Wertung:
Story: 7
Bildqualität: 10
Tonqualität: 9
Ausstattung: 4
Gesamt*: 8
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Disney ist aktuell gut im Geschäft und deren Welle an
Realverfilmungen bekannter Zeichentrickklassiker scheint ebenfalls
nicht abzuflachen. Nachdem
Alice im Wunderland,
Maleficent und zuletzt
Cinderella überaus gut vom
Kinopublikum angenommen wurde, nahm man sich als nächstes Projekt
gleich einen der bekanntesten Disney-Klassiker vor – 'Das
Dschungelbuch' aus dem Jahr 1967, welcher wiederrum auf den
Dschungelbuch-Erzählungen von Rudyard Kipling basiert. Als
Regisseur wurde Jonathan „Jon“ Favreau (
Iron Man 1+2,
Cowboys & Aliens) engagiert,
dem ein beachtliches Budget in Höhe von 175 Millionen US-Dollar für
die Umsetzung zur Verfügung gestellt wurde. Und es hat sich
tatsächlich gelohnt, denn weltweit begeisterte die
Neuinterpretation nicht nur die Massen und Kritiker, sondern konnte
sogar knapp eine Milliarde Dollar einspielen. Nun erscheint am 1.
September, nur viereinhalb Monate nach seinem Kinostart, die
Realverfilmung auf Blu-ray, welche wir bereits einem ausführlichen
Test unterziehen konnten.
Story
Der kleine Mogli (N. Sethi) wächst behütet im Dschungel auf und
wird dort von einem Wolfsrudel erzogen. Doch als der
furchteinflößende Tiger Shir Khan (I. Elba / B. Becker) droht,
Mogli zu töten, muss dieser sein zu Hause verlassen. Auf seiner
spannenden Reise begegnet das Menschenkind nicht nur Freunden wie
dem ernsten Panther Baghira (B. Kingsley / J. Król) und dem
lebenslustigen Bären Balu (B. Murray / A. Rohde), sondern muss sich
auch während seiner abenteuerlichen und gefährlichen Flucht durch
den Dschungel, vielen Gefahren stellen ...
Es ist schon sehr erstaunlich wie weit die Tricktechnik
mittlerweile ist: Man mag es eigentlich kaum für möglich halten,
aber der mittlerweile 12-jährige Neel Sethi, der für die Rolle des
Dschungeljungen Mogli gecastet wurde, ist der einzige reale
Schauspieler, der im Film tatsächlich vor der Kamera stand. Dass es
sich beim Panther Baghira, den Bären Balu oder Tiger Shir Khan
nicht um lebensechte Tiere handelt, sieht man dem Film eigentlich
zu keiner Zeit an. Die Gestaltung ist erstaunlich realistisch, erst
wenn die Tiere zu sprechen anfangen, wird man auf den Boden der
Tatsachen zurückgeholt, das man es hier doch tatsächlich mit
aufwendigen Computeranimationen und nicht echten Tieren zu tun hat.
Aber nicht nur die genannten Tiere sind sehr authentisch gestaltet
worden, sondern auch Moglis Wolfsmutter Raksha (L. Nyong’o / Heike
Makatsch), Wolfsvater Akela (G. Esposito / J. von Dohnányi), die
Elefanten sowie der gewaltige King Louie (C. Walken / Christian
Berkel), der auch hier versucht das Geheimnis des Feuers zu
erfahren, das im Dschungel als mysteriöse und tödliche Sache gilt
und als Rote Blume bezeichnet wird. Einzig und allein die Schlange
Kaa (S. Johansson / Jessica Schwarz), die hier als monströse Python
dargestellt wird, weiß hier nicht vollends zu überzeugen und ihre
Rolle kommt im Film viel zu kurz.
Zu kurz, das ist generell ein Begriff, der sich auch auf andere
Dinge im Film übertragen lässt, der leider nicht die Ruhe und den
Charme der Zeichentrick-Verfilmung versprüht, sondern in der Tat
doch sehr gehetzt wirkt. Zwar orientiert sich
The Jungle
Book an der Disney-Produktion aus den 60er Jahren und
Favreau baut auch viele Elemente aus dieser in den Film mit ein,
insgesamt präsentiert sich die Realverfilmung aber deutlich
düsterer, was nicht nur die Szenen mit Kaa und King Louie
unmissverständlich klar machen, sondern auch die harten und nicht
gerade kindgerechten Passagen mit Bösewicht Shir Khan. Zwar ist der
Film sehr beeindruckend umgesetzt und bietet zudem unzählige
sehenswerte Momente, unterm Strich ist er aber kein Kinderfilm mehr
– auch wenn zeitweise einige lustige Szenen mit Balu dem Bären und
dessen Neuinterpretation des Liedes „Probier’s mal mit
Gemütlichkeit“ für etwas Auflockerung sorgen.
Bildqualität
-
Ansichtsverhältnis: 1.85: 1 (16:9)
-
exzellente Bildschärfe
-
kräftiges Farb- und Kontrastverhältnis
-
überzeugende Detailzeichnung
-
satter Schwarzwert
Die uns zur Verfügung gestellte 2D-Variante des Films präsentiert
sich auf Blu-ray überaus ansehnlich und erreicht sogar
Referenzwerte. Zwar sind die Farb- sowie Kontrastwerte in einigen
Szenen etwas überhöht, das schmälert jedoch nicht den
Gesamteindruck, der sich ansonsten gestochen scharf und sehr
plastisch präsentiert. Die Animationen der komplett am Computer
entstandenen Dschungelbewohner sind darüber hinaus butterweich und
sehr authentisch gestaltet worden und wirken in ihrer Darstellung
absolut realistisch. Auch die Dschungelaufnahmen, für welche die
Filmcrew mehr als 100.000 Aufnahmen des echten indischen Dschungels
machten, sind ebenfalls sehr ansehnlich. Ein toller Transfer, der
sich zu Recht die volle Punktzahl verdient hat.
Tonqualität
-
DTS-HD Master Audio 7.1 (Englisch)
-
DTS-HD High Resolution 5.1 (Deutsch)
-
DTS 5.1 (Italienisch)
-
Dolby Digital 5.1 (Griechisch, Rumänisch)
-
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch,
Griechisch, Rumänisch, Arabisch
-
sehr räumliche Abmischung
-
gute Direktionalität
-
kräftiger Tieftonkanal
-
ausgewogenes Balancing
-
einwandfreie Dialogverständlichkeit
Auch der deutsche Sound ist überaus gelungen, und gibt, bis
vielleicht auf einige gewöhnungsbedürftige Sprecher, keinen Anlass
zur Kritik. Der Surround-Mix in DTS-HD High Resolution 5.1 verteilt
sich hervorragend auf sämtliche Kanäle und die sehr direkt
klingenden Effekte vermitteln eine tolle Dschungelatmosphäre. Etwas
differenzierter und aggressiver geht es beim englischen Originalton
im verlustfreien DTS HD Master Audio 7.1 zur Sache, dem man auch
wegen der besseren Synchronstimmen, den Vorzug geben sollte. Aber
auch wenn der Originalton stimmiger klingt, so braucht man die
deutsche Tonspur nicht verschmähen, denn auch diese hat durchaus
ihre Vorzüge und bietet zudem stets klar verständliche
Dialoge.
Ausstattung
Bedauerlicherweise hat die Blu-ray von
The Jungle
Book nicht allzu viele Extras mit an Bord. Der Anfang wird
hier von einem ausführlichen Audiokommentar von Regisseur Jon
Favreau gemacht, der sich in diesem sehr redselig gibt und viele
nennenswerte Anekdoten zum Film preisgibt. Weiter geht es mit einem
rund 35-minütigen Making of, das viele interessante und
gleichermaßen sehenswerte Einblicke hinter die Kulissen der
kostspieligen Produktion bietet. Ebenfalls enthalten sind zwei
kurze Featurettes, welche sich mit dem Casting des Dschungeljungen
Mogli sowie den Aufnahmen des Film-Songs beschäftigen. Sämtliche
Extras liegen zudem in HD vor, jedoch hat Disney auch bei dieser
Veröffentlichung einmal mehr auf ein Wendecover ohne störendes
FSK-Logo verzichtet.
Fazit
Jon Favreaus Realverfilmung von
The Jungle Book
ist ein überaus beeindruckendes Werk, das technisch und
inszenatorisch gleichermaßen begeistert. Der kleine Neel Sethi, der
für die Rolle des Dschungeljungen Mogli nach einer umfangreichen
Suche in den USA, Kanada, Neuseeland sowie dem Vereinigten
Königreich gecastet wurde, ist die Idealbesetzung. Mehr sogar, denn
er muss doch tatsächlich alleine den ganzen Film stemmen, ist er
doch der einzige reale Schauspieler, der bei der Produktion
tatsächlich vor der Kamera stand. Das alles meistert er aber mit
Bravour und lässt im Film eigentlich keinerlei Langeweile
aufkommen. Allerdings weist die Realverfilmung im direkten
Vergleich mit dem 1967er Disney-Original einige Unterschiede auf:
So kommt es, dass das Schicksal von Wolfsvater Akela hier eine
andere Wendung nimmt, Schlange Kaa nun weiblich ist, Colonel Hathi
und seine Elefanten-Patrouille ganz anders dargestellt werden,
während die singenden Geier komplett fehlen. Der Film funktioniert
zwar auch aus so, jedoch geht dabei natürlich der Witz und Charme
des Originals etwas verloren, wobei an dieser Stelle auch nicht
unerwähnt bleiben sollte, das der Titel in der Neuinterpretation
kein reiner Kinderfilm mehr ist.
Die Umsetzung der Blu-ray kann sich indessen ebenfalls in beinahe
allen Belangen sehen lassen und erreicht bei der Bildqualität sogar
Referenzwerte. Der Transfer ist gestochen scharf, der Dschungel
erstrahlt in den allerschönsten Farben und dank der sehr guten
Tiefenwirkung wirkt alles schön plastisch. Der deutsche Ton liegt
zwar lediglich als verlustbehafteter DTS-HD High Resolution
5.1-Soundmix vor, dieser klingt aber sehr direkt, kraftvoll und
vermittelt eine exzellente Räumlichkeit. Zwar wirken einige
deutsche Sprecher etwas gewöhnungsbedürftig, aber das wäre meckern
auf hohem Niveau, da es ansonsten hier nichts auszusetzen gibt.
Beim Bonusmaterial hätten es zwar einige Extras mehr sein können,
aber zumindest ist ein rund 35-minütiges Making of enthalten, das
viele Blicke hinter die Kulissen dieser tollen Produktion
gewährt.
Kaufempfehlung:
7/10Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-X4200W
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON
GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320