Tja, was soll man dazu sagen? Was die von Sawasdee erwähnten
Fußstapfen betrifft, muss ich leider anmerken, dass selbst jene
einer Ameise immer noch meilenweit zu groß gewesen wären, für
diesen erbärmlichen Versuch einer Agatha Christie -
Verfilmung.
Beginnend beim teilweise zum Himmel schreiend dämlichen Drehbuch,
in diesem Zusammenhang sei besonders Poirots Begegnung mit dem
Haufen Scheiße erwähnt - womöglich eine versteckte Metapher auf die
Qualität dieses Machwerks?!
Weiters leidet der Film unter einer grandiosen Fehlbesetzung der
Hauptfigur. Branagh verleiht seinem Poirot in etwa soviel
Charakter, wie es ansonsten wohl nur noch Jean-Claude Van Damme
zustande bringen würde. Leider bleiben auch alle weiteren
Charaktere völlig blass, farb - und belanglos. Anstatt die Figuren
interessant zu gestalten, ihnen den nötigen Raum zur Entwicklung zu
geben, ja, ihnen schlicht und ergreifend Leben einzuhauchen, feiert
sich Regisseur Branagh selbst, indem er Poirot lächerliche
Höhenvergleiche von Eiern anstellen lässt. Mir ist schon bewusst,
dass das Poirots Exzentrik verdeutlichen sollte, funktioniert nur
leider nicht und ist für die Handlung ebenso bedeutsam, wie ein
Furz im Wind.
Zum Unglück des erwartungsvollen Zuschauers sind das aber noch
nicht die schlechtesten Nachrichten. Die Hiobsbotschaft, in Form
der Inszenierung dieses Streifens, toppt das Ganze noch einmal.
Begriffe wie, langatmig oder langweilig sind dabei noch das
Schmeichelhafteste, das über diesen Film gesagt werden kann. Nicht
ein Mal, während der zähen 115 Minuten, schafft es dieses Werk so
etwas wie Emotion auszulösen. Durch die sterile und leblose Regie
bleibt man selbst beim Tod des Mädchens völlig unberührt. Dabei ist
dann auch das offensichtlich euphorisch eingesetzte filmische
Stilmittel der Vogelperspektive wenig hilfreich. Es ist ist nicht
sehr leicht, das Mienenspiel der Protagonisten auch nur zu erahnen,
wenn man lediglich ihr Haupthaar im Blickfeld hat.
Selbstverständlich darf auch der heutzutage obligatorische und
politisch hoch korrekte "Quoten-Schwarze" nicht fehlen. Dazu wurde
flugs aus Colonel Arbuthnot, der Arzt Arbuthnot, dem dafür nur noch
eine vage angedeutete Liaison mit Mary Debenham zugestanden wurde.
Und da sich die Ereignisse dieser Geschichte im Jahr 1934 zutragen
und um keinesfalls ein Klischee auszulassen, darf auch unter keinen
Umständen der böse Nazi fehlen, wenngleich in diesem Fall auch nur
halb-konsequent umgesetzt! Wäre dieses Elend nicht so traurig,
müsste man laut loslachen.
Wie dem auch sei, spätestens nach einer halben Stunde, ist auch dem
in Unkenntnis des Romans oder vorheriger Verfilmungen des Stoffes
gelangweilten Zuschauer klar, wer der Täter ist: Regisseur und
Hauptdarsteller Kenneth Branagh nämlich, der ein dramatisches
Verbrechen an der Filmkunst begangen hat und offensichtlich immer
noch auf freiem Fuß ist.
Gibt es auch etwas Positives über den Film zu sagen? Ja, in
Anbetracht der sonstigen Qualitäten dieser cineastischen Nullnummer
dürfen die Kamera und die dazugehörigen CGI-Effekte hervorgehoben
werden. Zumindest schöne Bilder gibt es. Auch Michelle Pfeiffers
Figur wurde von Branagh ein Mindestmaß an Charakter zugestanden -
wohl ein Versehen des Regisseurs. Immerhin konnte dadurch die Mimin
tatsächlich in wenigen Szenen ihrem Beruf entsprechen.
Alles in Allem zwei Stunden, in denen man zum Zahnarzt gehen oder
sich mittels Klebeband der Körperbehaarung entledigen hätte können.
Beides wäre wohl angenehmer gewesen.
2/10 Punkte.