Zum Einen widersetzt er sich damit den Klischees des Genres und bricht damit auch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Chazelle übernimmt Elemente der Vorbilder (Ausstattung, Überhöhung von Gefühlen, Kitsch, leichtfüßige Liebesgeschichte usw.), bricht aber an anderen Stellen mit bekannten Traditionen und Merkmalen (Dekonstruktion des Traums von Hollywood, kein Happy Ending etc.), um dem ganze eine Frischzellenkur zu verpassen. Das Thema Jazz kann dabei als eine Parallele zum Werdegang des Musical-Genres angesehen werden. Nur wer etwas Traditionellem etwas Neues hinzufügt, kann einem Genre eine Zukunft geben.

Zum anderen funktioniert das Ende so gut, weil es die Meta-Ebene des Films mit aller Deutlichkeit offenbart: Die letzte Tanzeinlage ist ein Was-wäre-wenn-Szenario und bringt die schwierige Vereinbarkeit von Liebe und Traum auf den Punkt. Sämtliche Tanzfilme zeigen nur eine idealisierte Wunschvorstellung des Zuschauers, welche aber nicht in der Realität verankert ist. Dieser Realismus taucht in der Geschichte zwar immer wieder auf (s.o.), erfährt beim Ende aber erst ihre emotionale Konsequenz. Chazelle zeigt uns unser Wunschende als Musical-Einlage, kontrastiert dieses aber wiederum mit der Erkenntnis, dass es oft eine Wunschvorstellung bleibt und man im Leben nicht alles haben kann. So gesehen wird hier demonstriert, wie sehr sich der Film im Klaren ist, wie groß die Divergenz zwischen Film und Realität ist.

Auch wenn das Ende etwas "schade" war.