Geschrieben: 14 Okt 2016 10:30
Story 8
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 1
Gesamt * 7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Die Bücher von der Autorin Jojo Moyes werden gerne als Chick lit,
also Mädels Literatur bezeichnet. Das kann man sehen wie man will,
aber zumindest dürfte wohl jede/r, der / dem auch die Stoffe von
Nicholas Sparks gefallen mit zur Schnittmenge an Publikum gehören,
denen diese romantische Themaik gefällt. Mit „Ein ganzes halbes
Jahr“ hatte Moyes zumindest einen sehr großen Erfolg, so dass es
nicht lange dauerte, bis Hollywood anklopfte um daraus einen Film
zu machen. Dieser liegt nun bereits als Blu-ray aus dem Hause
Warner Home Video vor.
Story
Die lebenslustige Louisa (E. Clarke) lebt zwar noch bei ihrer
Familie, ist aber mit ihrem Job in einem Café und ihrer Beziehung
zu dem sportlichen Patrick (M. Lewis) recht zufrieden. Doch dann
verliert sie aufgrund der Schließung des Cafés über Nacht ihren Job
und muss sich erst einmal wieder neu sortieren. Auf der Suche nach
einer neuen Beschäftigung, bewirbt sie sich auch auf eine
befristete Stelle als Pflegerin – und bekommt zu ihrer eigenen
Überraschung den Job. Doch womit sie nicht gerechnet hätte, ist die
Garstigkeit ihres verbitterten Patienten: William Traynor (S.
Claflin) war einst ein Womanizer und Lebemann, doch seitdem er
aufgrund eines Unfalls an den Rollstuhl gefesselt ist, ist er nur
noch fies und herablassend zu allen Menschen in seiner Umgebung.
Für Lou wird die neue Stelle zum Belastungstest ihrer Nerven. Doch
nach und nach finden die Beiden Vertrauen zueinander, bis sie eines
Tages erfährt, dass er keinerlei Lebenswillen mehr besitzt und
beschlossen hat, zu sterben. Lou setzt alles daran ihm zu zeigen,
wie schön das Leben auch in seiner Situation sein kann und muss
dabei sogar ihr eigenes Leben hinterfragen…
Jojo Moyes ließ es sich übrigens nicht nehmen, das Drehbuch zur
Leinwandadaption gleich selbst zu verfassen. Die Regisseurin Thea
Sharrock ist in der Filmwelt allerdings eher unbekannt und hat
lediglich fürs TV bei der Serie „Call the Midwife“ oder der TV Film
Reihe „The Hollow Crown“ Regie geführt, ist im Theater allerdings
eine doch eher größere Nummer. Das merkt man auch in der Art und
Weise, wie „Ein ganzes halbes Jahr“ als Film aufgebaut wurde, denn
nicht nur wird deutlich, dass die Charakterzeichnung gerade der
beiden Protagonisten Louisa und Wiliam wirklich hervorragend gut
ausgefallen ist, sondern auch der Story-Aufbau sehr homogen und
natürlich erscheint. Dabei ist das inhaltliche Thema – die
Sterbehilfe – schon recht heikel, was gerade in Bezug auf die
Behinderung auch zu Kontroversen gesorgt hat.
Auffallend ist – trotz der Tatsache, dass Moyes persönlich nicht
nur den Roman selbst sondern auch das Drehbuch verfasste – dass es
doch einige Unterschiede zwischen beiden Fassungen gibt. So hat der
Romantik Anteil im Film zugenommen, während dafür der Drama Anteil
ein wenig gesenkt wurde. Gerade Williams Beweggründe weswegen er
sterben möchte, eben mitunter wegen den starken Schmerzen, kommen
da in der Leinwandadaption nicht so stark rüber.
Die schauspielerische Leistung ist durchweg sehr gut. Gerade die
beiden Hauptrollen wurden durch Emilia Clarke (“Terminator –
Genysis”, “Game of Thrones”) und Sam Claflin („Die Tribute von
Panem“ Reihe, „Love, Rosie – Für immer vielleicht“) sehr gut
besetzt, zumal gerade letzterer die ernsten Szenen wirklich sehr
gut und glaubwürdig spielt. Die Nebenrollen sind zwar mit Janet
McTeer, Charles Dance oder Brendan Coyle eher mit unbekannten
Darstellern besetzt worden, welche ihre Rollen aber dennoch gut und
überzeugend spielen.
Der Film war trotz kleiner Kontroverse und den Abweichungen zum
Buch finanziell sehr erfolgreich. Bei einem relativ geringen Budget
von 20 Millionen US Dollar spielte der Film weltweit bei einem
Einspielergebnis von 205,5 Millionen US-Dollar das Zehnfache wieder
ein.
Bildqualität
Der Film wurde mit digitalen Kameras gedreht, was für ein sehr
sauberes und scharfes Bild sorgt. Die Detailzeichnung ist dabei
wirklich sehr gut, so dass die meisten Feinheiten akkurat
wiedergegeben werden und eine sehr gute Kantenschärfe vorliegt. Nur
selten machen sich weichere Abschnitte bemerkbar. Die Farben sind
natürlich bei sehr guter Sättigung und nahezu überwiegend
ausgewogenem Kontrastverhältnis. Nur in ein paar Momenten ist die
Durchzeichnung nicht ganz optimal, was aber erfreulicherweise die
Ausnahme bleibt. Kompressionsspuren sind aber nicht
aufgefallen.
Tonqualität
Bei „Ein ganzes halbes Jahr“ dominieren ganz klar die Dialoge, so
dass es zwischen dem deutschen Ton, der in Dolby Digital 5.1
codiert wurde, und dem englischen Original, den man in DTS HD
Master Audio 5.1 auf die Blu-ray gepackt hat, keine wirklichen
Unterschiede gibt, die nicht auf die Abmischung zurückzuführen
sind. Der Mix ist demzufolge eher frontlastig ausgefallen.
Direktionale Surroundeffekte sind nur schwach und selten vorhanden,
was aber nicht wirklich stört, da man entsprechende Effekte aus den
Rears auch nicht vermisst. Der Subwoofer kommt hauptsächlich beim
Score zum Einsatz. Die Dynamik bietet einen guten Umfang. Die
Balance erscheint ausgewogen, so dass die Dialoge auch stets klar
zu verstehen sind.
Ausstattung
Dokumentation "Me before you: From page to screen" (HD; ca. 6
min.)
Geschnittene Szenen (HD; ca. 6 min.)
Outtakes (HD; ca. 2 min.)
Oh Mann, was soll das denn? Da merkt man doch wieder einmal, das
manche Verantwortliche (in dem Fall für das Bonusmaterial) ein
Potential nicht ausschöpfen und man letztendlich doch nur auf das
schnelle Geld aus ist. Die zusätzlichen Informationen, die man zum
Film erhält, sind nur sehr knapp bemessen, wobei man diese aus
einer kurzen Dokumentation, einigen entfernten Szenen sowie kurzen
Outtakes erhält. Die Beiträge liegen in HD und deutsch untertitelt
vor. Immerhin gibt es noch ein Wendecover oben drauf.
Fazit
Für einen Film diesen Genres wird man in Bezug auf die technische
Umsetzung nicht wirklich enttäuscht. Beim Bild gibt es kaum Grund
zur Beanstandung, zumal die wenigen Beeinträchtigungen kaum ins
Gewicht fallen. Der Ton ist zwar recht frontlastig ausgefallen, was
sich aber keineswegs negativ bemerkbar macht und dieser somit mehr
als nur den Zweck erfüllt. Lediglich das Bonusmaterial hätte gerne
umfangreicher sein können.
Regisseurin Thea Sharrock ist es dabei sehr gut gelungen, dass das
Publikum unweigerlich eine Bindung mit den beiden Protagonisten
aufbaut, so dass man bis zur letzten Sekunde mitfiebert. „Ein
ganzes halbes Jahr“ ist ein Film, der mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit jedem Nicholas Sparks Fan gefallen sollte, da
die Handlung sowohl romantische als auch dramatische Elemente
bietet und dabei den Zuschauer emotional sehr berührt.
Kaufempfehlung 7
(Sascha Hennenberger)