Story: | 4/10
Bildqualität: | 8/10
Tonqualität: | 8/10
Ausstattung: | 4/10
Gesamt: | 6/10
Geschichten mit Wäldern in denen Monster hausen, Verrückte ihr
Unwesen treiben oder Geister umherschwirren, gibt es Unzählige.
Denkt man an Filme, in denen es um bewaldete Gebiete geht, denkt
man schnell an Titel wie
'Freitag der 13.' (1980) mit seinem Camp
Crystal Lake,
'Wrong Turn' (2003),
'The Cabin in the Woods' (2011) oder das
'Evil Dead'-Remake (2013). Am ehesten fällt
einem aber der pseudodokumentarische Spielfilm
'The Blair Witch Project' ein, der 1999
trotz gemischter Kritiken ein riesengroßer Erfolg beim Publikum
war. In eine ähnliche Kerbe schlägt nun auch Regisseur Jason Zadas
Regie-Debüt mit dem Titel 'The Forest – Verlass nie den Weg', der
nun seinen Weg auf Blu-ray gefunden hat.
Story
Schreckliche Dinge erzählen sich die Menschen über Aokigahara, den
berüchtigten Selbstmordwald am Fuße des Fuji. Als die junge
Amerikanerin Sara (N. Dormer) erfährt, dass ihre Zwillingsschwester
Jess dort unter mysteriösen Umständen verschwunden ist, fliegt Sara
ohne zu zögern nach Japan und begibt sich sofort auf die Suche.
Trotz aller Warnungen, keinesfalls vom Waldweg abzukommen, zieht es
Sara immer tiefer ins finstere Dickicht. Dort wird sie mit den
gequälten Seelen der Toten konfrontiert, die es auf alle abgesehen
haben, die ihren Weg kreuzen …
Exakt diese Filmbeschreibung, welche auf der Rückseite der
Blu-ray-Hülle steht, dürfte große Hoffnungen bei
Horror-Begeisterten wecken. Und ja, die Beschreibung der Handlung
ist wirklich gelungen, der filmische Inhalt hingegen allerdings
nicht. Der Film von Regisseur Jason Zada, welcher bislang nur
einige Kurzfilme produzierte, hat zwar eine im Ansatz gute Story,
aber es dauert langweilige 38 Minuten bis zum ersten Mal wirklich
etwas passiert. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es zwar ein paar kurze
Schockmomente – ein entstelltes Gesicht hier, eine alte Frau im
Dunkeln da – diese lassen einen aber eher nur kurz zusammenzucken,
da zu diesen Zeiten raffinierte Tonspitzen eingesetzt werden. Es
wird erst etwas spannender, als sich die suchende Sarah dazu
entscheidet, die Nacht im Wald zu verbringen, da sie am Tag ihre
Schwester nicht finden konnte. Der nette Kerl Aiden (T. Kinney),
den sie am Abend zuvor in einer Bar kennengelernt hat und der sich
netterweise dazu bereit erklärt hat, ihr bei der Suche zu helfen,
bleibt natürlich über Nacht bei ihr. Nein, nicht um mit ihr im Zelt
ein paar nette Stunden zu verbringen, sondern um ihr ehrlich bei
der Suche zu helfen und ihr dazu auch nach Sonnenuntergang zur
Seite zu stehen. Dass des Nachts im Wald angeblich die Geister der
Suizid-Opfer umherirren und traurige Menschen ebenfalls zum
Selbstmord verleiten wollen, daran glauben beide selbstverständlich
erst gar nicht. So kommt es aber dennoch, dass Sarah von Minute zu
Minute misstrauischer wird und so langsam aber sicher glaubt, dass
ihr gutherziger Begleiter ihre Schwester auf dem Gewissen hat. Das
Ganze gipfelt in einem Showdown, der zwar in den letzten zehn
Minuten des Films recht unterhaltsam gestaltet wurde, über den
langweiligen Rest der insgesamt 94 Minuten Laufzeit jedoch nicht
hinwegtäuschen kann.
Bildqualität
Die Bildqualität von 'The Forest' bietet zwar kein
Referenz-Material, präsentiert sich jedoch recht ordentlich.
Während zu Beginn des Films die japanische Metropole gestochen
scharf dargestellt wird, kräftige Farben bietet und dadurch ein
sehr plastisches Bild suggeriert, ändert sich im Aokigahara-Wald
hingegen die Optik. Dann dominieren meist überwiegend Grautöne,
während die Farben oftmals durch den eingesetzten Blaufilter etwas
kühler wirken. Zur Atmosphäre des Films passt das alles jedenfalls
ganz hervorragend. Gelungen sind vor allem auch die Nachtszenen,
die mit einem satten Schwarzwert aufwarten und bei denen es kaum
Rauschen gibt.
Tonqualität
-
DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch, Englisch)
-
Untertitel: Deutsch, Niederländisch
-
stimmige Atmosphäre
-
räumliche Abmischung
-
kräftiger Basseinsatz
-
einwandfreie Dialogverständlichkeit
Der deutsche sowie englische Ton liegt jeweils in verlustfreiem
dts-HD Master Audio 5.1 vor und klingt sehr gut. Zwar passiert bei
'The Forest' aus akustischer Sicht heraus betrachtet nicht viel und
es gibt auch kaum musikalische Untermalung, wenn aber mal ein
kurzer musikalischer Einsatz zum Tragen kommt oder ein Schockeffekt
eintritt, dann klingt das überaus räumlich und bedrohlich. Vor
allem beim Tieftonkanal gibt es einen satten Basseinsatz, der im
wahrsten Sinne des Wortes, den heimischen Boden zum Beben bringt.
Anmerken möchten wir außerdem, dass die Dialogverständlich zu
jederzeit einwandfrei ist, ganz gleich ob es gerade ruhig oder laut
im Aokigahara-Wald zugeht.
Ausstattung
-
B-Roll (5:00 min.)
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Interview mit Natalie Dormer – Part 1 (2:28 min.)
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Interview mit Natalie Dormer – Part 2 (1:59 min.)
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Featurette: Exploring the Forest (8:05 min.)
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Motion Poster (0:17 min.)
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Original Teaser (1:02 min.)
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Original Trailer 1 (2:23 min.)
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Original Trailer 2 (1:15 min.)
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Trailershow:
- Jeruzalem (1:51 min.)
- Maggie (2:04 min.)
- Harbinger Down (1:43 min.)
- Jordskott (2:01 min.)
- Sweet Home (1:41 min.)
- Fear the Walking Dead (1:31 min.)
- Dragon Blade (2:01 min.)
- The Diabolical (1:51 min.)
-
Wendecover
Das Bonusmaterial vom wäldlichen Horror-Ausflug, das komplett in HD
vorliegt, ist leider nicht allzu umfangreich ausgefallen und bietet
auch kaum nennenswerte Beiträge zur Entstehung des Films. Einziger
kleiner Lichtblick sind hier die B-Roll, in welcher es einige
Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen zu sehen gibt und die Featurette, in
welcher sich Regisseur Jason Zada über seine Faszination äußert,
dass es einen realen Ort gibt, an dem Menschen seit Jahrhunderten
Selbstmord begehen. Ebenfalls enthalten ist ein Interview mit
Natalie Dormer, das man kurioserweise in zwei Teile gesplittet hat.
In diesem redet die 'Game of Thrones'-Darstellerin unter anderem
über ihre Rolle als Sarah und den Wald, in dem sie war. Zum Schluss
gibt es noch ein animiertes Motion Poster, den Teaser und zwei
Trailer sowie ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo. Darüber
hinaus macht Splendid mit acht weiteren Trailern, die allesamt in
deutscher Sprache vorliegen, noch etwas Eigenwerbung.
Fazit
Tja, das war wohl nichts! Trotz vielversprechender
Hintergrundgeschichte, welche auf einem realen Ort basiert, an dem
Menschen seit Jahrhunderten Suizid begehen, dümpelt Jason Zadas
erster Film lange Zeit nur gemächlich vor sich hin, ehe etwas
passiert. An der aufkommenden Langeweile kann auch
Hauptdarstellerin Natalie Dormer nichts ändern, denn ihre Figur hat
nur wenig Raum für Entfaltung und generell wird das Familiendrama,
welches sich bei den Zwillingsschwestern in der Kindheit zugetragen
hat, leider viel zu oberflächlich behandelt. Im Aokigahara-Wald
gibt es zwar ein paar gute Szenen, insgesamt reichen diese aber
nicht, um über den enttäuschenden Rest hinwegzutrösten. Hier hätte
man wirklich mehr draus machen können.
Aus technischer Sicht betrachtet gibt es an der Blu-ray-Umsetzung
kaum etwas zu bemängeln. Das Bild ist überdurchschnittlich gut,
punktet mit einer stimmigen Farbpalette und trumpft zudem mit
vielen tollen Nachtszenen auf, in denen es kaum Rauschen gibt. Der
deutsche und englische Ton liegt in DTS-HD 5.1 vor und klingt meist
zwar sehr zurückhaltend, wenn es aber spannend wird oder einige
Schocker zu sehen gibt, klingt die Abmischung sehr räumlich,
dynamisch und kraftvoll. Beim Bonusmaterial sind lediglich die
B-Roll und die kurze Featurette sehenswert, die übrigen Extras
bestehen aus zwei uninteressanten Interviews und diversem
Werbematerial. Kurzum: Ein schwaches Regie-Debüt von Regisseur
Jason Zada mit seichter Gruselkost, das man nicht zwingend gesehen
haben muss!
Kaufempfehlung:
5/10Testgeräte:▪ TV: Philips PFL9704
▪ AVR: DENON AVR-X4200W
▪ BDP: DENON DBT-3313UD
▪ Boxen: CANTON GLE-Serie
▪ Sub: YAMAHA YST-SW320