Musikfilme haben immer eine besondere Bedeutung für die Zuschauer,
da mitunter zwei Leidenschaften – eben die Musik und der Film –
sich verbinden und dem Zuschauer dabei eine besondere akustische
Erfahrung zuteilwird. Das hat bereits in den frühen Walt Disney
Klassikern sehr gut funktioniert und erfreut auch heute noch
Millionen von Fans. Gerade Filme wie Die Kinder des Monsieur
Mathieu oder Song for Marion belegen dies nur zu gut. Mit
Can a Song save your Life wird dabei ein neuer
Film mit der Aufgabe ins Rennen geschickt, das Publikum zu
begeistern.
Story
Gretta (K. Knightley) ist gerade mit ihrem langjährigen Freund Dave
(A. Levine) nach New York gezogen, damit beide zusammen ihre
Musikkarriere verfolgen und eine Platte aufnehmen können.
Kurzerhand wird sie von ihm aber im Stich gelassen, da er einen
Solo-Vertrag von einem großen Plattenlabel erhalten hat. Nun
versucht sie alleine ihr Glück und wird eines Tages von dem
abgehalfterten Plattenproduzenten Dan (M. Ruffalo) entdeckt, der in
ihr großes Potential sieht. Zusammen wollen sie nun ein Album
produzieren. Dafür gehen sie aber nicht in irgendwelche Studios,
sondern nehmen die einzelnen Songs an unterschiedlichen Orten in
New York auf. Die Bindung, die dabei zwischen beiden entsteht, soll
ihr Leben von Grund auf verändern.
Der Ire John Carney kennt sich mit erfolgreichen Musikfilmen aus,
war er schließlich bei dem erfolgreichen irischen Independentfilm
Once für Drehbuch und Regie verantwortlich. Diese Aufgaben hatte er
auch bei
Can a Song save your Life inne, grenzt
sich aber trotz vereinzelter Gemeinsamkeiten angenehm von seiner
Durchbruch-Produktion ab. Wo Once beispielsweise doch einen eher
bedrückenden Charakter hatte, vermittelt
Can a Song save
your Life wesentlich mehr Hoffnung und Zuversicht und hat
das Zeug zu einem Feel-good-Movie. Gerade wenn sich Gretta und Dan
zusammentun und alles daran setzen, einen Plattenvertrag zu
ergattern, fiebert das Publikum unweigerlich mit beiden mit und
erfreut sich an jeder Entwicklung. Dabei geht Carney erst einmal in
die Vollen und zeigt dem Zuschauer in der ersten Szene, auf was es
ankommt, nämlich Musik. Erst danach wird offenbart, wie sich die
Geschichte entwickelte, wie die beiden Protagonisten in diese
Situation gekommen sind. Eines ist dabei sicher: Langeweile kommt
da keine auf, zumal der Mix aus Musik und Dialogen sehr ausgewogen
ausgefallen ist.
Dem Zuschauer wird dabei eine umfangreiche emotionale Palette
geboten, die kontrastreicher nicht sein könnte. So gibt es sowohl
tragische als auch dramatische wie auch humorvolle, herzerwärmende
und freudvolle Momente, die alleine schon für genug Abwechslung und
gute Unterhaltung sorgen. Doch abgesehen von der tollen Geschichte,
gibt es ein weiteres Element, das stimmig in den Kontext passt. Die
Darsteller tragen nämlich ebenfalls ihr Scherflein zum Gelingen
bei. Gerade die beiden Hauptdarsteller Keira Knightley, (Stolz und
Vorurteil) und Mark Ruffalo (The Avengers) passen hervorragend zu
ihren Rollen und erwecken die Charaktere zum Leben. Gerade die
Entwicklung von Gretta, die anfangs noch recht zurückhaltend und
schüchtern ist, wird sehr gut dargestellt und bleibt dabei stets
glaubwürdig und nachvollziehbar. Dieses Gütesiegel trifft aber auch
auf die Nebendarsteller wie Hailee Steinfeld (3 Days to Kill) als
Dans Tochter, Adam Levine (Sänger bei Maroon 5), James Corden (New
York für Anfänger), Mos Def (Abgedreht – Be Kind rewind) oder
Catherine Keener (Into the Wild) zu.
Bildqualität
Gerade das Bild hinterlässt einen überaus positiven Eindruck, so
dass es wirklich schade ist, dass doch eine Handvoll
Beeinträchtigungen die Höchstwertung verhindern. In vielen Momenten
ist die Darstellung absolut referenzwürdig. Die Schärfe erweist
sich als rasiermesserscharf, und auch der hohe Detailgrad weiß zu
begeistern. Da wird selbst die noch so kleinste Feinheit akkurat
wiedergegeben, wobei minimal weichere Abschnitte kaum bis gar nicht
stören. Die Farben sind stets natürlich und kräftig bei sehr guter
Sättigung und nahezu ausgewogenem Kontrast. Lediglich in einigen
wenigen dunklen Szenen erweist sich dieser als nicht 100%-ig
optimal, was zur Abwertung führt. Davon abgesehen ist der
Schwarzwert ohne Tadel. Wen diese wenigen Beeinträchtigungen nicht
stören, wird mit einem herausragenden Bild belohnt.
Tonqualität
Wie das Bild so der Ton. Die deutsche DTS HD Master Audio 5.1
Abmischung bietet eine Vielzahl positiver Elemente, die Besitzer
entsprechender Anlagen frohlocken lassen. Bei einem Film, in dem
Musik eine derart zentrale Rolle spielt, ist ein entsprechend
erstklassiger Klang das A und O. Bis auf die Tatsache, dass das
englische Original noch einen Ticken natürlicher, offener und auch
ein wenig dynamischer klingt, erfüllt der Mix der deutschen
Synchronisation nahezu alle Anforderungen. Vor allem die klare und
transparente Balance nebst deutlichen Dialogen, die gute Dynamik,
die natürliche und unaufdringliche Basswiedergabe oder auch die
vielseitigen Surroundeffekte sorgen dafür, dass der Film nicht nur
ein Augen-, sondern darüber hinaus auch zum Ohrenschmaus wird. Noch
eine Anmerkung zum Soundtrack: Der ist absolut hervorragend und
bietet dem Zuschauer respektive Zuhörer eine Menge Ohrwurmtracks,
die so schnell nicht mehr aus dem Kopf wollen.
Ausstattung
Das Bonusmaterial zu dieser Veröffentlichung ist leider nur recht
knapp ausgefallen. Geboten werden dabei ein ca. 20 Minuten langes
Making Of, insgesamt vier Lyric-Videos zu einigen Songs aus dem
Film (die allerdings schon zuvor auf youtube veröffentlicht wurden,
nichtsdestotrotz aber zusätzlich Lust auf den Audio Soundtrack
machen) sowie dem Original Kinotrailer auf Deutsch. Schade, da wäre
mehr definitiv nicht verkehrt gewesen. Immerhin gibt es noch ein
Wendecover oben drauf.
Fazit
In technischer Hinsicht wird nicht mehr viel Raum nach oben
gelassen, denn bis auf wenige und teils verschmerzbare Mankos, gibt
es eigentlich nichts bei Bild und Ton zu beanstanden. Gerade die
hervorragende Schärfe und die natürlichen Farben sorgen dafür, dass
die optische Darstellung ein Augenschmaus ist. Die Abmischung
unterstützt den wunderbaren Soundtrack sehr gut und sorgt mit
knackigen Bässen und einer tollen Surroundatmosphäre für zufriedene
Gesichter. Lediglich beim Bonusmaterial zeigt man sich sparsam, so
dass nur wenige zusätzliche Beiträge zum Film geboten werden.
Can a Song save your Life war bei einem
Einspielergebnis von knapp 63,5 Millionen US Dollar sowie einem
Budget von 8 Millionen US Dollar ein voller finanzieller Erfolg,
wobei diese Zahlen keineswegs mit vielen Big Budget Blockbustern
mithalten können. Müssen sie auch nicht, denn die Handlung dürfte
aufgrund der Musiklastigkeit sicherlich nicht jedermanns Sache
sein. Wer aber bereits Filme wie Once, Der Klang des Herzens und
Konsorten mochte, wird sicherlich Gefallen an diesem Titel finden.
(sah)
Story 9
Bild 9
Tonqualität 9
Ausstattung 3
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1