Jurassic World 3D
Schon als kleiner Junge war ich großer Dinosaurierfan. Ich hatte so
viel Spielzeug, so viel Kram, das war teilweise sehr extrem und als
ich dann zum ersten mal Jurassic Park sah, war ich sowas von
begeistert und dachte die Dinos seien echt. Mit der Zeit kamen die
zwei Sequels wovon mich der erste auch sehr unterhalten hat, aber
nie den Effekt auslöste den er erste Film bei mir hatte. Das war
etwas ganz besonderes für mich und ist es auch heute noch. Den
dritten Film habe ich dann auch im Kino gesehen und fand ihn ganz
gut, aber weit entfernt von den ersten beiden, was die Qualität
angeht. Als ich hörte das ein vierter Film kommt war ich zunächst
skeptisch, was die ganze Sache angeht. Als dann noch bekannt wurde
das keiner der großen drei Hauptdarsteller (Neill, Dern, Goldblum)
zurückkehren würde war ich noch weniger gespannt und die Sache mit
'dressierten' Raptoren, einem komplett neu erfundenen Superdino
schreckte mich total ab. Die Trailer waren dann doch interessant
und die positiven Stimmen machten neugierig. Pflicht war der Film
sowieso aber dann war doch noch mehr Interesse da und was soll ich
sagen? Der Film hat die Liebe zum Franchise aufs neue
entfacht.
20 Jahre nach den Ereignissen auf der Isla Nublar, wo John Hammond
den Jurassic Park erbaute, wurde sein Traum endlich wahr. Der stark
besuchte Park mit lebendigen Attraktionen die so unglaublich sind
ist ein großer Erfolg mit mehr als 20.000 Besuchern täglich. Schon
bald aber entwickelt sich der 'Indominus Rex' in der Jurassic World
zu einem Problem, denn der genetisch modifizierte Hybrid, ist viel
intelligenter als zunächst angenommen und bricht aus. Mehr als
20.000 Menschen sitzen im Park fest und es ist an Park-Ranger Owen
(Chris Pratt) und Operations Director Claire (Bryce Dallas Howard)
die Besucher zu schützen. Das Claire's Neffen dann auch noch im
Park abhanden kommen, verschlimmert die Situation noch mehr..
Regie-Neuling Colin Trevorrow bringt dem Film viel neues aber doch
auch viel altbewährtes was den Geist des Originals einfängt. Der
Park läuft, er wirkt modern, er wirkt vor allem auch lebendig und
doch findet man unglaublich viele Verweise auf das Original. Die
Dinosaurier sehen allesamt großartig aus, ob aus dem Computer oder
als echte Modelle. Für meinen Geschmack hätten es auch 1-2 'echte'
Dinos mehr sein können, statt so viel auf CGI zu bauen aber das ist
ok. Ich hätte es nur netter gefunden. Optisch macht das ganze
nämlich verdammt viel her. Es ist schön zu sehen das alles
funktioniert, der moderne Look des Parks, die etlichen Attraktionen
und Möglichkeiten die man da hat - fantastisch. Da kam der kleine
Junge in mir hervor, der damals zum ersten Mal Jurassic Park
sah.
Der Film hat viele Augenöffner und großartige Szenen die vom
'On-Location'-Dreh absolut profitieren, denn man erkennt auch da
ein paart Orte aus dem Original wieder. Der Soundtrack hat sehr
viele schöne Stücke aber auch viele die sehr unauffällig sind, was
ich persönlich sehr schade finde. Das Main-Thema der Reihe kommt
nicht sonderlich oft vor, wenn dann aber meist sehr passend. Sehr
schade finde ich es das man dieses großartige Stück Musikgeschichte
nicht bei der letzten Einstellung des Films genutzt hat, denn dies
wäre wahrlich perfekt gewesen. Schade drum.
Die Dinosaurier-Action ist besser denn je. Alles wirkt größer und
realistischer, die Dinos sehen klasse aus in ihren Bewegungen und
Aktionen und es ist ein großer Spaß das Ganze zu verfolgen. Auch
die Spannungsmomente die es oft in Verbindung mit dem 'Indominus
Rex' gibt, sind sehr gut inszeniert. Hätte nie damit gerechnet das
ich noch einmal so in die Sitze gedrückt werde aber das wurde hier
perfekt gemacht. Der Film ist spannend und gerade im Finale war
absolutes Herzrasen und nervöses zittern angesagt. Ich möchte an
dieser Stelle nicht weiter drauf eingehen, da ich ja nicht spoilern
möchte. Die Raptoren sind auch dieses Mal wieder großartig. Sie
haben ein echtes Profil und Charakter, eine wichtige Funktion im
Film und die 'Kontroll'-Sache zündet total und wirkt gar nicht so
albern wie zunächst vermutet. Es ist alles eine Frage des Respekts.
Definitiv gelungen.
Die Darsteller machen alle samt einen guten Job obwohl nur Chris
Pratt und Bryce Dallas Howard wirklich punkten können. Während
Pratt gefühlt eine Mischung aus Dr. Alan Grant, der Vorsichtig ist
und die Tiere mehr als nur respektiert und Dr. Ian Malcolm ist, der
Probleme oft sieht bevor sie auftreten und bestätigt wird wenn sie
auftreten, bietet Dallas' Figur einen sehr interessanten Wandel im
Film. Zunächst wirkt sie sehr fokussiert auf ihre Arbeit und
betrachtet die Tiere lediglich als Produkte, was sie anfangs etwas
unsympathisch macht nur um sich im Laufe des Films um 180 Grad zu
drehen, was ich sehr spannend und toll umgesetzt finde. Auch die
beiden Kids wirkten zu keiner Zeit nervig sondern machten einen
echt positiven Eindruck, ähnlich wie Lex und Timmy im ersten Film.
In weiteren Nebenrollen sieht man Vincent D' Onofrio als mehr oder
weniger 'Fießling' des Films dem es am Ende nur um eigenen Profit
geht, Omar Sy der als Partner von Pratts Figur etwas verschenkt
wird, dennoch aber sympathisch ist und Irrfan Kahn der als neuer
Chef des Parks eine sympathische und gute Leistung bringt.
Durch die Charaktere punktet der Film nicht gerade, zumindest nicht
weil sie komplex sind oder sonderlich herausstechen aber doch weil
sie sympathisch sind. Die Dinos sind großartig in Szene gesetzt und
wirken teilweise so echt, das es fast schon zu schön um wahr zu
sein ist. Der eigentliche Fießling des Films, der Indominus Rex ist
verdammt eindrucksvoll, bitterböse und eine großartige Idee für den
Film gewesen. Es gibt im Verlaufe des Films sehr viele spannende
aber auch herzzereißende Szenen. Da dürfte für jeden was dabei
sein.
Jurassic World ist auf dem Papier vielleicht kein Meilenstein aber
für mich als Fan der ersten drei Filme, für mich als jemanden der
das Original mehr liebt als jeden anderen Film, eine gelunge
Fortsetzung. Hier wird so viel richtig gemacht und dabei verliert
man niemals den Ursprung aus den Augen und vermag den Zauber
teilweise noch so einzufangen wie damals Spielberg. Und Fans des
ersten Films dürfen sich auch auf den T-Rex freuen, der damals im
Besucherzentrum den Tag rettete. Mehr wird an dieser Stelle nicht
verraten. JW ist eine tolle Fortsetzung die viel Spaß gemacht hat
und mich am Ende begeistert zurück ließ. Wenn man das Niveau hält,
gern mehr davon.
9-10/10