Wertung:
Story: 7
Bildqualität: 6
Tonqualität: 9
Ausstattung: 4
Gesamt*: 6
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Eli Roth ist aktuell wieder in aller Munde. Nachdem der
US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und
Schauspieler in diesem Jahr mit dem Kannibalenfilm 'The Green
Inferno' sowie dem Horror-Thriller
The Stranger bereits zwei Titel am
Start hatte, von denen letztgenannter in unserem Review bei der
Story stolze 8 von 10 Punkten einfahren konnte, erscheint nun mit
'Knock Knock' sein nächstes Werk, bei welchem er nicht nur die
Produktion übernahm, sondern auch gleich das Drehbuch schrieb und
sich selbst um die Regie kümmerte. Ob es der neue Film, in dem
Keanu Reeves in der Hauptrolle als Opfer zu sehen ist, genauso in
sich hat und die Blu-ray-Umsetzung gelungen ist, beantworten wir in
unserem Test.
Story:
Evan Webber (K. Reeves) ist ein erfolgreicher Architekt,
hingebungsvoller Ehemann und Vater. Und sein Leben ist im Grunde
frei von Problemen. Leider kann er dieses Wochenende nicht mit
seiner Frau Karen (I. Allamand) und den zwei gemeinsamen Kindern
Lisa (M. Baily) sowie Jake (D. Baily) an den Strand fahren, da er
noch ein wichtiges Projekt bearbeiten muss. In der Nacht klopft es
plötzlich an der Haustür, als Evan diese öffnet, stehen vor ihm
zwei völlig durchnässte Frauen, die sich ihm als Genesis (L. Izzo)
und Bel (A. de Armas) vorstellen. Zuvorkommend wie Evan ist, bittet
er die vom nächtlichen Unwetter überraschten Femmes fatales in sein
Haus, damit sie sich aufwärmen können und er ihnen ein Taxi rufen
kann – allerdings dauert es 45 Minuten, bis dieses eintrifft. Die
Wartezeit nutzen die zwei Grazien aus, um sich an den Hausherren
heran zu machen, der den Annäherungsversuchen und sexuellen Reizen
irgendwann erliegt – mit fatalen Folgen. Am nächsten Tag zeigen
Genesis und Bel nämlich ihre wahren Gesichter und wollen Evan für
sein moralisches Scheitern bestrafen. Der Kampf ums Überleben
beginnt…
Evan kann in Eli Roths neustem Film die Fantasie ausleben, von der
so ziemlich jeder Mann in seinem Leben schon einmal geträumt haben
dürfte – mit zwei Frauen das Bett zu teilen. Damit wartet 'Knock
Knock' dann auch nicht allzu lange, sondern steigt nach einer knapp
15-minütigen Einleitung direkt ein und entfacht ein fatales sowie
gleichermaßen unterhaltsames Katz- und Maus-Spiel. Keinesfalls
verwechseln sollte man den Titel dabei mit dem 2007 und fast
gleichnamigen 'Knock Knock – der Tod lauert vor deiner Haustür',
der bis auf den ähnlichen Namen, nichts mit dieser Produktion
gemeinsam hat. Vielmehr scheint es sich hier um ein Remake zu
handeln, das lose auf dem 1977 veröffentlichten Film 'Tödliche
Spiele' (OT: 'Death Game') mit Sondra Locke und Colleen Camp in den
Hauptrollen und Seymour Cassel als männliches Opfer basiert. Dessen
Handlung wurde nämlich nahezu komplett übernommen und es ist
bestimmt auch kein Zufall, dass die zwei Darstellerinnen des
Originals hier in das Projekt involviert waren und Colleen Camp
sogar in einem Cameo in 'Knock Knock' zu sehen ist.
Keanu Reeves spielt den zunächst zurückhaltenden Familienvater
souverän, allerdings unterliegt er nach vielen Fluchtversuchen,
ziemlich schnell den sexuellen Anspielungen und körperlichen Reizen
der zwei attraktiven Freundinnen. Verübeln kann man ihm das nicht,
denn Ana de Armas (
Sex, Party und Lügen) und
Lorenza Izzo (
The Green Inferno) sehen hier echt
sexy aus und laden geradezu auf ein verführerisches Liebesabteuer
ein. Nach der aufregenden Nacht, in der auch etwas nackte Haut zu
sehen ist, geht es dann ans Eingemachte, wobei hier aber ganz klar
gesagt werden muss, das Knock Knock die meiste Zeit über kaum
körperliche Gewalt bietet, zudem größtenteils unblutig bleibt und
eher Psycho-Spielchen angesagt sind. Vom an den Stuhl fesseln, bis
hin zum verunstalteten der schicken Wohnung, bekritzeln der Wände
mit provokanten Sprüchen oder dem fiesen Missbrauch einer Essgabel,
wird Reeves – der in seinen anderen Filmrollen eigentlich immer
eine Kämpfernatur darstellt, hier richtig schön durch die Mangel
gedreht. Der Film bleibt dabei eigentlich über die gesamte Laufzeit
unterhaltsam, spannend und konsequent, einzig und allein das
komische Ende, will nicht so recht zum Rest des Streifens passen.
Hätte Roth das Alternative Ende, welches sich im Bonusmaterial
befindet, noch hinten drangehängt, wäre das Gesamtbild runder
gewesen.
Bildqualität
-
Ansichtsverhältnis: 2,40:1 (16:9)
-
wechselhafte Bildschärfe
-
annehmbares Kontrastverhältnis
-
natürliche, kräftige Farben
Der zugrundeliegende Transfer im Seitenverhältnis von 2,40:1 (16:9)
präsentiert sich leider alles andere als ausgewogen und muss von
daher viel Kritik einstecken. Zu Filmbeginn erstrahlt die
Bildqualität zwar in bester HD-Manier, driftet allerdings immer
wieder ab und liefert weder konstante Schärfewerte, noch ein gut
ausbalanciertes Kontrastverhältnis. Immerhin ist die Farbpalette
schön kräftig und gleichermaßen natürlich, genauso wie der
Schwarzwert, der in den vielen dunklen Szenen entsprechend gut zur
Geltung kommt. Schaden tut die hier vorliegende Bildqualität dem
Film zwar nicht und passt auch eigentlich gut zum schmutzigen
Gesamtbild der Produktion, von einem HD-Medium darf man aber
eigentlich weitaus mehr erwarten.
Tonqualität
-
DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch, Englisch)
-
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
-
räumliche Abmischung
-
toller Soundtrack
-
gut verständliche Dialoge
Bei der Sounduntermalung darf 'Knock Knock' seine Muskeln spielen
lassen, wobei es in diesem Fall keine Rolle spielt, für welche der
zwei enthaltenen Tonspuren man sich letztlich entscheidet. Der
deutsche sowie englische Originalton liegt jeweils in DTS-HD Master
Audio 5.1 vor, klingt sehr räumlich und auch überaus aktiv. Egal ob
das Geschehen außerhalb oder innerhalb des Anwesens der Webbers
stattfindet, zu jeder Zeit werden sämtliche Kanäle genutzt und wenn
die zwei Mädels die Bude auseinandernehmen, fühlt sich das an, als
wäre man live mit dabei. Ebenfalls schön umgesetzt, sind die
musikalischen Momente im Film, und zwar, wenn Evans seltene
Plattensammlung mit tollen Stücken wie „Detroit Rock City“ von Kiss
oder „Where is my mind?“ von den Pixies, immer wieder zum Einsatz
kommt. Wenn dann auch noch Ana de Armas (Bel) im Bademantel
erotisch zu „Prenderemos Fuego Al Cielo“ von Francisca Valenzuela
tanzt, möchte man nur zu gerne mit einsteigen.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Eli Roth, Nicolás López, Lorenza Izzo und
Colleen Camp
-
Entfallene Szene: Zerstörung (3:13 min.)
-
Alternatives Ende (1:33 min.)
-
Making-of: Die Kunst der Zerstörung (14:41 min.)
-
Deutscher Trailer (2:00 min.)
-
Trailershow
-
Wendecover
Viele Extras bietet die Blu-ray leider nicht. Am interessantesten
ist der enthaltene Audiokommentar von Eli Roth, Nicolás López,
Lorenza Izzo und Colleen Camp, in dem viele wissenswerte Details
zur Produktion ausgeplaudert werden. Das restliche Bonusmaterial
besteht unter anderem aus einem etwas oberflächlichen Making-of, in
dem sich eigentlich alle an der Produktion beteiligten Personen
kurz zu Wort melden und Eli Roth sogar über seine persönliche
Motivation, Filme zu machen, spricht. Sehenswert sind auch das
Alternative Ende sowie eine entfallene Zerstörungsszene, welche es
leider beide nicht in den Film geschafft haben. Ebenfalls enthalten
ist der deutschsprachige Kinotrailer, eine Trailershow zu sechs
weiteren Titeln und auch ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo ist
mit dabei. Das gesamte Bonusmaterial bringt es auf eine Laufzeit
von knapp 20 Minuten, liegt komplett in HD vor und bietet zudem
deutsche Untertitel.
Fazit:
Produzent, Drehbuchautor und Regisseur Eli Roth hat es geschafft
und gemeinsam mit seiner Frau Lorenza Izzo einen sehr
unterhaltsamen Film abgeliefert, der zu keiner Minute langweilig
wird, bis zum Ende hin gut unterhält und stets spannend bleibt. Das
Katz- und Maus-Spiel zwischen den Akteuren ist toll umgesetzt und
zeigt auf erschreckende Art und Weise was passieren kann, wenn man
mit guten Absichten, fremde Menschen in sein Haus hereinlässt. Das
einzige was in Bezug auf die Story etwas unrund wirkt, ist das Ende
und die Auflösung der Geschichte, hier hätte Eli Roth besser daran
getan, das Alternative Ende noch zusätzlich mit an den Film zu
hängen.
Aus technischer Sicht heraus betrachtet kann die Blu-ray-Umsetzung
leider nicht in allen Bereichen glänzen, hier ist es vor allem die
durchwachsene Bildqualität, die in Bezug auf die zugrundeliegende
Schärfe sowie das Kontrastverhältnis etwas zu wünschen übriglässt.
Dafür punktet der Film mit einer tollen Surround-Abmischung, die
nicht nur sehr räumlich und aktiv klingt, sondern obendrein auch
einen starken Soundtrack bietet. Das Bonusmaterial ist mit etwa 20
Minuten Inhalt zwar etwas knapp ausgefallen, bietet aber zumindest
einige interessante Beiträge. Alles in allem ein Titel, der zwar
einige technische Schwächen aufweist, ansonsten aber sehr
empfehlenswert ist und endlich einmal einen Keanu Reeves von einer
gänzlich anderen Seite zeigt.
(Roland Nicolai)Kaufempfehlung: 7 von 10
Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-X4200W
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320