Geschrieben: 11 Apr 2017 09:14
Steeljunkie Extreme
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Ja, dieser Teil des Films ist etwas unrund und hat den
Beigeschmack, dass sie sie sich nicht lange mit logischen
Erklärungen aufhalten wollten.
SPOILER! Inhalt
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Es ist das vielzitierte Zeit-Paradoxon,
welches auch schon in Terminator willentlich Verwendung
fand (John Connor schickt seinen eigenen Vater zurück durch die
Zeit, damit er überhaupt gezeugt werden kann). Eigentlich dürfte es
keine Zukunft geben, da sie nur mithilfe von Informationen aus der
Zukunft die Gegenwart "retten" kann.
Es ist so, dass Adams im Telefonat Zhang versuch zu erklären, dass
sie Zeit nicht linear wahrnimmt (ihr ist kurz zuvor klar geworden,
dass ihre Flashbacks in Wirklichkeit Flashforwards sind) und dass
diese Gabe ein Geschenk der Aliens ist, womit sie ihm auch
klarmachen will, dass der Besucht der Aliens friedliche Absichten
hat. Damit ihr Zhang auch glaubt zitiert sie die letzten Worte von
Zhangs verstorbenen Ehefrau, die sie nur mithilfe von "Zeitreisen"
wissen kann (genaugenommen sind es keine Zeitreisen, aber ihr wisst
was ich meine). Dem Zukunfts-Zhang bei der Gala ist vollkommen
klar, wozu sie im Stande ist, weshalb er ihr alle wichtigen
Informationen preisgibt, damit sein Vergangenheits-Ich davon
überzeugt werden kann, dass die Aliens keine bösen Absichten
führen.
Die Zukunft ermöglicht also erst das Fortbestehen der Gegenwart,
was eigentlich nicht funktionieren dürfte, weil ohne die
Informationen aus der Zukunft die Menschheit sich vermutlich schon
gegenseitig ausgelöscht hätte. Solcher Spielereien treten in vielen
Filmen auf (Interstellar: Er legt in der Zukunft die
Brotkrümel aus, damit sein Gegenwarts-Ich überhaupt ins All kommt
um dann wieder die Brotkrümel auslegen zu können / Harry
Potter: Harry begegnet sein zeitreisendes Ich, was ihn für
einen Moment ablenkt, was dazu führt dass er nicht gefunden/getötet
wird... was weiß ich, es ist Harry Potter I don't
care...). Alles passiert halt parallel und nicht linear, das muss
man wohl so hinnehmen. Es macht also keinen Sinn da noch viele
Gedanken dran zu verschwenden, dieser Teil findet im Film so
überhastet statt, sodass Villeneuve sich wohl gesagt hat "schnell
dadurch" damit kein Zuschauer all zu lange darüber nachdenkt und
sich daran stört.
Ob man das jetzt als Plothole oder Determinierung ansieht muss
jeder für sich entscheiden, die Zeit läuft vorwärts und rückwärts,
genauso wie Hannah's Name sich vorwärts und rückwärts lesen lässt.
Adams veröffentlicht in der Zukunft ja das Buch "The Universal
Language", womit jeder in der Lage sein sollte Zeit als nicht
linear wahrzunehmen. General Zhang hat vielleicht zu dem Zeitpunkt
schon die Aliensprache selber erlernt und weiß darum, dass er Adams
die letzten Worte seiner Frau diktieren muss. Wer weiß, alles nur
Spekulation, wird halt nicht wirklich geklärt. Hat mich aber in
diesem Fall nicht so gestört, da vieles in Arrival halt
ein Mittel zum Zweck ist, sprich manchmal muss man gewisse einfach
so hinnehmen, damit der Film so funktionieren kann wie er
ist.
Geschrieben: 11 Apr 2017 09:35
gelöscht
Das sind im Grunde auch die Punkte, die ich meinte.
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Aber es gibt meines Erachtens einen
Unterschied zu den üblichen Verdächtigen (Back to the
Future ist ja auch weit vorn mit dabei, was
Zeitreise-Paradoxen angeht, wie z.B. das Großvaterparadoxon). In
den meisten Fällen haben wir eine Form von linearem Zeitverlauf.
Die einzelnen "Zeit-Fragmente" liegen hintereinander. Hier habe ich
das Gefühl, als lägen sie durcheinander und es werden die
benötigten Fragmente einfach herausgenommen. Oder um es anders zu
sagen, es gibt keine Zukunft wie wir sie beschreiben würden, alles
ist parallel vorhanden.
Denn letztlich ergäben sich bei einem linearen Zeitverlauf ja auch
andere Fragen, was Amys Reaktionen auf bestimmte Situationen
angeht. Es bestünde ja kein Grund zur Sorge, wenn man wüsste, dass
in der Zukunft alles glatt läuft. Sie hat ein Kind nach den
Ereignissen bekommen, das Buch veröffentlicht, lehrt erfolgreich,
was weiß ich. Nach unseren üblichen Zeitvorstellungen würde das ja
so etwas wie Predestination sein.
Die Story ergibt eigentlich nur Sinn, wenn es eine parallele
Zukunft gäbe in der das eben nicht der Fall ist.
Der Ansatz, dass der General die Alien-Sprache in dieser Situation
bereits so weit beherrscht, dass er weiß was er zu tun hat, gefällt
mir eigentlich auch ganz gut.
Geschrieben: 11 Apr 2017 11:08
Steeljunkie Extreme
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Zitat:
Zitat von Brathering
Nach dem gestrigen Blutvergießen auf den Nebenkriegsschauplätzen
der Einleitung und des Ehemanns, möchte ich heute einen Clash auf
dem Schlachtfeld der Major-Plot-Points anzetteln ;)
Oder um es etwas friedvoller zu formulieren, ich habe da noch
Gesprächsbedarf zu einem Thema, das ich mal das Shang-Paradoxon
nennen möchte.
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Zur Auffrischung: Der Amy-Charakter sieht in
einer Zukunftsvision (?) einen Empfang auf dem sie General Shang
begnet. Das findet offenbar zu einer Zeit statt, in der der
Konflikt zwischen den Nationen beigelegt ist. Der General sagt ihr,
er sei nur da um sie kennenzulernen, denn das einzige was ihn vom
roten Knopf ferngehalten hätte, wäre ihr Anruf auf seinem privaten
Mobiltelefon gewesen und dass sie ihm die letzten Worte seiner Frau
wiedergeben konnte, die sie ihm auf dem Sterbebett sagte (Im Krieg
gibt es keine Sieger, sondern nur Witwen. Oder so ähnlich, ich kann
kein Mandarin ;)).
Dummerweise hatte sie aber seine Telefonnummer gar nicht. Und sie
kannte auch nicht besagte letzte Worte. Also fragt sie ihn danach,
bekommt die Antwort reist zurück in die "Gegenwart" ruft den
General an, Welt gerettet, voila.
Das Problem dabei ist allerdings: Wie hat sie diese Information
überhaupt in der "Zukunft" platzieren können, um sie später von
dort zurückzuholen? Das scheint mir auf den ersten Blick eine
Schleife zu sein, die eigentlich nicht aufzulösen ist.
Auf den zweiten Blick scheint mir das aber der entscheidende Punkt
zu sein, der das "Konzept Zeit" in dieser Alien-Realität auflöst.
Die läuft offensichtlich nicht linear, wie wir das aus den üblichen
Zeitreisefilmen kennen, aber auch nicht als Schleife, wie es die
Alien-Schrift vermuten lässt.
Außerdem ist das, wenn ich richtig aufgepasst habe, der einzige
Zeitpunkt, in dem sie aktiv in der Zukunft handelt, also nicht nur
"Passagier" so dass das vielleicht doch ein bisschen mehr ist, als
nur eine Vision.
Meine Theorie, die ich allerdings wahrscheinlich noch nicht richtig
ausformulieren kann, ist dass das Konzept Zeit hier so ähnlich
funktioniert, wie Schrödingers Konzept der Paralleluniversen. Es
passiert alles gleichzeitig, in irgendeiner Ebene, Zeit an sich
gibt es nicht. Mal so an- und nicht zuende gedacht.
Wie seht Ihr das Problem und ist es auflösbar? Oder ist das einfach
nur ein Storytwist um den Film zu Ende zu bringen?
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ich denke das der Film eher das gegenteil von
Schrödingers Katze behandelt.
mMn gibts hier nur eine Realität ( und die ist auch schon
"geschrieben", Die Theorie von " Anfang und Ende".
die besagt das die zeilt irgendwann zu ende ist.
Der Grund dafür das wir uns nur an die Vergangenheit erinnern und
nicht an die Zukunft ist, weil wir zeitlich gesehen näher am
Urknall sind als am Ende, wenn wir über der Mitte sind dann können
wir uns auch an die Zukunft erinnern.
aber mit der Sprache der Aliens geht das bereits jetzt
schon:thumb:
aber solche themen sind ja eh immer zum haare raufen :D
zum thema schrödiger empfehle ich dir den Film Mr. nobody...falls
du ihn nicht schon kennst
Geschrieben: 11 Apr 2017 11:43
gelöscht
Zitat:
Zitat von ezio
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ich denke das der Film eher das gegenteil von
Schrödingers Katze behandelt.
mMn gibts hier nur eine Realität ( und die ist auch schon
"geschrieben", Die Theorie von " Anfang und Ende".
die besagt das die zeilt irgendwann zu ende ist.
Der Grund dafür das wir uns nur an die Vergangenheit erinnern und
nicht an die Zukunft ist, weil wir zeitlich gesehen näher am
Urknall sind als am Ende, wenn wir über der Mitte sind dann können
wir uns auch an die Zukunft erinnern.
aber mit der Sprache der Aliens geht das bereits jetzt
schon:thumb:
aber solche themen sind ja eh immer zum haare raufen :D
zum thema schrödiger empfehle ich dir den Film Mr. nobody...falls
du ihn nicht schon kennst
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Mit dem Schrödinger-Vergleich meinte ich auch
eher, parallele Zeitzonen und nicht zwingend parallele Universen.
Aber gut, das wird in dem Film halt alles eher am Rande behandelt.
Dass sie nicht durch verschiedene Realitäten driftet scheint mir
aber trotzdem deutlich zu sein, allerdings bis auf die Frage: Wozu
denn eigentlich die ganze Aufregung, wenn alles vorbestimmt
ist?
Das ist der Punkt mit dem ich mich ein bisschen
schwertue.