber nicht. Bei
The
Expendables fällt positiv auf, dass es keiner dieser
typischen Ein-Mann-Armee-streckt-alle-nieder-Streifen ist, der
einem suggeriert, ein Kämpfer allein ist schon unbesiegbar, doch
zusammen sind sie eine Macht! Ja, eine Macht sind die Jungs, aber
auch verletzlich und keine Übermenschen. Besonders Jet Li erhält
eine gewisse Loserrolle zugesprochen, der andererseits aber auch
sehr witzige Szenen hat. Er fechtet großartige Kämpfe aus, bleibt
jedoch immer "der Kleine" in der Runde, der sich gegen die anderen
behaupten muss. Da komme ich gleich zu Dolph Lundgren: cooler Typ,
echt cooler Typ (der mir neben Eric Roberts sogar am besten
gefallen hat...aber mein Männergeschmack ist eh obskur), doch was
seine Rolle angeht, kann ich mir die nur mit Ausblick auf einen
zweiten Teil schönreden. Bei ihm, Couture und Bruce Willis hatte
ich wirklich das Gefühl, die sind nur dabei, damit sie dabei sind.
Allen anderen kommt wenigstens etwas Tragweite zu, Statham und
Stallone dabei wie schon gesagt vorne weg. Insofern habe ich auch
nichts gegen
The Expendables 2, denn die Idee,
alle wahren Actionhelden zusammenzutrommeln, hat was für
sich.
Und genau deswegen macht der Film Spaß!!! Was habe ich bei einigen
Szenen gegrinst, die man mitunter seinem ärgsten Feind nicht
wünscht, aber es ist nunmal ein A-c-t-i-o-n-film!! Da muss es
heftige Todesarten geben (und die gibt es), da müssen kernige
Machosprüche her und da erwarte ich auch keine wohlfeilen Dialoge.
Eine Kritikerin meinte später zu mir, ihr habe der Film deswegen
überhaupt nicht gefallen, aber ich denke, hier spielt auf jeden
Fall rein, ob man das Genre überhaupt mag. Allein dieses explosive
Gemisch aus Actionhelden ist den Eintritt wert und es wird bestimmt
in nicht wenigen Kinosälen bei bestimmten Szenen geklatscht oder
laut gelacht. Und ist das nicht die Hauptaufgabe von Regisseur
Stallone?
Dabei hat mich eine Szene besonders beeindruckt - und das ist die
Szene mit Statham im Flugzeug. Wie arschcool der Typ in dem Moment
drauf ist...schaut's euch an und amüsiert euch. Dagegen fand ich
die Szene zwischen Arnie, Sly und Bruce nett, aber auch leider
vertan - und das lag leider an Arnie. Ich finde, drei Superkerle in
einer Szene reißen es nicht, wenn der eine wie ein Opa in
Buntfaltenhose auftritt.
Mein Fazit: guckt euch
The Expendables an,
es lohnt sich. Natürlich wird jeder sagen, der kein Faible für das
Genre hat, dass es sich um gequirlten Müll handelt, der ohne
Handlung aufwartet. Aber das ist fast nebensächlich und die Idee
und Umsetzung des Films an sich sind einfach gut. Stallone hätte
zwar besser daran getan, die Charaktere ausgewogener darzustellen
und ein oder zwei wegzulassen oder jenen eine andere Rolle zukommen
zu lassen. Mickey Rourke beispielsweise zieht auch nicht mit zur
Befreiungsaktion los, ist aber trotzdem eine coole Sau. Warum
dagegen Randy Couture dabei sein musste, God knows. Vielleicht war
Stallone mal mit ihm einen heben oder er hat bei dem Kampfsportler
einen gut. Ich finde, jener ist in unseren Breiten und als
Actionheld zu unbekannt, als dass er zu dieser A-Riege dazugehören
muss. Ich würde einen zweiten Teil auf jeden Fall begrüßen und
hoffe, dass Jean-Claude van Damme, Steven Seagal, Kurt Russell und
gern auch der inzwischen 70-jährige Chuck Norris (meinetwegen als
fieser Ölmulti im Rollstuhl) ihre Meinung ändern und dann in
The Expendables 2 zu sehen sind! Ich gebe dem Film
7 von 10 Punkten, sogar mit einer Tendenz zur 8.
Denn es ist gut gequirlter Müll :-)
Quelle:
http://www.moviejones.de/news/news-the-expendables-filmkritik-aus-weiblicher-sicht_6186.html