Hab ihn auch endlich gesehen:
Auf dem Weg von Seoul in die Küstenstadt Busan per Schnellzug KTX
geraten Seok-woo und seine kleine Tochter, die er zu ihrem
Geburtstag eigentlich zu seiner Exfrau bringen will in einen
verheerenden Zombieausbruch und der Kampf ums Überleben
beginnt.
Der südkoreanische Regisseur Sang-ho Yeon machte sich im
Animebereich seit seinem Debüt im Jahr 2011 mit The King of Pigs
und The Fake ( 2013 ) einen Namen. 2015 folgte Seoul Station,
welcher von einem Zombieausbruch handelt und sich auf Festivals
großer Beliebtheit erfreute. So wagte er sich in Live Action
Territorium und drehte mit dem Sequel Train to Busan seinen ersten
Realfilm, welcher gleich wie eine Granate einschlug und dies völlig
zurecht.
Ich habe bis jetzt leider noch keine seiner Arbeiten gesehen (
werde dies jedoch schnell nachholen ) aber Train to Busan ist ein
klasse Beitrag geworden.
Gewissermaßen drängt sich zumindest oberflächlich ein Vergleich mit
Snowpiercer von Sang Ho-yeon\'s Landsmann Bong Joon-ho auf, welcher
ebenfalls in einem Zug innerhalb eines apokalyptischen
Endzeitszenarios spielt, wo eben auch eine Gruppe von Menschen ums
Überleben kämpft. Train to Busan jedoch findet in der Gegenwart
statt.
Anfangs hält sich Train to Busan nicht lange mit Umschweifen auf,
führt die Charaktere ein und schmeißt sie in das
Schreckensszenario, mit welchem sie umgehen müssen, wenn sie
überleben wollen. Die unterschiedlichen Haupt- und Nebenfiguren
halten das ganze zusätzlich interessant und spannend. Die
Darsteller um Gong Yoo, Ma Dong-seok und Kim Soo-ahn machen dabei
einen tollen Job , gerade letztere fällt sehr positiv auf.
Das Ganze Inferno in einem fahrenden Zug stattfinden zu lassen ist
definitiv ein tolles Setting für einen Zombieausbruch und der
beengte Raum bietet vielerlei adrenalin- und spannungsgeladene
Szenen, welche den Zuschauer mit fiebern lassen. Die Zombies selbst
sehen verdammt gut und bedrohlich aus und gerade deren Bewegungen
wirken schön angsteinflößend. Die Optik ist klasse und sehr
hochwertig.
Die Spannung wird wie gesagt gut aufgebaut und hat wirklich einige
Hochphasen zu bieten, bricht in ein paar etwas zu lang geratenen,
ruhigen Szenen aber minimal ein, worunter stellenweise das Tempo
etwas leidet. Da aber die verschiedenen Actionszenen recht häufig
sind und vor allem gut über den Film verteilt, fällt dies nur
dezent ins Gewicht.
Der CGI Einsatz schwankt zwischen gut und mittelmäßig, ist zum
Glück aber selten und der Film spielt seine Stärken, gerade bei den
Zombieszenen im Zug definitiv sehr gekonnt aus und bietet eine
schön dichte Atmosphäre.
Was beim Genre des Zombiefilms natürlich auch immer interessant
ist, ist der Härtegrad. Ist der Film blutig ? Gibt es gute und
viele Goreszenen ? Ich muss sagen, Gewaltgrad und Einsatz von Blut
halten sich für das Genre wirklich in Grenzen, Gore gibt es nicht,
was mir selbst als großer Zombiefan in solch einem Film per se
fehlen würde und ja, sicherlich hätte hier und da etwas mehr nicht
geschadet aber Train to Busan funktioniert auch ohne übermäßige
Blutorgien sehr gut durch tolles Zombiedesign, hervorragende Action
und eine sehr gute Atmosphäre an sich.
8,5 / 10