Ich weiß ja mittlerweile dass du jede Hau-Drauf-Geschichte einer intellektuellen vorziehst :p Für mich einer der smartesten & tiefgründigsten Abhandlungen über den Krieg überhaupt. Malick geht zwei Schritte zurück und fragt, wie der Mensch zu dem werden konnte was er heute ist ("This great evil, where has it come from?"). Desweiteren kontrastiert er die Kriegshandlungen mit der Schönheit der Natur und zeigt dadurch dass die primitiv erscheinenden Ureinwohner doch gar nicht so primitiv sind, da sie lediglich töten zum Überleben und nicht für Besitz.

...und das ist nur die Oberfläche. Facettenreicher hat sich kaum ein anderer Regisseur dem Thema genähert.

Hacksaw Ridge macht es in so fern besser als Private Ryan und Fury, als dass Momente in denen der Feind als komplett dumm dargestellt werden gänzlich ausbleiben. Natürlich sind die Japaner DAS Böse im Film, aber kann man es den Amerikanern in dem Fall verübeln? Auch vom Bodycount her stellen sich die Japaner ganz besonders gut an.

Pathos gibt es natürlich reichlich, aber wieso sollten sie darauf auch verzichten? Es geht um einen Amerikanischen Kriegshelden, da muss Pathos rein. Sonst hätte mir vermutlich sogar etwas gefehlt :o

naja in Sachen kriegsfilm finde ich bisher Full Metal Jacket und Platoon deutlich besser, ist aber auch Vietnamkrieg und kein zweiter Weltkrieg.

In Sachen 2. Weltkrieg fand ich Letters of Iwo Jima bisher am besten

fehlt nur noch das du jetzt auch noch "Ein Käfig voller Helden" empfiehlst ;)


aber FMJ doch sicherlich auch nur wegen der kultigen Grundausbildung oder?

nope auch die Kriegszenen in Vietnam fand ich sehr gelungen

Ich bin halt ein riesen Fan der MASH-Romane (zumindest der ersten beiden) und mag den Kinofilm auch sehr (auch wenn die Qualität möglicherweise strittig ist, aber das ist eben auch ein Relikt meiner Jugend). Die Serie hat damit nur rudimentär zu tun.

Ein Käfig voller Helden kenn ich kaum, aber ich würd das vielleicht mal im Original ansehen wollen. Das scheint mir vom oberflächlichen Ansehen doch ein ziemliches Synchronisationsopfer zu sein ;)

Im übrigen werde ich diesen Gibson-Film wohl auslassen. So sehr ich ihn als Schauspieler schätze, die Filme in denen er Regie geführt hat waren allesamt nicht so meins. Um es vorsichtig zu formulieren. Und so sehr interessiert mich ein amerikanisches Heldenepos im Pazifik-Krieg dann doch auch wieder nciht.

:stop:
was ist dann mit Braveheart wo er Regie geführt UND die Hauptrolle gespielt hat?

Der Film hat mir nie sonderlich gefallen. Seine schauspielerische Leistung war daran aber nicht schuld.

Die sind auch großartig. Man erkennt auch ein übergeordnetes Konzept hinter den Filmen, eine Aussage-Absicht, weshalb man beide vollkommen zurecht zu den All Time Greats des Genres zählt. Platoon schildert das schwierige Unterfangen sich seine Würde, Moral und Menschlichkeit an einem gesetzlosen Ort zu bewahren, besonders wenn man keine Bestrafung erwarten muss. Außerdem wird das ganze noch auf die Gruppendynamik innerhalb des Platoons übertragen, in dem man sich Feinde macht, wenn man für das Richtige einsteht.

Auch Kubrick schaffte es die Divergenz von Propaganda/Wahrnehmung im eigenen Land und der Realität in Vietnam so kontrastreich wie möglich darzustellen, was er dadurch erreichte, dass er den Film in zwei Akte mit total unterschiedlicher Tonalität einteilte. Die Ausbildung ist fast schon eine Comedy, während in der zweiten Hälfte die jungen Soldaten erstmals richtig kennen lernen, was Krieg überhaupt bedeutet. Logisch, dass einige von ihnen auch ein Teil ihrer Menschlichkeit ablegen, indem sie die Heckenschützin sich quälen lassen. Hass generiert Krieg, der wiederum neuen Hass generiert. Kubrick ist ein Genie.

Solche Konzepte habe ich bei Private Ryan vermisst und ich vermute es wird sie auch nicht bei Hacksaw Ridge geben. Aber mal schauen, nächste Woche gehe ich rein.

Hacksaw ist ein lupenreiner Kriegsfilm und kein Antikriegsfilm, wie hier schon behauptet wurde.