Wie matadoerle schon schrieb, gehört die Angabe 16/9 mit aufs
Cover, weil eine BD ja beispielsweise auch Extras enthalten kann,
die noch nicht mal in HD sein müssen und sogar 4/3 codiert sein
können mit leicht anamorph verzerrten 576 x 720 Pixel.
Und zu der Frage von Eighty Six nach 21:9 TVs. Ich glaube nicht,
daß es in absehbarer Zeit solche Geräte geben wird. Ersterns
schießt sich die ganze E-Branche gerade auf 16/9 ein, was soll da
ein weiteres Format, mit dem man nur wieder von dem erfolgreichen
Zug 16/9 abspringen würde
und zweitens dürfen wir nicht vergessen, daß 16/9 ein Format ist,
das es im analogen Film gar nicht gab und nie gegeben hat und nur
in der Video/TV Branche geschaffen wurde zu dem einen und einzigen
Zweck, endlich ein Format zu haben, bei dem die Übertragung eines
Cinemascope Bildes genauso viel oder wenig Bildflächenverlust
bedeutet wie die Übertragung eines 4/3 Bildes.
16/9 ist so ziemlich genau die astreine Mitte zwischen Cinemascope
mit ca. 2,35:1 (in etwa 21/9) und 4/3.
Dazu folgende Rechnung:
4/3 ist das selbe wie 12/9 und das selbe wie 1,33333333...:1
16/9 ist das selbe wie 1,777777777...:1
21/9 ist das selbe wie 2,333333333...:1, also ca. 2,35:1, manchmal
(je nach analoger Maskierung des Filmformates) bis zu 2,40:1 und
somit auch irgendwie ziemlich ähnlich mit 64/27 (= 2,37:1)
Nun nimm mal 4/3 (oder 1,33333...) und multipliziere es mit 4/3
(1,333333...) und was erhältst du? Richtig: 16/9 (1,78:1)
Nun nimmst du 16/9 (1,7777...) und multiplizierst es mit 4/3
(1,33333...) und was erhältst du? Richtig: 64/27 (2,37:1)
Somit ist Cinemascope mit 2,33~2,40:1 von 16/9 faktorisch genauso
weit entfernt wie 4/3 von 16/9.
Bei 16/9 Bildschirmen hast du also im Falle der Übertragung eines
Cinemascopebildes mit genau so viel schwarzer, ungenutzter
Bildfläche zu rechnen, wie bei der Übertragung eines 4/3 Bildes.
Das ist der beste Kompromiss, um ein TV-System zu schaffen, das
sowohl (mit geringstmöglichen Abstrichen an Fläche) in der Lage ist
4/3 Kontent zu zeigen, wie auch Cinemascope Kontent.
Man hätte damals auch den Weg gehen können, TVs mit 17/9 Bildröhren
auszustatten, dafür gibts ja immerhin ein im analogen Kinofilm
existierendes Bildformat: 1,85:1. Dann hätte man allerdings den
Kompromiss etwas in Richtung Cinemascope verschoben. Das war zu
einer Zeit, als die Nachrichten, TV-Shows, Fußballspiele, Dokus,
und Serien noch konsequent in 4/3 produziert und ausgestrahlt
wurden. Da sah man keinen Sinn darin, mit der Erschaffung eines
neuen Formates eine Position zu schaffen, die dem Cinemascope einen
Schritt näher ist, als dem 4/3.
Ich könnte mir aber vorstellen, daß es eines fernen Tages
tatsächlich einen Schritt weiter in die Richtung breitwandiger
Bilder geht. Dazu muß das 4/3 Bild allerdings weit in den
Hintergrund gerückt sein. Auch z.B. bei der digitalen Fotografie.
Da gibts bei Kompaktkameras quasi fast nur Kameras mit 4/3 Sensor.
Wer die Kamera auf 16/9 oder 3/2 einstellt, wird feststellen, daß
er oben und unten Bildinformation verliert, statt rechts und links
Bildinformation zu gewinnen. Ist auch klar, denn die Kamera nutzt
dann nicht den ganzen 4/3 Sensor, sondern nur den 16/9 Teil
zwischen dem oberen und unteren schwarzen Balken.
Die meisten digitalen Spiegelreflexkameras haben (wie auch ihre
analogen Pendants) 3/2 Sensoren 1,5:1 ("4,5 / 3" oder "13,5 / 9"
wenn man so sagen will). Das muß aber nicht so bleiben. Das Foto
wird zwar üblicherweise immernoch ausgedruckt, aber es könnte sein,
daß sich das Nutzungsverhalten schwer ändert und eines Tages Fotos
nicht mehr ausgedruckt, sondern nur noch am Bildschirm betrachtet
werden. Dann könnte es gut sein, daß die Kamerahersteller alle
langsam anfangen 16/9 Sensoren in die Kameras einzubauen, um dem
Breitbild des TVs Rechnung zu tragen. Das würde das 4/3 Bild wieder
ein Stück weiter ins Abseits schieben. Im Menue der Kamera käme
vielleicht irgendwann der Punkt "Bild auf Cinemascope Format (21/9)
beschneiden" dazu und wieder etwas später würde vielleicht sogar
ein Hersteller direkt auf einen 21/9 Sensor setzen. Wenn das von
der Masse als
ästhetisch und
praxisorientiert empfunden wird, könnte
der Ruck irgendwann auch bei den Camcordern und TVs über 16/9
hinaus gehen.
Ich könnte mir auch vorstellen, daß die Erweiterung des Breitbildes
von 16 / 9 auf (16+X) / 9 zuerst in den Beamer Einzug hält, bevor
sie sich dann auch bei Flachbildschirmen "breit macht". ;-)
Allerdings glaube ich auch ziemlich fest daran, daß dies ein
Szenario ist, das frühestens in 10-15 Jahren Realität werden
könnte, denn die Macht, die Dominanz und die Verbreitung des 4/3
Bildes in der heutigen Zeit ist nicht zu unterschätzen.