So, heute habe ich mir dann aus Neugierde bei nem Bekannten doch
mal Ghostbusters angesehen. Zum einen kann ich sagen: Der Film war
nicht SO übel, wie ich gedacht hätte...Was aber nicht heißt, dass
der Film irgendwie gut wäre. Dabei fängt der Film eigentlich
relativ gut an: So die ersten 10 Minuten fand ich ehrlich gesagt
überraschend gut: Kristen Wiig kommt sympathisch rüber, die
Rahmenbedingungen sind nachvollziehbar, der Humor ist leicht
absurd, aber gut gemacht...
Doch dann gehts bergab: Melissa McCarthy und Kate McKinnon sind
unerträglich...Ich schiebe das gar nicht so sehr auf die
Darstellerinnen, sondern auf Drehbuch und Regisseur. Im
Wesentlichen sind sie als Charaktere nahezu identisch, was schon
schlecht gemacht ist, und sind wie hyperaktive Teenager in Gestalt
von Ü40-Frauen, die wirklich einen extremen Nervfaktor haben. Da
kommt dann leider nur Chris Hemsworth Charakter Kevin ran, der so
eine überzogen dämliche Cartoon-Figur ist, dass The Real
Ghostbusters dagegen wie ein Shakespeare-Drama allerhöchster
Anspruchstufe wirkt.
So ist der Film dann auch dermaßen überzeichnet und cartoonhaft,
dass nichts eine Wirkung entfaltet. Der Bösewicht ist dermaßen
albern und beknackt, dass hier nie eine ernsthafte Bedrohung
wahrgenommen wird. Das war in den alten Ghostbusters-Streifen halt
noch anders, bei denen ich als Kind in einigen Szenen sogar ein
wenig Angst hatte ;-). Ebenfalls ist der Humor so flach, da wirkt
ein Blatt Papier dick dagegen. Wortwitz? Sarkasmus? Ironie?
Situationskomik, die aus dem Zusammenspiel der Charaktere entsteht?
- All das hat die Originale ausgemacht und fehlt hier vollkommen.
Zwischen den Charakteren gibt es keinerlei Chemie, eigentlich
verarschen sie sich nur gegenseitig, aber es kommt eben nie die
Kameraderie auf, welche die alten Filme auszeichnete.
Am Ende ist der Film jetzt, vielleicht, weil ich auch eine extrem
niedrige Erwartungshaltung hatte, trotzdem nicht die
Abscheulichkeit der Menschheit, die teilweise draus gemacht wurde:
Es ist schlichtweg ein ziemlich seelenloser und strunzdoofer
Blockbuster wie es so viele gibt. Ohne die Marke "Ghostbusters"
würde ich 4/10 geben - unterdurchschnittlich und schrottig, aber es
gibt durchaus manchmal gerade aufgrund der Beknacktheit einen
Unterhaltungswert, den man dem Film nicht ganz absprechen kann.
Beziehe ich aber ein, dass das hier eben ein Ghostbusters-Film sein
soll, müsste ich wohl eher 3/10 geben. Es ist einfach
unverständlich, was man hier aus so einer renommierten Marke
gemacht hat - denn bis auf den Namen und die Grundidee sind die
wichtigsten Züge des Originals verloren gegangen.
Einiges wiederholt man dabei durchaus auch, etwa die Konflikte mit
dem Bürgermeister oder statt einer Geisterjagd im Nobelhotel ist es
hier eben ein Konzert - auch mit einem versnobbten Inhaber. Aber
alles wirkt irgendwie verzerrt und wesentlich uncharmanter als im
Original - und das ist das Problem bei diesen vagen Referenzen.
Zudem ist die Handlung sehr wahllos inszeniert und ohne stringenten
Spannungsbogen. Es kommt recht früh raus, was der Schurke plant,
dann wird aber viel rumgeplänkelt mit Sinnlosigkeiten, die am Ende
auch weggelassen werden könnten - wie etwa dem ganzen Szenario um
den Bürgermeister, was am Ende nichts zum roten Faden der
Geschichte beiträgt oder auch Bill Murrays Gastrolle, dessen Szenen
komplett unnötig sind.
Am Ende ist in seltsam verschrobener und zielloser Film das
Ergebnis, der zurecht im Kino floppte und hoffentlich keine
Fortsetzung nach sich ziehen wird.