Geschrieben: 22 Aug 2022 18:13

Blu-ray Starter
Aktivität:
Was 3D anbelangt ist halt über die
vergangenen Jahren insgesamt zuviel schief gelaufen. Bereits seit
2015 stagnieren die 3D-BD Verkaufszahlen. Bereits damals hätte es
jemand wie James Camerons bedurft, der dem Ganzen mit frischem Wind
durch einen wirklich tollen Film in 3D, der die Massen begeistert,
eine Frischzellenkur verpasst hätte.
Ich hole jetzt Mal gegen die von
„Chaos“ angeführten aus der Ecke der „Trendsetter“ stammenden
„klaren Ansagen“ ein wenig zum Gegenschlag aus. Freilich nur im
Spaß (!) an der Debatte, ein hier und da vielleicht dezent
spürbarer Spott gegen einige der gemachten Aussagen wird mir
hoffentlich verziehen, denn er ist gewiss nicht persönlich
gemeint.
„Heute wollen Leute unterhalten
werden auf Knopfdruck und im Wohnzimmer kein antiquiertes
Equipment, wie Heimkino haben… 3D ist nicht gefragt, weil TVs eh zu
klein sind im Schnitt, um es genießen zu können.“
Das Heimkino mit relativ großem Bild
ist also doch schon (wieder) antiquiert? Dabei war doch, zumindest
meines Wissens, noch bis vor ein paar Jahren, der Wunsch einen
möglich großen Fernseher für daheim zu haben eher trendig. Und
jetzt soll es so sein, dass die Leute wieder derart kleine Bilder
bevorzugen, dass 3D rausfällt, weil dann (in der Tat!) ein wenig
mitreißender Guckkasten- und Puppentheater-Effekt entsteht? Und
das, wo es doch bereits um 2010/12 auch schon mal so toll gewesen
sein soll etwa Lawrence von Arabien (der nun wirklich
ein möglichst großes Bild braucht um seine grandiose Wirkung zu
entfalten) auf dem kleinen Handy zu gucken? Und ebenso habe ich mir
seinerzeit ungläubig berichten lassen, dass es den Youngstern,
welche sich auch die neuen Filme schon irgendwo auf Lau schwarz
heruntergezogen haben, die hiesig noch nicht laufen, Qualität eher
nicht interessiere: Hauptsache der jeweilige Film ist neu und
andere haben ihn nicht.
Eine höhere Auflösung über 4 K hinaus
ist in meinen Augen reine Spielerei. Wenn selbst Full HD, also
„nur“ 2K, bereits für große Kinosäle grundsätzlich ausreicht, dann
dürfte mit 4K wohl die Grenze des vom Zuschauer (zumindest in
einzelnen Reihen des betreffenden Kinos mit Großbildleinwand)
überhaupt noch erfaßbaren Qualitätszuwachses erreicht sein. Für das
daheim überhaupt Mögliche bildet 4K in jedem Fall eine
Schallgrenze. Erst ab etwa 50/55 Zoll erkennt das Auge zumindest in
einzelnen Szenen noch einen leichten, durchaus feinen Zuwachs in
der Detailschärfe. Besagter ist durchaus nett, ja, aber wesentlich
interessanter als der Pixelzuwachs sind letztlich der für UHD
stehende erweiterte Kontrastumfang sowie die erheblich verfeinerte
Farbwiedergabe. Allerdings gilt auch, dass kein Film als 4K-UHD-BD
nun die BD in einem Ausmaß hinter sich zurücklässt bzw. lassen kann
(!), wie Anno dunnemals die Stereo-LP ein
78er-Schellack-Schätzchen! Es sei denn, dass eher schlampig
produziert worden ist. Und wie bescheiden, im Sinne von matt und
kontrastschwach ich erst kürzlich den aktuellen Jurassic World: Ein
neues Zeitalter in einem an sich gewiss nicht generell schlechten
Cineplex trotz 4K und UHD erlebt habe, hatte ich ja zuvor schon
berichtet. So etwas ist letztlich absolutes
3D-Kassengift.
Grundsätzlich ist bereits die Blu-ray
ein sehr hochwertiges Produkt, und das gilt wohl in gewissem Umfang
selbst für die eindeutig beschränkte Güte bei der Farbwiedergabe,
wenn beim Mastering an kritischen Stellen sorgfältig nachbearbeitet
wird.
Und dann ist da noch die Sache mit
Dolby-Atmos, das bei einem Bild im Briefmarkenformat oder nur
leicht darüber doch auch schon kaum mehr einigermaßen natürlich
wirkt, sondern eher völlig überzogen aufgeblasen. Bereits das
geradezu klassische Dolby-Surround reicht für die allermeisten
Serienprogramme etc. doch völlig aus.
Überhaupt wird mir (nicht erst seit
gestern) häufig viel zu sehr mit Zahlenangaben argumentiert und
m.E. nicht damit was man wirklich noch eindeutig visuell oder auch
akustisch eindeutig nachvollziehen kann. So wurde bereits in der
Frühphase der CD bei den Playern um die Wette geBITtet und
Oversampelt. Auch wenn mittlerweile offenbar vielen Youngstern,
insbesondere den Trendsettern der CD-Standard der frühen 1980er
allein noch als komplett „antiquiert“ und oll gilt, und das mit ca.
21.000 Hz linear (!), wovon selbst die am besten gepressten
schwarzen Scheiben nur träumen konnten. Der Hörer braucht HD-Sound
mit theoretischen Frequenzgängen von bis zu 100.000 Hz in der
Praxis nicht wirklich, es sei denn er mutiert zuvor zur Fledermaus.
Aber selbst dann dürfte sich Ernüchterung einstellen, denn
abgesehen vom Synthesizer erzeugen akustische Instrumente eben
nicht mehr wirklich eindeutig und zweifelsfrei Anteile im Bereich
derart hoher Töne bzw. Oberwellen, die eine klangliche Verbesserung
ausmachen könnten. Weniger trendige, dafür eher sachlich
orientierte Rezensenten schreiben bei Tests dazu ja auch, dass es
zwar gewisse, freilich dezente klangliche Unterschiede zwischen CD-
und HD-Sound gäbe, diese aber nur schwierig in klare Worte zu
fassen sind. Für mich (und meine alten Ohren) reicht das
völlig.
Zu viele eindeutige HiFi-Legenden
kursieren, wie die angeblich qualitätsmindernden Treppenstufen beim
Digital-Sound, die es schlichtweg gar nicht gibt. Derartigen Unsinn
haben Werbefuzzis mit „ohne Ahnung“ aber gewiss nicht versierte
Techniker bereits in den 1980ern ins Bewusstsein der Klientel
eingepflanzt. Inzwischen meinen offenbar viele mp3 sei bereits vom
Prinzip her generell Schrott und wollen zumindest den CD-Standard,
aber verlustfrei, also ausschließlich in flac!
Auch da lässt sich durch objektiv
durchgeführte Vergleichs-Test das angeblich Schäbige von mp3 und
auch anderer datenreduzierter Speicherformaten nicht belegen.
Natürlich darf man es mit der Datenkompression nicht übertreiben,
aber ich behaupte (zumindest für meine alten Ohren zutreffend)
durch Ausprobieren belegen zu können, dass selbst sorgfältig auf
höchste Ergebnisqualität erstellte mp3s mit „nur“ 128 Kbit/s
praktisch keine unmittelbar auffälligen hörbaren Schwächen
produzieren. Diese sind vielmehr zweifelsfrei allem was früher in
bereits guter Qualität zur Verfügung stand überlegen.
Auch wenn es bei Filmen um die
jeweiligen Tonspuren und ihre Formate geht, wird oftmals
unterschlagen, dass es jawohl eben nicht so ist, dass sämtlichen
Sprachfassungen eine definierte Grund-Abmischung zugrunde liegt,
sondern dass in jedem Land praktisch völlig unabhängig, d.h.
komplett neu abgemischt wird und dabei auch die Pegel eben
leider nicht standardisiert sind. Was lauter ist klingt scheinbar
besser…